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die gemeinde und ihre ökologische verantwortung - BewegungPlus

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Ordinationsarbeit Die Gemeinde <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> ökologische Verantwortung 20<br />

che Gleichbehandlung, Kleidung <strong>und</strong> Speisung) <strong>und</strong> wann mit den maximalen Erwartungen (wie<br />

sein eigen Fleisch <strong>und</strong> Blut) behandelt werden 45 ?<br />

c) Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich <strong>die</strong> Nächstenliebe gegenüber dem Fremden<br />

darin ausdrückt, dass auf eine Ausnutzung dessen nachteiliger Lage verzichtet wird. Zudem soll<br />

sich der Israelit zugunsten der Deckung der Gr<strong>und</strong>bedürfnisse (Speisung <strong>und</strong> Kleidung) des Fremden<br />

einschränken. Dies soll in demselben Ausmass geschehen, wie es der Geber für sich selber<br />

erhofft, sollte er einmal selber ein bedürftiger Fremder sein.<br />

2.2.1.3 Feinde<br />

a). Das AT nennt <strong>die</strong> Nächstenliebe in Bezug zum Feind 46 nur drei Mal: Der Israelit soll nicht<br />

über dessen Fall frohlocken (Spr 24,17), wenn er Hunger oder Durst hat soll er gespeist werden,<br />

(Spr 25,21) <strong>und</strong> wenn dessen Rind/Esel entläuft, soll es ihm zurückgebracht werden Ex 23,4. Den<br />

genannten drei Versen steht eine überwältigende Mehrheit von Texten gegenüber, welche von der<br />

Befreiung aus Feindeshand <strong>und</strong> dessen Vernichtung erzählen 47 .<br />

Exkurs: Feindesliebe gegenüber Nichtjuden<br />

In der Fachliteratur ist <strong>die</strong> Feindesliebe gegenüber dem Nichtjuden als ethisches Prinzip<br />

des Judentums umstritten 48 . Hier nur eine kleine Auswahl an Argumenten der Diskussion:<br />

Für eine jüdische Ethik der Feindesliebe argumentieren z. B. Rabbiner Marc<br />

Stern, welcher deren Anwendung in der Diaspora während den Judenverfolgungen hervorhebt<br />

(Pöhlmann 2002:139). Viktor Warnach sieht <strong>die</strong> Feindesliebe 49 als ein dem Juden<br />

bekanntes Ideal an, welches leider nicht oft ernstlich angestrebt wurde (1951:61).<br />

Andreas Nissen vertritt <strong>die</strong> Meinung, dass dem Juden <strong>die</strong> (Heiden-) Feindesliebe als<br />

unwahrscheinlich erscheint, da <strong>die</strong>se praktisch unmöglich umsetzbar <strong>und</strong> gegenüber<br />

dem Heiden <strong>und</strong> Sünder zudem unerlaubt(!) ist (1974:303). Pro <strong>und</strong> kontra Positionen<br />

einer jüdischen Ethik der (Heiden-) Feindesliebe sind mit Dissertationen fun<strong>die</strong>rt begründet<br />

worden 50 . Es scheint daher unmöglich, dass <strong>die</strong>se Frage abschliessend beant-<br />

45 Weiterführende Literatur, welche sich mit der Frage Thora <strong>und</strong> deren Anwendung auf den Fremden auseinandersetzt:<br />

Mathys 1986; Warnach 1951; Eckart 1994 ; Niessen 1974.<br />

46 Unter Absatz 2.2.1.3 wird der Begriff Feinde ausschliesslich in Bezug auf Nachbarvölker, mit welchen<br />

Israel im Kriegszustand befindet, oder persönlicher Gegner einzelner Personen berücksichtigt. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

Fragestellung macht es keinen Sinn <strong>die</strong> anderen im AT genannten Feinde (der Feind als Gottesfeind, z. B. Ex<br />

23,22; das von Gott abgefallene Volk welches zum Feind Gottes wird, z. B. Jes 1,24 <strong>und</strong> der Gottlose welcher<br />

Feind des Frommen ist, z. B. Ps 5,9ff) zu berücksichtigen.<br />

47 Z. B. 1Sam 29,8; Nah 3,11.13; Mi 5,9; Jes 62,8 etc.<br />

48 Siehe dazu Theissen 2001:346.<br />

49 Im Gegensatz zu Stern sieht Warnach nicht in <strong>die</strong> vergebenden Liebe, sondern der hinter der Liebestat<br />

verborgene Eigennutz als Motivation. Die gelebte Feindesliebe sieht er primär in der Beziehung von Joseph<br />

zu seinen Brüdern (Gen 45,1-5; 50,15-21) oder im Verhalten Davids gegenüber Saul (1Sam 24,1-7).<br />

50 Siehe dazu pro: Mathys 1986; kontra: Nissen 1974.<br />

<strong>BewegungPlus</strong> Tom Kurt 19.8.2008

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