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66<br />
Bauhaus Luftfahrt Neue Wege.<br />
2<br />
Innovative Lösungsansätze<br />
Innovative solutions<br />
Parametrische Entwurfsstudien<br />
für Flugzeugkonzepte mit<br />
„Propulsive Fuselage“<br />
Parametric design studies for<br />
“propulsive fuselage” aircraft<br />
concepts<br />
Das Auflösen der klassischen funktionalen Trennung zwischen<br />
Flug zeugstruktur und -antrieb, beispielsweise durch die verteilte<br />
Erzeugung von Schub entlang wichtiger Komponenten der Flugzeugzelle,<br />
stellt einen Schwerpunkt der Forschung am Bauhaus<br />
Luftfahrt dar. Als eines der vielversprechendsten Konzepte hierfür<br />
wird die Installation eines umlaufenden Schuberzeugers am hinteren<br />
Ende des Flugzeugrumpfes gesehen, wie er erstmals im Jahrbuch<br />
2011 skizziert wurde. Ein solcher „Propulsive Fuselage“, der<br />
die rumpfnahe Grenzschicht einsaugt und beschleunigt, könnte<br />
den Widerstand des Flugzeugrumpfes signifikant senken. Im Jahr<br />
2013 hat das Bauhaus Luftfahrt erstmals konkrete Entwurfsstudien<br />
für diese neue Antriebskonfiguration durchgeführt.<br />
Jeder umströmte Flugzeugkörper verursacht, bedingt durch<br />
Reibungs- und Formeffekte, einen Impulsverlust im Strömungsnachlauf.<br />
Dieser muss, ähnlich wie der restliche Schubbedarf eines<br />
Flugzeuges, durch eine Übergeschwindigkeit im Antriebsstrahl<br />
kompensiert werden. Je geringer diese von den Triebwerken erzeugte<br />
Übergeschwindigkeit ist, desto besser gestaltet sich die<br />
Energieeffizienz des Flugzeugs. Die konkreten Analysen des Bauhaus<br />
Luftfahrt haben nun bestätigt, dass der Propulsive Fuselage<br />
durch die Auffüllung der rumpfnahen Grenzschicht sehr effizient<br />
dazu beitragen kann, diese Übergeschwindigkeit zu reduzieren.<br />
Die technische Umsetzung dieser Idee unterliegt jedoch geometrischen<br />
Einschränkungen, etwa durch die notwendige Bodenfreiheit<br />
beim Abheben. Um diese zu umgehen und gleichzeitig die notwendige<br />
Antriebsredundanz sicherzustellen, schlagen die Wissenschaftler<br />
vor, den Propulsive Fuselage zunächst ausschließlich ><br />
Breaking with the classical separation of airframe and power plant<br />
system is one of the key research areas at Bauhaus Luftfahrt. Synergies<br />
could, for example, be expected from the distribution of<br />
thrust production along the main components of the airframe. One<br />
of the most promising concepts is seen in the concept of a shrouded<br />
propulsor encircling the aft fuselage that was first described in<br />
the 2011 yearbook. A so-called “propulsive fuselage” is aimed at<br />
significantly reducing fuselage drag by ingesting and accelerating<br />
the fuselage boundary layer. In 2013, Bauhaus Luftfahrt conducted<br />
first concrete parametric design studies of this novel propulsion<br />
configuration.<br />
Every aircraft body immersed in a flow field develops a momentum<br />
deficit in the wake flow, mainly emanating from skin friction<br />
and form effects. This deficit needs to be compensated by an<br />
equivalent excess momentum generated by the propulsion system<br />
via an excess velocity. Reducing this velocity would significantly<br />
increase the energetic efficiency of the aircraft. Analyses by Bauhaus<br />
Luftfahrt have confirmed that the principles of boundary layer<br />
ingestion and wake filling could effectively contribute to such a<br />
reduction of excess velocity. In practice, the said reduction is subject<br />
to geometric limitations of the propulsive device such as<br />
ground clearance during take-off rotation. To avoid such limitations<br />
and moreover to ensure propulsion system redundancy, researchers<br />
at Bauhaus Luftfahrt suggested using a fuselage fan<br />
primarily designed to recover the occurring wake momentum deficit,<br />
while all residual thrust required is delivered by conventional<br />
podded power plants.<br />
><br />
Schematische Darstellung des Prinzips der Grenzschichtauffüllung für ausgewählte<br />
„Propulsive Fuselage“-Konfigurationen im Kontrast zur konventionellen<br />
Triebwerksanordnung: Der Impulsverlust im Strömungsnachlauf des Rumpfes<br />
muss wie auch der restliche Schubbedarf des Flugzeugs durch einen äquivalenten<br />
Impulsüberschuss in Form einer Übergeschwindigkeit ΔV P<br />
aus dem Antriebssystem<br />
aufgewogen werden. Die Nutzung der Grenzschichtauffüllung stellt eine wirksame<br />
Möglichkeit zur Reduktion von ΔV P<br />
und somit zur Verbesserung der Energieeffizienz<br />
des Flugzeugs dar („Propulsive Fuselage“-Fälle B bis D).<br />
Schematic visualisation of the wake-filling principle in selected propulsive<br />
fuselage configurations in contrast to conventional propulsion integration:<br />
The momentum deficit in the wake flow of the fuselage as well as the residual aircraft<br />
thrust requirement needs to be balanced by an equivalent excess momentum<br />
generated by the propulsion system via an excess velocity ΔV p<br />
. The utilisation of<br />
wake filling is an effective means of reducing ΔV P<br />
and thus to improving the overall<br />
energetic efficiency of the aircraft (propulsive fuselage cases B through D).