FÜR JEDEN WAGEN - amz
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technik karosserie & lack<br />
Die Anlage fehlt noch...<br />
_ Als Gewinnerin des Wettbewerbs „Design your car“ von Spies<br />
Hecker und der Initiative „Hallo Frau!“ konnte sich Nadja Groth aus<br />
Hannover einen Traum erfüllen.<br />
Ich mag Teufel sehr gerne“, erzählt<br />
Nadja Groth und streichelt dabei<br />
behutsam über ihren Golf V, den auf<br />
der linken Seite ein überdimensionales<br />
schlafendes Teufelchen ziert. Gerade<br />
erst wenige Wochen ist das Motiv auf<br />
dem Wagen. „Es ist schön, dass ich mir<br />
diesen Traum erfüllen konnte“, sagt die<br />
30-Jährige. Auf den ersten Blick ist klar:<br />
Das ist hier kein billiger Aufkleber, sondern<br />
Airbrush- und Lackierarbeit vom<br />
Feinsten.<br />
Der Zufall hat Groth dazu verholfen,<br />
das extravagante Design ihres Golf zu<br />
verwirklichen: In einer regionalen Wochenzeitung<br />
stieß sie auf eine Anzeige<br />
der Lackiererei Drews, die bei ihr beinahe<br />
in der Nachbarschaft ist. „Wir haben mit<br />
dem Inserat auf den Wettbewerb ´Design<br />
your car´ von Spies Hecker aufmerksam<br />
gemacht“, erzählt Inhaber Harri Luze. Das<br />
war im November vergangenen Jahres.<br />
Nadja Groth setzte sich an den Zeichen-<br />
38 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 6-2010<br />
block und brachte ihren Entwurf für eine<br />
Lackierung zu Papier. Das rote Teufelchen<br />
hat die Jury überzeugt: Groth gewann<br />
den ersten Preis – eine Lackierung im<br />
Wert von bis zu 10.000 Euro. Klar, dass<br />
Luze und sein Team den Entwurf umsetzen<br />
sollten.<br />
„Für uns war die Arbeit natürlich<br />
nicht alltäglich, wir machen hauptsächlich<br />
Unfallinstandsetzungen, Kleinschadenreparaturen<br />
und Fahrzeugaufbereitung“,<br />
berichtet Luze, der den Betrieb<br />
2005 gekauft hat und seit Anfang an<br />
Partner des Werkstattsystems Identica<br />
von Spies Hecker ist. Der 42-Jährige und<br />
sein Team begannen umgehend mit<br />
den Arbeiten – schließlich war es Ende<br />
März und Mitte April sollte der Golf auf<br />
der AMI in Leipzig am Stand von „Hallo<br />
Frau!“ stehen. Alle Anbauteile waren<br />
schnell demontiert. Den schwarzen Lack<br />
schliff das Team rundum matt. „Hätten<br />
wir nur auf einer Seite gearbeitet,<br />
wäre es Pfuscherei gewesen“, sagt der<br />
Perfektionist Luze. Als Verstärkung holte<br />
er einen externen Airbrusher ran,<br />
der das Motiv mit einem Diaprojektor<br />
auf den Wagen projizierte und präzise<br />
mit der Airbrush-Pistole auf den Untergrund<br />
brachte. Die hintere Scheibe ist<br />
ebenfalls lackiert. Zur Behandlung des<br />
glatten Untergrunds benutzt Luze einen<br />
„Making of“: Zuerst brachten die Lackierer<br />
das Weiß für die Wolken auf...<br />
Genießen zufrieden ihr Werk: Nadja Groth<br />
und Harri Luze. Foto: Vahle<br />
...danach das Rot für den Teufel...<br />
...daraus wird dann ein auf der Wolke<br />
schlafendes Teufelchen. Fotos: Luze<br />
ätzenden Primer. „Wir lackieren öfter<br />
Glas, aber es erfordert ganz akkurate<br />
Arbeit.“ Die Tage gingen ins Land. Auf<br />
Klarlackschichten folgten weitere Klarlackschichten<br />
und schließlich der letzte<br />
Schliff mit zwei weiteren Schichten Klarlack.<br />
Termingerecht stand der Golf auf<br />
der AMI. Heute glänzt der Wagen satt in<br />
der Sonne – 150 Stunden Arbeit haben<br />
sich gelohnt.<br />
Groth ist jetzt ganz besonders vorsichtig,<br />
wenn sie mit ihrem Wagen unterwegs<br />
ist. „Die Parkplatzsuche dauert<br />
erheblich länger“, erzählt sie strahlend.<br />
Schließlich will sie kein Risiko eingehen.<br />
Der Golf ist zwar jetzt ein wertvolles Unikat,<br />
täglich fahren muss er aber trotzdem,<br />
beispielsweise zu Groths Arbeitsplatz –<br />
einem Kindergarten. „Die Kinder finden<br />
den Teufel auch toll“, sagt die Hannoveranerin,<br />
die den Wagen fahren will, „bis<br />
nichts mehr geht“. Schließlich hat sie das<br />
mit ihrem vorherigen Wagen – einem<br />
Renault Twingo – auch gemacht. Er ist<br />
der Abwrackprämie zugunsten des Golf<br />
zum Opfer gefallen. Einen Teufel hatte<br />
der Twingo auch schon. Allerdings auf<br />
der Heckscheibe und nur aufgeklebt.<br />
Ganz fertig ist der Golf noch nicht,<br />
denn so ganz hinreichend empfindet<br />
Groth den von Volkswagen mitgelieferten<br />
Sound im Innenraum nicht: „Die<br />
neue Anlage liegt schon im Keller, die<br />
muss ich noch einbauen“, sagt sie.<br />
Tom Vahle