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die gemeinde und ihre ökologische verantwortung - BewegungPlus

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Ordinationsarbeit Die Gemeinde <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> ökologische Verantwortung 11<br />

Gott soll mit ganzem Herzen, ganzer Seele <strong>und</strong> Kraft 18 geliebt werden 19 . Das Herz לֵ‏ ב)‏ lew) wird im<br />

AT als der Sitz des Willens <strong>und</strong> Ausgangspunkt des Handelns betrachtet (Schneider 1995:90). Es<br />

ist neben dem Ort der Gefühle vor allen Dingen das Zentrum des bewusst lebenden Menschen. Mit<br />

lew zu lieben heisst, mit Gefühl <strong>und</strong> Verstand wahrzunehmen <strong>und</strong> Entscheidungen zu treffen לֵ‏ ב<br />

(Fieten 2005:7). Der hebräische Begriff, der in Dtn 6,5 mit Seele נֶ‏ פֶ‏ שׁ)‏ näfäsch) übersetzt wird, ist<br />

der Sitz der Gefühle (Schwäche, Hass, Liebe, Empörung, aber auch Verlangen, Begehren, Sehnen,<br />

etc.). Zudem kann es auch Person, Individuum oder Wesen bedeuten. נֶ‏ פֶ‏ שׁ näfäsch wird für <strong>die</strong> ganze<br />

Vitalität des Menschen verwendet <strong>und</strong> weist auf einen engen Zusammenhang zwischen Körperteil<br />

<strong>und</strong> dessen Funktion (:3).<br />

Gottesliebe bedeutet nach Dtn 6,5 also, sich willentlich <strong>und</strong> gern Gott <strong>und</strong> seinem Gesetz zu unterordnen.<br />

In Verbindung mit dem vorausgehenden V 4 gebietet Dtn 6,5 demnach:<br />

„Sich bewusst zu Gott verhalten, sich willig seiner Tora unterwerfen <strong>und</strong> sich mit<br />

der ganzen einem zur Verfügung stehenden Kraft um <strong>die</strong> Erfüllung der Gebote<br />

bemühen … Es gebietet, Jahwe bewusst entgegenzutreten, seine Einzigkeit anzuerkennen<br />

<strong>und</strong> seine Gebote willig zu erfüllen“ (Mathys 1986:148).<br />

Das Dtn fordert <strong>die</strong> völlige Zuwendung von seinem Volk 20 ! Die Kombination von Gehorsam als<br />

Ausdruck der Liebe ist auch dem NT nicht fremd <strong>und</strong> wird in Joh 14,15.21 <strong>und</strong> 15,10 erneuert.<br />

Die Verbindung von Gottesliebe <strong>und</strong> Gehorsam stösst das Fenster zur Nächstenliebe auf. In der<br />

Thora sind neben den Geboten, welche <strong>die</strong> Beziehung zwischen Menschen <strong>und</strong> Gott regeln auch<br />

jene, welche <strong>die</strong> Beziehungen unter den Menschen klären. Mit der Aufforderung zur Gottesliebe ist<br />

somit zumindest implizit <strong>die</strong> Forderung zur Liebe gegenüber dem Mitmenschen enthalten. Dieser<br />

Zusammenhang wird durch den Propheten Jesaja (58,3-7) explizit geschaffen. Wie schon der Aspekt<br />

des Gehorsams wird auch der Bezug von Gottesgehorsam <strong>und</strong> Nächstenliebe von Christus<br />

aufgegriffen (Mt 5,23f) <strong>und</strong> erneuert 21 . Beim Autor des Mt Evangeliums sehen wir <strong>die</strong>se Verbindung<br />

ebenfalls. Sie begegnet uns in Jesu Aussage zum Gesetz (5,17-20), in der Rede zum Höchsten<br />

Gebot (22,37) <strong>und</strong> im Gleichnis zu den Schafen <strong>und</strong> Böcken (25,31-46) 22 .<br />

18 Anstelle des von Mt verwendeten διάνοια dianoia (Verstand, Denkvermögen, Gesinnung, Absicht, Plan<br />

oder Gedanke) verwendet der hebräische Text den Begriff דאֹמְ‏ mo-od (Kraft/Vermögen) der mit dem griechischen<br />

δύναμις dynamis (Kraft) vergleichbar ist. δύναμις dynamis wird auch in der LXX in Dt 6,5 verwendet.<br />

19 Siehe dazu 7.2 Analyse der Schlüsselbegriffe im Anhang.<br />

20 So auch Nissen 1974:194.<br />

21 Johannes in 1.Joh 14,15.21 <strong>und</strong> 15,10.<br />

22 Vergleiche dazu Theissen 2001:339.496 <strong>und</strong>, Luz 2005:333. Siehe auch den synoptischen Vergleich auf<br />

Seite 8.<br />

<strong>BewegungPlus</strong> Tom Kurt 19.8.2008

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