Download des Lageberichts der AGAB als PDF - Produktion
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GESCHÄFTSENTWICKLUNG 31<br />
Naher und Mittlerer Osten<br />
Die Nachfrage nach Großanlagen durch Kunden<br />
aus dem Nahen und Mittleren Osten 5 brach<br />
2012 abrupt ein. Die Bestellungen in Höhe von<br />
1,8 Mrd. € lagen um 55 % unter dem Wert <strong>des</strong><br />
Vorjahres (2011: 4,0 Mrd. €) und um 65 % unter<br />
dem bisherigen Spitzenwert (2005: 5,2 Mrd. €).<br />
Der Anteil <strong>des</strong> Nahen und Mittleren Ostens an<br />
den Auslandsbestellungen halbierte sich damit<br />
von 22 % im Jahr 2011 auf aktuell 11 %. Gründe<br />
für diese Entwicklung waren zum einen die starke<br />
Konkurrenz durch etablierte europäische und<br />
US-amerikanische Anlagenbauer wie auch durch<br />
neue Wettbewerber aus Asien. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
Unternehmen aus Südkorea zeigen sich beständig<br />
in <strong>der</strong> Lage, die vor allem in <strong>der</strong> Petrochemie aus -<br />
geschriebenen Milliardenprojekte unter Finanzierungs-<br />
und Risikoaspekten zu stemmen. Dies<br />
gelingt ihnen aufgrund einer engen Kooperation<br />
untereinan<strong>der</strong> („Corporate Korea“) sowie – in<br />
Einzelfällen – durch gezielte Einflussnahme seitens<br />
<strong>der</strong> südkoreanischen Politik.<br />
Zum an<strong>der</strong>en litt <strong>der</strong> Großanlagenbau unter<br />
einem zum Teil schwierigen politischen Umfeld,<br />
hervorgerufen durch Unruhen in Län<strong>der</strong>n wie<br />
Bahrain und Jemen sowie den Bürgerkrieg in<br />
Syrien, <strong>der</strong> mittlerweile auch auf die Sicherheitslage<br />
in Nachbarstaaten ausstrahlt. Ferner trifft<br />
das Wegbrechen <strong>des</strong> Irangeschäfts die Branche<br />
hart. Deutsche Anlagenbauer konnten aufgrund<br />
ihrer über Jahrzehnte gewachsenen Geschäftsbeziehungen<br />
auf diesem strategischen Markt<br />
lange äußerst erfolgreich agieren – Auftragseingänge<br />
von knapp sechs Milliarden Euro im Zeit -<br />
raum 2001 bis 2009 sind hierfür ein starker<br />
Beleg. In Folge <strong>der</strong> EU-Embargopolitik sowie <strong>der</strong><br />
schwierigen Finanzierung embargokonformer<br />
Irangeschäfte ist den <strong>AGAB</strong>-Mitglie<strong>der</strong>n diese<br />
Möglichkeit nun verwehrt. Profiteure sind insbeson<strong>der</strong>e<br />
Anlagenbauer aus China, die durch den<br />
politisch begünstigten Zuwachs an Iranprojekt en<br />
ihre Marktposition zu Lasten westlicher Anbieter<br />
verbessern konnten.<br />
Auftragseingang aus den VAE und Saudi-Arabien von 2003 – 2012<br />
Mrd. €<br />
1,75<br />
1,5<br />
1,25<br />
1,0<br />
0,75<br />
0,5<br />
0,25<br />
0<br />
03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12<br />
VAE<br />
Saudi-Arabien<br />
Abbildung 14<br />
Quelle: VDMA Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau<br />
5 Nach Abgrenzung <strong>der</strong> <strong>AGAB</strong> sind das Bahrain, Irak, Iran, Israel, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Libanon, Oman,<br />
Palästina, Saudi-Arabien, Syrien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Zypern.