Download des Lageberichts der AGAB als PDF - Produktion
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38 UMFELD UND TRENDS IM GROSSANLAGENBAU<br />
auch durch Kooperationen mit westlichen Partnern<br />
erreicht werden. Deutsche Anlagenbauer<br />
stehen im Fokus dieser Bemühungen und könnten<br />
durch einen verbesserten Marktzugang und<br />
den Zugriff auf die umfangreichen chinesischen<br />
Personalressourcen profitieren. Sie müssen aber<br />
darauf achten, ihren wesentlichen Trumpf – die<br />
Technologiekompetenz – nicht zu verspielen.<br />
Die südkoreanischen Engineering-Firmen sind<br />
zuletzt beson<strong>der</strong>s in den Wettbewerbsfokus ge -<br />
rückt. Dabei setzen Anlagenbauer aus Südkorea<br />
sowohl auf den Ausbau ihres Produktportfolios<br />
<strong>als</strong> auch auf eine Expansion speziell in Wachstumsmärkten.<br />
Beschränkten die Unternehmen<br />
sich bis vor kurzem auf die Bearbeitung <strong>der</strong> Mär k -<br />
te im Mittleren Osten und in Südostasien, haben<br />
sie seitdem schrittweise neue Absatzregionen –<br />
z.B. die USA, Südamerika o<strong>der</strong> Australien – er -<br />
schlossen. Ferner sind in Korea Bemüh ungen<br />
erkennbar, über die bisherigen Paradedisziplinen<br />
Chemieanlagen- und Kraftwerksbau hinaus auch<br />
im metallurgischen Anlagenbau Fuß zu fassen.<br />
Westeuropäische Anlagenbauer<br />
nach wie vor führend<br />
Trotz <strong>der</strong> erfolgreichen Aufholjagd asiatischer<br />
Anbieter dominieren Anlagenbauer aus West -<br />
europa und vor allem aus Deutschland nach wie<br />
vor in zahlreichen Segmenten das Marktgeschehen<br />
im Großanlagenbau. Dies belegt eine Umfrage<br />
unter den Teilnehmern <strong>des</strong> 2. Engineering Summit<br />
eindrucksvoll. Dabei identifizierten 85 % <strong>der</strong><br />
Befragten westeuropäische Unternehmen <strong>als</strong><br />
ihre Hauptwettbewerber. China und Südkorea<br />
lagen mit Werten von 60 % bzw. 40 % deutlich<br />
dahinter. Ein ähnliches Bild zeichnet eine für<br />
diesen Lagebericht durchgeführte Erhebung<br />
unter den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />
Großanlagenbau. Auch hier werden Anbieter<br />
aus Westeuropa über alle Branchen hinweg <strong>als</strong><br />
Hauptkonkurrenten genannt.<br />
Den Unternehmen <strong>der</strong> <strong>AGAB</strong> ist bewusst, dass<br />
die Einschätzungen von heute kein Ruhekissen<br />
für die Zukunft darstellen. Vielmehr können sie<br />
ihre führende Weltmarktposition in einem<br />
herausfor<strong>der</strong>nden Umfeld nur durch intensive<br />
Anstrengungen in allen relevanten Wettbewerbsfel<strong>der</strong>n<br />
verteidigen. Welche Maßnahmen<br />
deutsche Großanlagenbauer konkret verfolgen,<br />
zeigen die Ausführungen auf den folgenden Seiten.<br />
Trend zu Komplettpaketen ungebrochen<br />
Branchenübergreifend sind die Erwartungen <strong>der</strong><br />
Kunden an die Unternehmen <strong>des</strong> Großanlagenbaus<br />
in den letzten Jahren nochm<strong>als</strong> gestiegen. Dabei<br />
ist weiterhin ein Trend zur Vergabe von Komplett -<br />
paketen, die zumeist schlüsselfertig zum Festpreis<br />
(„turnkey-lump-sum“) bestellt werden, zu<br />
beobachten. Ziel <strong>des</strong> Kunden ist es, die mit einem<br />
EPC-Projekt verbundenen Verträge nur mit einem<br />
einzigen Anlagenbauer zu verhandeln und abzuwickeln.<br />
Der Kunde kann dadurch die Schnittstellenrisiken<br />
auf denjenigen abwälzen, <strong>der</strong> für<br />
das Komplettpaket die alleinige Verantwortung<br />
trägt.<br />
Investitionskosten wichtigster<br />
Wettbewerbsparameter<br />
Unter den Anlagenbetreibern hat die internationale<br />
Aufholjagd in den verschiedenen Wettbewerbsfel<strong>der</strong>n<br />
dazu geführt, dass Auftraggeber ihre<br />
Präqualifizierung bei Projektausschreibungen<br />
zu nehmend auf die Vergleichbarkeit <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Angebotspreise hin ausrichten. Bei<br />
einigen Kunden führt auch <strong>der</strong> kürzer gewordene<br />
Anlagehorizont mit einer angestrebten Amortisationszeit<br />
zwischen drei und fünf Jahren zu<br />
einer überwiegenden Preisorientierung bei ihrer<br />
Vergabeentscheidung. Kurze Abwicklungszeiten,<br />
hohe Qualitätsstandards und geringe Betriebskosten<br />
werden mehr und mehr vorausgesetzt und<br />
sind damit schwieriger <strong>als</strong> Differenzierungsmerk -<br />
mal zur Rechtfertigung höherer Preise nutzbar.