die gemeinde und ihre ökologische verantwortung - BewegungPlus
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Ordinationsarbeit Die Gemeinde <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> ökologische Verantwortung 27<br />
Hoffnung auf Anerkennung durch <strong>die</strong> Welt ist nichts zu spüren. Die Liebe, an der alle <strong>die</strong> Einheit<br />
der Gemeinde erkennen sollen (Joh 17,20-26), nimmt hier <strong>die</strong> Form der Selbstaufopferung an.<br />
In Abb. 4 wird <strong>die</strong> Radikalität der synoptischen Evangelien durch <strong>die</strong> Betonung der Liebe, welche<br />
über das Mass der Gegenseitigkeit hinausgeht, deutlich erkennbar. Dies im Gegensatz zum Joh<br />
Evangelium <strong>und</strong> Paulus, welche ihr Schwergewicht auf <strong>die</strong> Gegenseitigkeit der Liebe legen.<br />
Radikal (Synoptiker)<br />
Moderat (Johannes <strong>und</strong> Paulus)<br />
Betonung:<br />
Liebe, welche auf Gegenseitigkeit<br />
beruht:<br />
Liebe, welche über <strong>die</strong><br />
Gegenseitigkeit hinausgeht:<br />
Die Ausweitung der Zielgruppe<br />
(Überwindung der Grenzen zwischen<br />
Binnen- <strong>und</strong> Aussengruppe).<br />
Zielgruppe: Glaubensgeschwister.<br />
Zielgruppe: Feinde (Mt 5,43-48),<br />
Fremde (Lk 10,25-37), Sünder (Lk<br />
7,36-50) <strong>und</strong> Bedürftige (Mt 19,21).<br />
Die Radikalisierung der Gleichheitsformel<br />
(Überwindung der Grenzen<br />
zwischen „Oben“ <strong>und</strong> „Unten“).<br />
Zielgruppe: Alle Menschen , auch<br />
<strong>die</strong> ausserhalb der Gemeinde, sollen<br />
geliebt werden (Joh 13,34f). Am<br />
allermeisten aber <strong>die</strong> Glaubensgenossen<br />
(Joh 15,12-17).<br />
Zielgruppe: Glaubensgeschwister.<br />
Hingabe des Lebens zugunsten der<br />
Fre<strong>und</strong>e, Martyrium (Joh 15,13).<br />
Abb. 4<br />
2.2.2.4 Zusammenfassung<br />
a) Die Nächstenliebe wird im NT auf <strong>die</strong>jenigen Situationen ausgeweitet, in welchen <strong>die</strong>se nicht<br />
mehr auf Gegenseitigkeit beruhen. Dabei drückt sie sich im Verzicht auf Status, Gegenleistung,<br />
Rache, eigenes Recht zugunsten des Anderen, persönliche Freiheiten <strong>und</strong> Gegengewalt aus. Die<br />
Nächstenliebe kann sogar soweit gehen, dass sie auf das eigene Leben zugunsten des Nächsten<br />
verzichtet.<br />
b) Im NT finden sich zwei unterscheidende Tendenzen im Adressatenkreis der Nächstenliebe: Eine<br />
moderate, welche <strong>ihre</strong>n Ausdruck primär innerhalb der Gemeinde findet <strong>und</strong> eine radikale, welche<br />
eine Ausweitung auf den Feind, den Schwachen <strong>und</strong> den Fremden beinhaltet. In beiden Ausdrucksformen<br />
sind Nächstenliebe <strong>und</strong> Statusverzicht eng miteinander verb<strong>und</strong>en.<br />
2.2.3 Fazit der biblisch-theologischen Analyse<br />
a) Im Kontext des AT kann jeder Mensch Nächster sein: Nachbarn, Eltern, Kinder, Sklaven,<br />
Fremde <strong>und</strong> Feinde. Je nach Zielgruppe gestaltet sich <strong>die</strong> Qualität der Nächstenliebe unterschiedlich.<br />
Der kleinste gemeinsame Nenner der Nächstenliebe, welche gegenüber allen Mitmenschen<br />
gefordert wird, ist <strong>die</strong> Speisung <strong>und</strong> Kleidung, der Verzicht der Selbstbereicherung <strong>und</strong> der Verzicht<br />
auf Schadenfreude <strong>und</strong> Hass, sowie <strong>die</strong> Eingrenzung von Gewalt.<br />
<strong>BewegungPlus</strong> Tom Kurt 19.8.2008