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die gemeinde und ihre ökologische verantwortung - BewegungPlus

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Ordinationsarbeit Die Gemeinde <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> ökologische Verantwortung 12<br />

Auslegung V. 38. 39a: „Dies ist das grösste <strong>und</strong> erste Gebot. Das zweite aber ist ihm<br />

gleich:“<br />

Immer wieder hat der Mensch <strong>die</strong> Gottesliebe auf Kosten der Nächstenliebe, oder umgekehrt, <strong>die</strong><br />

Nächstenliebe auf Kosten der Gottesliebe gelebt (Bockmühl 1980:34). Auch wenn mit V. 38 explizit<br />

<strong>die</strong> Bedeutung der Gottesliebe hervorgehoben wird, so wird in den V. 39 <strong>und</strong> 40 aufgezeigt,<br />

dass <strong>die</strong> beiden Gebote der Gottes- <strong>und</strong> Nächstenliebe untrennbar zusammen gehören.<br />

Christus zeigt hier allerdings eine Abfolge, welche dem Gebot der Nächstenliebe <strong>die</strong> Gottesliebe<br />

voraussetzt: Die Liebe zum Nächsten fliesst aus der Gottesliebe (Phölmann 2002:14) 23 .<br />

Auch in <strong>die</strong>ser Aussage vertritt Christus <strong>die</strong> gängige jüdische Tradition (Mathys 1986:148).<br />

Auslegung V. 39b: „Du sollst lieben deinen Nächsten wie dich selbst.“<br />

Wie schon V. 37 ist auch V. 39 im AT enthalten (Lev 19,18.34). Wieder muss in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

<strong>die</strong> Frage nach der ursprünglichen Bedeutung des Gebotes gestellt werden. V.39b wirft<br />

dabei zwei Fragen auf: Wie gestaltet sich <strong>die</strong> hier geforderte Liebe (a) <strong>und</strong> wer ist der Nächste (b)?<br />

a) Wie in V. 37 wird auch hier das Wort אֲ‏ הָ‏ בָ‏ ה ahawah verwendet, welches in der deutschen<br />

Sprache mit lieben übersetzt wird. Aus dem Kontext von Lev 19,18.34 ergibt sich, dass lieben<br />

hassen, rächen <strong>und</strong> nachtragen ausschliesst. Auch wenn der griechische Sprachgebrauch verschiedene<br />

differenzierte Liebesbegriffe kennt, so ist der von der LXX <strong>und</strong> Mt verwendete Liebesbegriff<br />

ἀγαπάω, philologisch betrachtet, nicht viel spezifischer als das hebräische אֲ‏ הָ‏ בָ‏ ה ahawah in seiner<br />

Bedeutung.<br />

Exkurs: Griechische Liebesbegriffe der Antike<br />

a) Die griechische Sprache kennt verschiedene Begriffe, welche wir mit dem Wort Liebe<br />

in <strong>die</strong> deutsche Sprache übersetzen. In der Regel werden vier verschiedene Wortstämme<br />

unterschieden. Die vier Liebesbegriffe überschneiden sich teilweise <strong>und</strong> lassen sich daher<br />

nicht scharf voneinander trennen. Dennoch können deren unterschiedliche Aspekte<br />

beschrieben werden:<br />

1) ἐράω erao wurzelt in einem Wortstamm, welcher in einem breiten semantischen<br />

Feld Verwendung findet, der auch Elternliebe, Geschwisterliebe, den Drang nach<br />

Ruhm im Kriege <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zuwendung der Götter zu den Menschen umfasst. Im allgemeinen<br />

Sprachgebrauch bezeichnet ἐράω erao jedoch primär das sexuelle Verlangen.<br />

Dabei ist nicht nur <strong>die</strong> Leidenschaftlichkeit des Gefühls bezeichnend, sondern auch<br />

das Hingerissensein vom Objekt des Begehrens. ἔρωσ tritt im NT nur versteckt in<br />

Namen Ἔραστος Erastos auf (Apg 19,22; Röm 16,23; 2Tim 4,20).<br />

23 So auch Warnach 1951:83.<br />

<strong>BewegungPlus</strong> Tom Kurt 19.8.2008

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