Kantonspolizei Zürich - Staatsarchiv - Kanton Zürich
Kantonspolizei Zürich - Staatsarchiv - Kanton Zürich
Kantonspolizei Zürich - Staatsarchiv - Kanton Zürich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Reglement für das Polizey-Corps<br />
des Cantons <strong>Zürich</strong> 1833.<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong>. Für die auf der Landschaft stationierten<br />
Unteroffiziere und Soldaten änderte sich<br />
wenig. Ausdrücklich vorgeschrieben war jetzt, dass<br />
alle drei Monate ein Stationswechsel zu erfolgen hatte.<br />
Neu waren die Bestimmungen über die Ausbildung.<br />
Die Rekrutenzeit auf dem Depot in <strong>Zürich</strong> dauerte<br />
sechs Wochen und endete mit einer Prüfung. Geschult<br />
wurden militärische Stellungen, die Handgriffe<br />
mit dem Gewehr, das Zerlegen des Gewehrs, das Marschieren<br />
und Salutieren. Sodann sollten sich die Rekruten<br />
fleissig im Schreiben und Lesen üben. Ihnen<br />
wurde auch gezeigt, wie Berichte und Rapporte zu<br />
erstellen, Pässe zu untersuchen und Signalemente abzufassen<br />
waren. 56<br />
Der Wachdienst in der Hauptstadt<br />
Am 10. Oktober 1832 übernahm die <strong><strong>Kanton</strong>spolizei</strong><br />
die Hauptwache neben dem Rathaus und löste die bisherige<br />
Militärgarnison in der Bewachung der Hauptstadt<br />
ab. «Viele Leute umstanden neugierig das Gebäude,<br />
denn es war für sie etwas Neues, die Landjäger<br />
mit einem Tambour an der Spitze und mit einem<br />
Offizier ausziehen zu sehen», erinnerte sich ein Chronist<br />
an dieses Ereignis. 57<br />
Die Wachmannschaft bestand aus zwei Abteilungen.<br />
Jede Abteilung umfasste einen Leutnant, zwei<br />
Unteroffiziere, einen Gefreiten, einen Tambour, neun<br />
Polizeisoldaten und zog täglich zur Mittagszeit vor<br />
der Hauptwache auf. Der allgemeine Auftrag lautete,<br />
bei der Handhabung der polizeilichen Ordnung und<br />
Ruhe in der Stadt mitzuwirken. Der Postenchef nahm<br />
Strafanzeigen entgegen und sorgte nach Möglichkeit<br />
für sofortige Abhilfe, etwa durch das Einbringen von<br />
Beschuldigten oder das Dazwischentreten bei Schlägereien.<br />
Arrestanten waren in Gewahrsam zu nehmen,<br />
bis die zuständige Behörde entschied. Die Mannschaft<br />
stellte Schildwachen vor der Hauptwache und<br />
vor dem Rathaus. In den Nachtstunden war zudem<br />
das Kaufhaus zu sichern, und es waren Patrouillengänge<br />
in der Stadt auszuführen. In den folgenden<br />
Jahren kamen weitere Bewachungsaufgaben dazu, so<br />
beim Obmannamt (dem kantonalen Verwaltungsgebäude),<br />
der Bank von <strong>Zürich</strong>, der Post sowie dem<br />
Stadthaus. Bewacht wurden in den 1840er Jahren während<br />
der Mittagsstunden auch vielbegangene Plätze<br />
wie die Schifflände, der Niederdorfplatz oder der<br />
Münsterhof. Die Tambouren alarmierten bei Gefahr<br />
die Depotmannschaft und schlugen die Trommel,<br />
wenn die neue Wache aufzog. 58<br />
Nur noch für kurze Zeit verwahrte der Postenchef<br />
die Schlüssel zu den Stadttoren. Denn 1833 wurden<br />
die Porten der Stadt <strong>Zürich</strong> für immer geöffnet und<br />
in den folgenden Jahren geschlissen. Damit entfiel<br />
auch die Pflicht, fremden Passanten die Pässe abzunehmen<br />
und diese auf das Passbüro zu bringen. 59<br />
Mit der Übernahme der Stadtwache in <strong>Zürich</strong> erhielt<br />
das bisherige Landjägerkorps einen militärischen<br />
Charakter. Schwarze Epauletten sowie das Hörnchen<br />
an den Krägen als Standesmerkmal infanteristischer<br />
Jäger anstelle des bisherigen Landjägerabzeichens betonten<br />
die militärische Stellung. Wichtig war das<br />
Zeremoniell: Vorübergehende Ratsherren, Richter,<br />
Offiziere, fremde Gesandte galt es durch Präsentieren<br />
des Gewehrs zu grüssen. Während der eidgenössischen<br />
Tagsatzung 1839 in <strong>Zürich</strong> besorgte die Polizeiwache<br />
den militärischen Ehrendienst. Die Wach-<br />
52