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STRASSENBAHN MAGAZIN Dortmunds Straßenbahn (Vorschau)

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Fundstück des Monats<br />

FOLGE 17<br />

Hall in Tirol<br />

Unterer Stadtplatz<br />

Grau und unscheinbar, aber es steht noch: das Depot der ehemaligen Überlandstraßenbahn von Innsbruck in Hall in Tirol.<br />

Bis 1974 verbrachten darin Trams die Nacht. Die Aufnahme entstand am 28. April 2014<br />

BERNHARD KUSSMAGK<br />

Vergessener Betriebshof<br />

Vor 40 Jahren endete der <strong>Straßenbahn</strong>verkehr von Innsbruck nach Hall in Tirol. Dort erinnert jedoch<br />

bis heute ein kleines Depot an diese knapp zwölf Kilometer lange Überlandstrecke mit 1.000<br />

Millimeter Spurweite. Doch welche <strong>Straßenbahn</strong>fahrzeuge übernachteten dort einst?<br />

Der Untere Stadtplatz in Hall in Tirol bietet eine prächtige mittelalterliche<br />

Kulisse. Schweift der Blick nach Westen, fällt ein unscheinbares<br />

Gebäude kaum auf. Für Nahverkehrsfreunde stellt es jedoch etwas<br />

Besonderes dar – beim näheren Hinsehen ist es rasch als ehemaliges Depot<br />

identifiziert. Bis zum Abend des 8. Juni 1974 endete die Überlandstraßenbahnlinie<br />

4, vom Innsbrucker Hauptbahnhof kommend, am<br />

Unteren Stadtplatz.<br />

Die 4 – genannt „der Haller“ – gehörte bereits ab dem 1. Juni 1891<br />

zum Stadtbild Halls, zunächst noch als Dampfstraßenbahn. In den<br />

Jahren 1909/10 elektrifizierte die Localbahn Innsbruck – Hall in<br />

Tirol (L.B.I.H.i.T.) die meterspurige Strecke in zwei Abschnitten.<br />

Gegen den Willen der Verkehrsbetriebe verfügte die Stadt Innsbruck<br />

die Stilllegung der 4, um einen vergleichsweise geringen Betrag im<br />

Zuge der Neuerrichtung einer Brücke während der Vorbereitungen<br />

auf die Olympischen Winterspiele 1976 zu sparen, bei der die <strong>Straßenbahn</strong><br />

„störte“. Das Ende des Hallers erfolgte unter großer Anteilnahme<br />

der Bevölkerung. Trotz Eingleisigkeit, sehr altem Wagenmaterial<br />

und dünnem Halbstundentakt war die Linie wegen ihrer<br />

Zuverlässigkeit äußerst beliebt. Gerade jener alte Wagenpark der<br />

Grazer Waggonfabrik war ein Fest für alle Verkehrsfreunde, zogen<br />

die schweren, hohen, vierachsigen, knapp zwölf Meter langen Triebwagen<br />

aus dem Jahr 1909 doch zwei bis vier leichte, niedrige, zweiachsige,<br />

knapp sechs Meter kurze Beiwagen aus der Dampfbahnära,<br />

die während der raschen Fahrt nett hin- und hertänzelten.<br />

1976 kauften die Innsbrucker Verkehrsbetriebe sechsachsige Zweirichtungswagen<br />

der Hagener <strong>Straßenbahn</strong>, die sich für eine Modernisierung<br />

der meist schnurgerade verlaufenden Linie 4 geeignet<br />

hätten. Durch eine zusätzliche Ausweiche wäre ein 15-Minuten-Takt<br />

möglich gewesen, zu spät ...<br />

Heute erinnert mit Ausnahme des kleinen Depots fast nichts mehr an<br />

den Haller. Im Zuge der geplanten Regionalbahn soll die Tram in moderner<br />

Form, wenn auch mit anderer Streckenführung, zumindest<br />

teilweise wieder aufleben, denn zumindest bis nach Rum (zwischen<br />

Innsbruck und Hal gelegen) wird die <strong>Straßenbahn</strong> in einigen Jahren<br />

wieder fahren.<br />

BERNHARD KUSSMAGK<br />

Mehr Erinnerungen an die Haller Lokalbahn:„Rendezvous mit<br />

Linie 4“ in <strong>STRASSENBAHN</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 8/2010, Seiten 92 bis 95<br />

<strong>STRASSENBAHN</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 7 | 2014<br />

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