Download des Lageberichts der AGAB als PDF - Produktion
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GESCHÄFTSENTWICKLUNG 17<br />
Inlandsgeschäft<br />
Die inländische Nachfrage ist 2012 eingebrochen.<br />
Mit 3,9 Mrd. € lagen die Auftragseingänge um<br />
41 % unter Vorjahresniveau (2011: 6,6 Mrd. €).<br />
Selbst für eine an starke Ausschläge gewöhnte<br />
Branche wie den Großanlagenbau ist dieser Rück -<br />
gang ungewöhnlich und historisch einmalig.<br />
Zwei Gründe sind für diese Entwicklung verantwortlich.<br />
Zum einen war die allgemeine Investitionsneigung<br />
in Deutschland 2012 sehr gering:<br />
Die nominalen Ausrüstungsinvestitionen gingen<br />
um über 6 % zurück, auch Bestellungen von Groß -<br />
anlagen waren hiervon betroffen. Zum an<strong>der</strong>en<br />
wurden 2011 mehrere Großaufträge für Windparks<br />
in <strong>der</strong> Nordsee sowie die erfor<strong>der</strong>liche<br />
Netztechnik an die <strong>AGAB</strong>-Mitglie<strong>der</strong> vergeben.<br />
Solche Bestellungen blieben im Berichtsjahr<br />
völlig aus. Doch es gab auch Lichtblicke: So<br />
erreichten die Bestellungen für verfahrenstechnische<br />
Chemieanlagen das höchste Niveau seit<br />
1998 und auch die Anbieter för<strong>der</strong>technischer<br />
Ausrüstungen sowie <strong>der</strong> Anlagenbau für die<br />
Holzwerkstoffindustrie verzeichneten Zuwächse.<br />
Der drastische Bestellrückgang ging Hand in Hand<br />
mit dem Bedeutungsverlust von Großprojekten,<br />
<strong>als</strong>o Einzelor<strong>der</strong> mit einem Wert von min<strong>des</strong>tens<br />
25 Mio. €. Die heimische Industrie realisierte 2012<br />
insgesamt 21 <strong>der</strong>artige Projekte mit einem Ge -<br />
samtvolumen von 2,2 Mrd. € (2011: 23 Vorhaben<br />
mit 4,8 Mrd. €). Der Anteil dieser Vorhaben am<br />
Inlands-Auftragseingang war mit 58 % so niedrig<br />
wie zuletzt 2007.<br />
Buchungen um 59 % unter dem Wert <strong>des</strong> Vorjahres<br />
(2011: 3,4 Mrd. €) und um 30 % unter<br />
dem langjährigen Durchschnitt (2003 bis 2012:<br />
2,0 Mrd. €).<br />
Die wesentlichen Gründe für diesen Einbruch<br />
wurden bereits genannt. So konnten die <strong>AGAB</strong>-<br />
Mitglie<strong>der</strong> nicht von den im Markt vorhandenen<br />
Aufträgen für Windkraftanlagen profitieren.<br />
Ferner lassen sich fossil befeuerte Kraft werke<br />
unter dem aktuellen energiepolitischen Rahmen,<br />
<strong>der</strong> regenerativen Energien einen Vorrang einräumt,<br />
kaum wirtschaftlich betreiben. Energieversorgungsunternehmen<br />
schrecken unter diesen<br />
Umständen vor größeren Investitionen zurück.<br />
Die Bestellungen <strong>des</strong> vergangenen Jahres bezogen<br />
sich überwiegend auf die Mo<strong>der</strong>nisier ung<br />
und Wartung von Bestandsanlagen. Der Auftrag<br />
für die schlüsselfertige Errichtung eines Gas- und<br />
Dampfturbinen (GuD)-Kraftwerks in Düsseldorf,<br />
<strong>der</strong> 2012 von einem <strong>AGAB</strong>-Mitglied gewonnen<br />
wurde, stellte eine Ausnahme dar. Weitere Details<br />
zur aktuellen Situation und den Perspektiven im<br />
Kraftwerksbau sind dem Branchenbericht auf den<br />
Seiten 45ff. zu entnehmen.<br />
Inlands-Auftragseingang nach Anlagen 2012<br />
Politische Rahmenbedingungen<br />
bremsen Kraftwerksbau<br />
Traditionell ist <strong>der</strong> Kraftwerksbau die am Auftragseingang<br />
gemessen wichtigste Branche im<br />
Inland. Auch 2012 übertrafen die Bestellungen<br />
für Energieanlagen die Nachfrage in an<strong>der</strong>en<br />
Sektoren deutlich. Dennoch war das absolute<br />
Niveau enttäuschend. Mit 1,4 Mrd. € lagen die<br />
Ersatzteil- und<br />
Kleinaufträge<br />
24,8%<br />
Sonstige<br />
Anlagen<br />
7,2%<br />
Elektrotechnische<br />
Ausrüstungen<br />
7,1% Hütten- und<br />
Walzwerke<br />
7,7%<br />
Kraftwerke<br />
36,0%<br />
Verfahrenstechnische<br />
Chemieanlagen<br />
17,2%<br />
Abbildung 5<br />
Quelle: VDMA Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau