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4.1 Pauken 4 PAUKEN UND TROMMELN<br />

Während die Saite harmonische Obertöne hat, deren Frequenzen ganzzahlige Vielfache<br />

der Grundfrequenz sind, hat die ideale Membran keine harmonischen Obertöne. Trotzdem<br />

besitzt die Pauke eine bestimmte Tonhöhe, weil die Obertöne ein harmonisches Verhältnis<br />

zum Grundton haben (Rossing, 1992, S. 128). 14<br />

Aus dem akustischen Spektrum eines Paukenschlags lassen sich mehrere Teiltöne herauslesen.<br />

Anhand von Versuchspersonen wurde getestet, mit welchem Sinuston die Tonhöhe<br />

des Paukenschlags am ehesten zu vergleichen ist. Der Hauptton des Paukenschlags<br />

wurde in einem <strong>Dr</strong>ittel der Fälle <strong>als</strong> solcher identiziert. Das Zahlenverhältnis der Teiltonfrequenzen<br />

der Pauke entspricht nicht ganz dem exakten Verhältnis der Saite 1:2:3:4 usw.<br />

Durch gute Stimmung kann jedoch ein nahezu harmonisches Verhältnis der Frequenzen<br />

erreicht werden. Die bedeutsamen Frequenzen sind dabei der Hauptton, der den Klang<br />

dominiert und die geringste Frequenz hat, die Quinte, deren Frequenz das 1,5-fache der<br />

Haupttonfrequenz ist, und die Oktave, die die doppelte Frequenz des Haupttons aufweist<br />

(Fleischer, 2010, S. 295).<br />

Bei der 01-Mode 15 schwingt das Fell komplett nach oben und unten, bei der 11-Mode<br />

schwingen die beiden Membranhälften entgegengesetzt zueinander (s. Abb. 6) und bei<br />

der 21-Mode bewegen sich benachbarte Felder entgegengesetzt, gegenüberliegende gleich<br />

(Rossing, 1992, S. 130). Dass der Hauptton der Pauke durch die 11-Mode hervorgerufen<br />

wird, fand der britische Physiker Lord Rayleigh heraus. Bei richtiger Stimmung entstehen<br />

bei einer Pauke ein starker Hauptton und mindestens zwei harmonische. Die Frequenzverhältnisse<br />

der 11-, 21-, 31-, 41- 16 und 51-Moden sind im Idealfall 2:3:4:5:6.<br />

Einige Moden sind in Abbildung 7 auf einem Paukenfell zu sehen, Abbildung 8 zeigt<br />

mehrere Schwingungsmoden schematisch. Diese harmonischen Obertöne ermöglichen erst,<br />

wie oben angeführt, eine Tonhöhenwahrnehmung. Der Grund für das harmonische Verhältnis<br />

der Frequenzen liegt in der Masse der Luftsäule über der Membran, die eine Absenkung<br />

der Frequenzen hervorruft. Die beiden weiteren Faktoren, die Luft im Kessel und<br />

die Steigkeit der Membran, haben eine Feinstimmung zur Folge, deren Einuss auf die<br />

Abklingdauer dagegen gröÿer ist. So ergaben Messungen ohne Kessel, dass die Modenfrequenzen<br />

21 und 31 nahezu identisch zu denjenigen mit Kessel waren, weshalb die Luft im<br />

Kessel eine geringere Bedeutung <strong>als</strong> die Luftsäule über der Membran hat. Die Masse der<br />

14 Der Universalgelehrte und Physiker Hermann von Helmholtz erkannte, dass jeder Ton, der eine klare<br />

Empndung der Tonhöhe auslöst, mehrere starke harmonische Obertöne enthalten muss . (Rossing,<br />

1992, S. 130)<br />

15 Das Zahlenpaar mn gibt die Anzahl m der Knotendurchmesser und n der Knotenkreise an (Rossing,<br />

1992, S. 128).<br />

16 Diese sind in Abbildung 7 zu sehen.<br />

16

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