Markt Textil- und Bekleidungsindustrie 09 Einzelhandel 11 Versandhandel 15 Teleshopping 16 Discounter 17 Wäschefachhandel 18 Exkurs: Schuhhandel 19 Trends im Bekleidungsmarkt 20 08
Textil- und Bekleidungsindustrie Schwere Zeiten für die Textil- und Bekleidungsindustrie Die privaten Ausgaben für Nahrung, Getränke und Genuss– mittel sowie für Schuhe und Bekleidung sind in Deutschland in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Auch die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie hatte mit rückläufigen Erlösen zu kämpfen. 2004 war ein weiteres schwieriges Jahr. Insgesamt erreichte <strong>der</strong> Umsatz einen Wert von 22,4 Milliarden Euro und betrug somit 1,3 Prozent weniger als im Jahr 2003. Damit fiel <strong>der</strong> Rückgang etwas geringer aus als im Jahr 2003. Die Zahl <strong>der</strong> Beschäftigten nahm um sieben Prozent ab. Das Minus <strong>der</strong> Textilindustrie fiel mit 0,4 Prozent deutlich schwächer aus als das <strong>der</strong> Bekleidungsindustrie [fast drei Prozent]. Der Umsatz <strong>der</strong> Maschen- und Mie<strong>der</strong>industrie, zu <strong>der</strong> die Hersteller von gestrickter und gewirkter Oberbekleidung, Sport- und Badebekleidung, Mie<strong>der</strong>waren, Unterwäsche und Babybekleidung sowie von Strümpfen und Handschuhen gehören, ging 2004 um acht Prozent auf 2,9 Milliarden Euro zurück. Der Anteil <strong>der</strong> Handelsware an <strong>der</strong> Maschenindustrie betrug 44 Prozent. Die Hersteller haben mit verschiedenen Herausfor<strong>der</strong>ungen zu kämpfen. Die Branche Kin<strong>der</strong>bekleidung hat z. B. Schwierigkeiten durch den anhaltenden Geburtenrückgang. Der Umsatz <strong>der</strong> Textil- und Bekleidungsindustrie Angaben in Mrd. € 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 21,1 18,8 14,2 13,6 17,6 12,7 16,4 16,1 16,2 16,2 16,4 15,2 15,7 15,4 12,0 11,5 11,5 11,5 11,6 11,0 1992 1993 1994 1995* 1996 1997 1997** 1998 1999 2000 2001 2002 2002** 2003 2004 Textilindustrie Bekleidungsindustrie *Ab 1995 neue Branchensystematik. **Ab 1997 und 2002 erweiterter Berichtskreis. Quelle: Gesamtverband Textil + Mode, Zahlen zur Textil- und Bekleidungsindustrie, Ausgabe 2005 10,7 10,5 14,2 14,4 – 0,4 % 13,4 13,4 9,7 10,0 9,2 9,0 – 2,7 % Markt Vormarsch <strong>der</strong> Discounter, branchenfrem<strong>der</strong> Unternehmen wie Tchibo und des vertikalen Handels [H&M, Zara], <strong>der</strong> Beschaffung und Logistik seiner Artikel im Gegensatz zum traditionellen Handel selbst übernimmt, wirkt sich auf dieses und die übrigen Segmente aus und führt zur Schließung vieler Fachgeschäfte. Dadurch stehen die Hersteller unter Druck. Aufgrund <strong>der</strong> schlechten Geschäftslage und <strong>der</strong> Konkurrenz reicht es nicht mehr, zwei Kollektionen pro Jahr auf den Markt zu bringen. Um flexibler auf Trends reagieren zu können, sollten es mindestens vier sein. Mit Hilfe neuer Strategien will die Industrie die Konsumflaute besser überstehen. So richten z. B. Hugo Boss, More & More und Marc O'Polo verstärkt eigene Läden ein, um die Kunden schon auf <strong>der</strong> Straße auf sich aufmerksam zu machen. Darüber hinaus gibt es in Deutschland immer weniger Fachhändler. Kaufhäuser und Modeketten dominieren den Bekleidungsmarkt. Daher sind neue Kooperationsformen <strong>der</strong> Industrie mit dem Handel gefragt. So präsentiert z. B. das französische Luxuskaufhaus Galeries Lafayette die Bekleidung nur noch als Mittler zwischen Hersteller und Kunde, die Ware bleibt aber bis zum Verkauf Eigentum des Herstellers. 09