Kantonspolizei Zürich - Staatsarchiv - Kanton Zürich
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Vorgehen der <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> gab zu Kritik Anlass bei<br />
Teilen der Studentenschaft sowie in der linken Presse.<br />
Zwar müsse man alles zur Aufdeckung von Attentatsplänen<br />
tun, aber die Bombenaffäre könne nicht als<br />
ein derartiger Versuch gewertet werden. Die politische<br />
Gesinnung sei kein strafrechtliches Vergehen, und<br />
Proteste weckten auch die «Zwangsphotographien»,<br />
die von den Untersuchungshäftlingen gemacht wurden.<br />
Auf Antrag des Polizeihauptmannes und des<br />
Zürcher Regierungsrates wies der Bundesrat schliesslich<br />
dreizehn Personen aus, weil diese als Angehörige<br />
einer russischen terroristischen Partei die innere und<br />
äussere Sicherheit der Schweiz gefährdet hätten. 67<br />
In den 1890er Jahren und später hatte sich die<br />
<strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> vor allem mit anarchistischen Sympathisanten<br />
unter den zahlreichen italienischen Gastarbeitern<br />
in <strong>Zürich</strong> zu beschäftigen. Eine Volksversammlung<br />
zur Besprechung der Revolution in Italien<br />
fand beispielsweise 1894 in Aussersihl statt. Es folgte<br />
eine Kundgebung vor dem italienischen Konsulat, worauf<br />
die Polizei einschritt und der Bundesrat mehrere<br />
Personen auswies. 1898, nach schweren Unruhen in Italien<br />
und namentlich in Mailand, erlebte die Schweiz<br />
grosse Demonstrationen italienischer Arbeiter. Mehrere<br />
Hundertschaften brachen auf, um in ihrer Heimat<br />
zu kämpfen. Zu Fuss und mit der Eisenbahn zogen<br />
sie Richtung Tessin, ohne aber die Landesgrenze zu<br />
überschreiten. Auch aus <strong>Zürich</strong> reisten mehrere Gruppen<br />
ab. Eigentliche bewaffnete Banden seien allerdings<br />
nicht auszumachen gewesen, und die öffentliche<br />
Ruhe und Ordnung wurde hier nicht gestört,<br />
konnte die Zürcher Polizeidirektion berichten. Es war<br />
die Zeit, als die österreichische Kaiserin Elisabeth in<br />
Genf, der italienische König Umberto in Monza ermordet<br />
wurde und Italien die diplomatischen Beziehungen<br />
zur Schweiz wegen anarchistischer Aktivitäten<br />
italienischer Emigranten abbrach. 68<br />
Die politische oder Fremdenpolizei<br />
Der eidgenössische Untersuchungsrichter in Sachen<br />
anarchistische Umtriebe bezeichnete 1885 als wirksamstes<br />
Mittel zur Bekämpfung des Anarchismus «die<br />
Der Schlosserstreik in <strong>Zürich</strong> 1886<br />
Bereits seit den 1870er Jahren war es gelegentlich zu Streiks gekommen für sozialere Arbeitsbedingungen. Im Mai 1886<br />
traten in <strong>Zürich</strong> die Schlosser in den Ausstand. Sie forderten den Zehnstundentag unter Beibehaltung des täglichen<br />
Lohnes von vier Franken. In der vierten Woche nahm der Konflikt zwischen Streikenden und Arbeitswilligen bedrohliche<br />
Züge an. Der Stadtrat verbot die Benützung des öffentlichen Grundes, der Regierungsrat wies die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> an, die<br />
Behinderung von Arbeitswilligen strengstens zu unterdrücken und keine Blockade von Werkstätten zuzulassen. In einer<br />
Arbeiterversammlung wurde dazu aufgerufen, der staatlichen Gewalt mit Gewalt entgegenzutreten. Radikale Anarchisten<br />
oft ausländischer Herkunft, so der Regierungsrat, gewannen an Einfluss. Als die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> am 15. Juni 1886 zwei<br />
Streikposten, die gegen Arbeitswillige und Polizei tätlich wurden, verhaftete, kam es am Mittag vor der Hauptwache zum<br />
Tumult. Steine flogen, die Menge suchte in die Hauptwache einzudringen und die Gefangenen zu befreien. Dies wurde von<br />
zwölf Mann der Wache mit aufgepflanztem Bajonett verhindert. Hauptmann Fischer gab die Verhafteten dennoch frei,<br />
«um ja nicht der Rücksichtslosigkeit geziehen werden zu können und keinen Anlass zu weiteren Scandalen zu bieten».<br />
Trotzdem folgten am Abend und in der Nacht weitere Ausschreitungen vor der Hauptwache. Eine Polizeiabteilung, die<br />
einen Verhafteten ins Bezirksgefängnis transportieren wollte, wurde attackiert und mit Steinen beworfen. Sie machte von<br />
ihren Schusswaffen Gebrauch und verletzte einen Angreifer dabei lebensgefährlich. Am 17. Juni 1886 wurde (der städtischen<br />
Pannerordnung von 1860 gemäss) die städtische Feuerwache aufgeboten, diese mit Repetiergewehren bewaffnet<br />
und ihr Stadt- und <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong> unterstellt. Selbst eine eidgenössische Intervention schien möglich. Erst in den folgenden<br />
Tagen kehrte wieder Ruhe ein, nachdem die Polizei noch mehrmals Ansammlungen zerstreut hatte.<br />
Der Schlosserstreik führte zu scharfen Auseinandersetzungen zwischen links und rechts. Sympathien für die Forderungen<br />
der Arbeiter äusserten vor allem die Demokraten, während liberale Kreise kantonsweit 21 700 Unterschriften sammelten,<br />
um ihrem Einverständnis mit den Massnahmen der Behörden Ausdruck zu verleihen. 59<br />
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