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Argumente 1/2010 - Jusos

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durch Blogs oder den verschiedensten sozialen<br />

Netzwerken macht das Internet für<br />

die politische Bildung interessant. Geschichte<br />

wird somit plastisch, greifbar und<br />

nachvollziehbarer. Auf diese Weise kann an<br />

den historischen Kontext angeknüpft werden,<br />

auch wenn uns Zeitzeugen nicht mehr<br />

allzu lange zur Verfügung stehen werden.<br />

So lange die Arbeit mit Zeitzeugen-/innen<br />

jedoch noch möglich ist, sollten politischen<br />

Bildner/-innen auch mit ihnen arbeiten.<br />

Gerade wo es um die Vermittlung von persönlichen<br />

Erfahrungen geht, ist der Kontakt<br />

zwischen Zeitzeug/-innen und zu Bildenden<br />

wichtig. Nur sie geben den vielen<br />

Geschichten, Erzählung und Erinnerungen<br />

im kollektiven Gedächtnis eine persönliche<br />

Note.<br />

Am besten kann jedoch durch Verweise<br />

auf Einzelschicksale politisch gearbeitet<br />

werden. Dazu gehört unabdingbar die akribische<br />

Präsentation und Erhaltung sowie<br />

die fachkundige Kommentierung der authentischen<br />

Orte. Um auf diese Aufmerksam<br />

zu machen, könnten zum Beispiel an<br />

jeder Schule, auf die Jüdinnen und Juden<br />

gingen, bevor sie diese verlassen mussten,<br />

Gedenktafeln angebracht werden. Schüler/-innen<br />

könnten so mit Hilfe politischer<br />

Bildner/-innen anhand der Separierung jüdischer<br />

Schüler/-innen im Nationalsozialismus<br />

an Ausgrenzungsprozessen in der<br />

heutigen Gesellschaft arbeiten und Handlungsmöglichkeiten<br />

verdeutlichen. Dies sind<br />

nur einige kurze Gedanken zur Vermittlung<br />

von Geschichte und sollen lediglich<br />

verdeutlichen, dass es viele Möglichkeiten<br />

der Geschichtsvermittlung und somit auch<br />

der Einflussnahme auf die deutsche Erinnerungskultur<br />

gibt.<br />

Aber auch auf wissenschaftlicher Ebene<br />

müssen wir uns der Erinnerungskultur<br />

annehmen. Wir müssen uns verstärkt in<br />

den wissenschaftlichen Diskurs einbringen,<br />

müssen Bücher veröffentlichen, Ausschüsse<br />

besetzen. Wir müssen uns genau<br />

überlegen, woran wir mitarbeiten und woran<br />

nicht. Denn nicht immer ist Erinnerungskultur<br />

drin, wo Erinnerungskultur<br />

drauf steht..<br />

Literatur<br />

Eschwege, Helmut/Kwiet, Konrad: Selbstbehauptung<br />

und Widerstand. Deutsche Juden im Kampf um<br />

Existenz und Menschenwürde 1933-1944, Hamburg<br />

1984.<br />

Eschwege, Helmut: Fremd ohne Meinesgleichen,<br />

Berlin 1991.<br />

Harring, Marius/Palentien, Christian/Rohlfs, Carsten:<br />

Perspektiven der Bildung – Eine Einleitung in<br />

die Thematik, in: Harring, Marius/Palentien, Christian/Rohlfs,<br />

Carsten (Hg.): Perspektiver der Bildung.<br />

Kinder und Jugendliche in formellen, nichtformellen<br />

und informellen Bildungsprozessen.<br />

Wiesbaden 2007.<br />

Klose, Dagmar: Geschichtsunterricht in der Krise –<br />

ein gesamtdeutsches Problem. Krisensymptome in<br />

der DDR und der alten Bundesrepublik, in: LLF-<br />

Berichte 11 1995, S. 108-120. Zum Download unter:<br />

http://opus.kobv.de/ubp/volltexte/2005/514/pdf/KL<br />

OSGESC.pdf.<br />

Kwiet, Konrad: Historians of the German Democratic<br />

Republic on Antisemitism and Persecusion, in:<br />

YLBI XXI 1976, S. 173-198.<br />

Rauschenbach, Thomas/Düx, Wiebken/Sass, Erich:<br />

Informelles Lernen im Jugendalter. Vernachlässigte<br />

Dimensionen der Bildungsdebatte. Weinheim/München<br />

2006.<br />

Traverso, Enzo: Die Juden und Deutschland. Auschwitz<br />

und die „jüdisch-deutsche Symbiose“, Berlin<br />

1993.<br />

48 Erinnerungskultur und Jugend – eine Bestandsaufnahme <strong>Argumente</strong> 1/<strong>2010</strong>

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