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die gemeinde und ihre ökologische verantwortung - BewegungPlus

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Ordinationsarbeit Die Gemeinde <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> ökologische Verantwortung 18<br />

(2002:117) 38 . Nach Rabbi Stern ist <strong>die</strong> Verpflichtung des Generationenvertrages gegenseitig, <strong>die</strong><br />

ältere Generation ist auch gegenüber der jüngeren verpflichtet (Pöhlmann 2002:121).<br />

d) Auch der Sklave gehört in <strong>die</strong> Kategorie der Mitisraeliten. Hier kommt <strong>die</strong> Gleichwertigkeitsformel<br />

der Nächstenliebe ebenfalls zum Ausdruck. Während der Dienstzeit hat der Herr gegenüber<br />

seinem Sklaven auf Gewalt zu verzichten <strong>und</strong> für körperlichen Schaden zu kompensieren (Ex<br />

21,20; 21,26.27). Er soll über seinem Sklaven kein harter Herr sein (Lev 25,43). Der Herr muss<br />

ausserdem gewährleisten, dass dem Sklaven der im Gesetz verordnete minimale Schutz erhalten<br />

bleibt (Lev 25,41). Zudem ist ein Herr verpflichtet, einen entlaufenen Sklaven, welcher vor Willkür<br />

Schutz sucht, bei sich aufzunehmen (Dtn 23,16). Der Sabbat schenkt während jeder Woche einen<br />

Tag, wo der Sklave gleich seinem Herrn, von jeglicher Arbeit entb<strong>und</strong>en ist, ruhen darf <strong>und</strong> seinem<br />

Gott begegnen kann. Endgültig wird Gleichwertigkeit im siebten Dienstjahr: dann soll der Sklave<br />

aus seinem Dienst entlassen werden. Dadurch erhält er wieder den selben Status wie sein Herr, mit<br />

allen dazugehörigen Rechten <strong>und</strong> Pflichten (Ex 12,2) 39 .<br />

e) Im AT wird אֲ‏ הָ‏ בָ‏ ה ahawah auch ausserhalb von Lev 19,18 verwendet. Z. B. wird damit auch das<br />

Verhältnis zwischen David <strong>und</strong> Jonathan beschreiben (1Sam 18,1), welches durch <strong>die</strong> Verpflichtung<br />

zu gegenseitiger Hilfe <strong>und</strong> Schutz bestimmt ist (1Sam 18-20). Jemanden lieben wie sich<br />

selbst, heisst auf dem Hintergr<strong>und</strong> der Jonathan-David-Geschichte, jemandem emotional so zugetan<br />

sein, dass man bereit ist, für das Leben des Anderen gleichviel zu tun wie für das eigene – ja es<br />

nötigenfalls über das eigene zu stellen (Mathys 1986:17).<br />

f) Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich <strong>die</strong> Selbsteinschränkung in der Nächstenliebe<br />

in Bezug auf den Mitisraeliten im Rechts- <strong>und</strong> Statusverzicht, im Verzicht auf Bevorzugung, im<br />

Verzicht der Ausnutzung Benachteiligter <strong>und</strong> in der Aufwertung seiner Volksgenossen zum<br />

gleichwertigen Gegenüber ausdrückt. Weiter drückt sich <strong>die</strong> Selbsteinschränkung darin aus, dass<br />

sie zugunsten der Anderen <strong>die</strong> Besitzvermehrung eingrenzt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Besitzverhältnisse im Sabbat<strong>und</strong><br />

Jubeljahr weitgehend wiederherstellt.<br />

g) Obschon ich bereits teilweise auf Sabbat- <strong>und</strong> Jubeljahr eingegangen bin, möchte ich <strong>die</strong>se<br />

beiden Komponenten des jüdischen Gesetzes aufgr<strong>und</strong> <strong>ihre</strong>r zentralen Bedeutung noch einmal erläutern.<br />

Nach sechs Jahren des Säens <strong>und</strong> Erntens sollen Acker, Weinberg <strong>und</strong> Ölbaum während<br />

dem siebten Jahr, dem Sabbatjahr 40 (auch Erlass- oder Siebentjahr genannt), brach liegen. Die wild<br />

wachsenden Früchte dürfen von den Ackerbesitzern zu Gunsten der Armen (<strong>und</strong> Feldtieren) nicht<br />

38 Interessant wäre zu untersuchen, ob der Text in Lev 19,32 eine Erweiterung des fünften Gebotes von den<br />

leiblichen Eltern auf <strong>die</strong> Ehrung aller greisen Personen bedeutet oder es sich dabei auf <strong>die</strong> Würdigung derselben<br />

beschränkt.<br />

39 Der nichtjüdischen Sklaven kann von den Vorzügen des Sabbat- <strong>und</strong> Jubeljahres nicht profitieren (Lev<br />

25,44), es sei denn, er konvertiere zum Judentum <strong>und</strong> werde zum Proselyten (ein zum Judentum konvertierter<br />

Heide).<br />

40 Ex 23, 10f; Lev 25,1-7.18-22; Deu 15,1-11.<br />

<strong>BewegungPlus</strong> Tom Kurt 19.8.2008

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