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FÜR JEDEN WAGEN - amz

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technik werkstattpraxis<br />

Auf Knopfdruck „Halt“<br />

_ Der Handbremshebel hat ausgedient: Immer mehr Fahrzeuge<br />

verfügen über eine elektrische Parkbremse. Beim Bremsenservice<br />

muss sich der Werkstattfachmann auf die Besonderheiten eines<br />

solchen Systems einstellen. Welche dies sind, verraten die Experten<br />

des Technischen Service von ATE.<br />

S tatt<br />

eines Handbremshebels auf<br />

dem Mitteltunnel oder anstelle<br />

eines Feststellpedals im Fußraum<br />

besitzen immer mehr Fahrzeuge<br />

eine elektrische Parkbremse<br />

(EPB), um bei Bedarf ein Wegrollen<br />

sicher zu verhindern. Dazu muss der<br />

Fahrer lediglich einen simplen Knopf am<br />

Armaturenbrett oder in der Mittelkonsole<br />

betätigen.<br />

Im Jahr 2001 in der Oberklasse eingeführt,<br />

gehört die elektrische Parkbremse<br />

EPB mittlerweile auch bei vielen Volumenmodellen<br />

schon zur Serienausstattung.<br />

Zu den bekanntesten Vorreitern<br />

bei den EPB-Fahrzeugen gehören unter<br />

anderem der A8 und A6 von Audi, der<br />

Espace von Renault sowie der Passat von<br />

Volkswagen.<br />

Besonderheiten bei<br />

Service und Wartung<br />

Der Wegfall des gewohnten Handbremshebels<br />

erfordert bei den meisten Autofahrern<br />

eine gewisse Umgewöhnungszeit,<br />

bis die Bedienung der elektrischen<br />

Parkbremse in Fleisch und Blut übergeht<br />

und der Druck auf den Betätigungsknopf<br />

den Griff zum Handbremshebel<br />

ersetzt. Doch auch der Werkstattfachmann<br />

muss sich bei der EPB umstellen,<br />

denn das neue System birgt Besonderheiten<br />

bei Wartung und Reparatur und<br />

erfordert überdies beim Prüfen entsprechendes<br />

Knowhow.<br />

„Teilweise gibt es gravierende Änderungen<br />

im Arbeitsablauf“, berichten die<br />

Experten des Technischen Service beim<br />

Bremsenspezialisten ATE. „Derzeit gibt<br />

Seiltrick: Bei der EPB mit Zentral-Aktuator<br />

betätigt dieser über konventionelle Handbremsseile<br />

den Feststellmechanismus an den<br />

Kombi-Bremssätteln der Hinterachse.<br />

Foto: ATE<br />

54 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 6-2010<br />

es zwei unterschiedliche Funktionsprinzipien<br />

für die EPB am Markt. Das bedeutet<br />

für den Werkstattfachmann, dass<br />

die beiden Varianten bei Reparatur und<br />

Wartung entsprechend unterschiedlich<br />

zu handhaben sind. Deshalb muss der<br />

Mechaniker vor Arbeitsbeginn erst das<br />

jeweilige System identifizieren“, empfehlen<br />

die Experten.<br />

Erst identifizieren,<br />

dann reparieren<br />

Neben der elektronischen Parkbremse<br />

mit zentralem Aktuator gibt es EPB-Systeme<br />

mit radeigenem Elektromotor. Bei<br />

Fahrzeugen wie dem C-Max von Ford,<br />

der optional mit EPB erhältlich ist, dem<br />

Laguna oder Scénic von Renault oder<br />

dem Siebener von BMW betätigt ein<br />

elektromechanischer Zentral-Aktuator<br />

– im ATE-Sprachgebrauch „Cable Puller“<br />

genannt – über konventionelle Bremsseile<br />

den Feststellbremsmechanismus<br />

an den Kombi-Bremssätteln der Hinterachse.<br />

Bedient der Fahrer zum Schließen<br />

oder Öffnen der Parkbremse den Taster,<br />

sendet ein Steuergerät ein elektrisches<br />

Signal an den Zentral-Aktuator, der daraufhin<br />

die Bremsseile anzieht oder freigibt.<br />

Bei diesem EPB-System lassen sich<br />

den Fachleuten von ATE zufolge sowohl<br />

die Bremsbeläge als auch die Bremsscheiben<br />

noch auf konventionelle Weise<br />

tauschen.<br />

Alternativ dazu steht das EPB-System<br />

mit radeigenen Elektromotoren, wie es<br />

beispielsweise in einer ganzen Reihe von<br />

Fahrzeugen der Volkswagen-Gruppe –<br />

Audi A4, A6, A8, VW Passat und Tiguan,<br />

etc. – zum Einsatz kommt. Bei dieser<br />

Parkbrems-Variante ist direkt an jedem<br />

Hinterachs-Bremssattel ein Elektromotor<br />

verbaut, der nach einem aktivierenden<br />

Tastendruck ein elektrisches Signal vom<br />

Bremsensteuergerät erhält und daraufhin<br />

öffnet beziehungsweise schließt.<br />

Dieses EPB-System erfordert den Experten<br />

von ATE zufolge einen deutlich<br />

höheren Aufwand bei Wartung und Reparatur,<br />

überdies ist ein Diagnosesystem<br />

beziehungsweise ein spezielles elektronisches<br />

Bremsenwartungsgtool erforderlich.<br />

Elektrischer Halt: Die elektrische Parkbremse<br />

EPB erfordert spezielles Knowhow beim<br />

Bremsenservice. Wichtig ist die Identifikation<br />

des Systems. Im Bild eine EPB mit radseitigem<br />

Elektromotor.<br />

Elektronischer Schraubenschlüssel<br />

erforderlich<br />

Aufgrund der besonderen Bremssattel-<br />

Konstruktion lässt sich bei EBP-Systemen<br />

mit radseitigem Elektromotor der Bremskolben<br />

beim Wechseln der verschlissenen<br />

Bremsbeläge nicht ohne weiteres zurückdrücken<br />

oder zurückdrehen. „Zuerst muss<br />

im Inneren des Bremssattels eine Mutter<br />

elektrisch zurückgedreht werden. Hierfür<br />

ist ein geeignetes elektronisches Servicewerkzeug<br />

oder ein Diagnosegerät notwendig“,<br />

erklären die Bremsenexperten<br />

von ATE. Drückt man den Bremskolben mit<br />

Gewalt gegen die Mutter zurück, kann der<br />

Elektromotor Schaden nehmen, warnen<br />

die Fachleute.<br />

Erst nach dem elektrischen Rückstellen<br />

der Mutter mit dem elektronischen Schraubenschlüssel<br />

lässt der Bremskolben mit einer<br />

geeigneten Kolbenrücksetzvorrichtung<br />

problemlos in seine Ausgangsstellung zurücksetzen.<br />

Zudem ist den Fachleuten zufolge<br />

darauf zu achten, dass während der<br />

Bremsenreparatur die Steckverbindung<br />

nicht vom Elektromotor getrennt wird.<br />

Nach dem Wiederzusammenbau des<br />

Bremssattels muss der Werkstattfachmann<br />

mit dem Diagnosegerät oder dem<br />

Bremsentool noch eine Grundeinstellung<br />

der EPB beziehungsweise des Elektromotors<br />

vornehmen.<br />

Wirkung der EPB prüfen<br />

Ein wichtiges Thema bei der elektrischen<br />

Parkbremse ist die Überprüfung des Systems<br />

auf dem Rollen-Bremsprüfstand,<br />

etwa bei der turnusmäßigen Inspektion,

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