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die gemeinde und ihre ökologische verantwortung - BewegungPlus

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Ordinationsarbeit Die Gemeinde <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> ökologische Verantwortung 29<br />

3 GESTALTUNG EINER CHRISTLICHEN ETHIK DER<br />

SELBSTEINSCHRÄNKUNG IN EINER GLOBALI-<br />

SIERTEN WELT<br />

In der theologisch-systematischen Untersuchung kommt unter Absatz 2.2.1.4 zum Ausdruck, dass<br />

der kleinste gemeinsame Nenner der Nächstenliebe, welcher gegenüber allen Mitmenschen gefordert<br />

wird, unter anderem <strong>die</strong> Speisung <strong>und</strong> Kleidung sowie der Verzicht der Selbstbereicherung auf<br />

Kosten der Benachteiligten ist. Was für eine Bedeutung haben <strong>die</strong>se Erkenntnisse für <strong>die</strong> Gestaltung<br />

des täglichen Lebens? Beschränkt sich das Gebot der Nächstenliebe auf das unmittelbare Umfeld<br />

der Familie, Gemeinde, Nation? Oder haben wir in einer globalen Welt eine globale Verantwortung,<br />

sprich, wird der Afrikaner, Asiate, Australier, Nord- <strong>und</strong> Südamerikaner zum Nächsten?<br />

3.1 Hermeneutische Ansätze für eine globale Verantwortung?<br />

Die Klärung der Frage nach dem Nächsten <strong>und</strong> der Gestaltung einer Ethik der Selbsteinschränkung<br />

orientiert sich entsprechend der Fragestellung <strong>und</strong> der Eingrenzung an der Ökologie des Ressourcenverbrauches.<br />

Dazu werden wir in einem ersten Schritt einen Blick auf den von Mathis Weckernagel<br />

entwickelten ökologischen Fussabdruck werfen. In einem zweiten Schritt betrachten wir <strong>die</strong><br />

Frage der Umweltverschmutzung <strong>und</strong> deren Auswirkungen.<br />

3.1.1 Der ökologische Fussabdruck<br />

Das Konzept wurde 1994 von Mathis Wackernagel <strong>und</strong> William E. Rees entwickelt. Unter dem<br />

ökologischen Fussabdruck wird <strong>die</strong> Fläche auf der Erde verstanden, <strong>die</strong> notwendig ist, um den Lebensstil<br />

<strong>und</strong> Lebensstandard eines Menschen (unter Fortführung heutiger Produktionsbedingungen)<br />

dauerhaft zu ermöglichen. Das schliesst Flächen ein, <strong>die</strong> zur Produktion seiner Kleidung <strong>und</strong> Nahrung<br />

oder zur Bereitstellung von Energie erforderlich sind. Ebenfalls eingerechnet sind <strong>die</strong> Flächen,<br />

welche zum Abbau des erzeugten Mülls oder zum Binden des durch Aktivitäten freigesetzten Kohlendioxids<br />

benötigt werden. Ein Fussabdruck von 1 Planeten beansprucht <strong>die</strong> Erde lediglich bis zu<br />

<strong>ihre</strong>r natürlichen Regenerationsfähigkeit. Gegenwärtig haben wir 1.8 ha pro Person zur Verfügung,<br />

um unseren momentanen Lebensstil zu ermöglichen. Wer auf grösserem Fuss lebt, beutet <strong>die</strong> Erde<br />

auf Kosten anderer Menschen <strong>und</strong> künftiger Generationen aus.<br />

Gegenwärtig beanspruchen <strong>die</strong> Industrienationen ein Mehrfaches der ihnen zur Verfügung stehenden<br />

Fläche. So würden beispielsweise 5.4 Planeten benötigt, wenn alle Menschen so viel Energie<br />

verbrauchten, wie es ein durchschnittlicher US Amerikaner tut. Doch auch <strong>die</strong> Europäer haben<br />

einen zu hohen Verbrauch. Der Fussabdruck weiterer Länder ist anhand der Abb. 5 ersichtlich.<br />

Der Weltdurchschnitt liegt heute bei 1,3 Planeten. Das heisst, <strong>die</strong> Menschheit konsumiert 30%<br />

mehr als ihr zu Verfügung steht. Christian Kaiser hat <strong>die</strong>sen zu hohen Verbrauch auf ein Jahr bezo-<br />

<strong>BewegungPlus</strong> Tom Kurt 19.8.2008

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