Frank M. Hannich Destinationsmarken im Special Interest Tourismus
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Aktivitäten neben dem Klettern<br />
Essen gehen<br />
60.00%<br />
Wandern<br />
45.00%<br />
Einkaufen<br />
Mountainbike/ Fahrradfahren<br />
Wassersport<br />
Ausflüge und Kulturprogramm<br />
Joggen<br />
Sonstige<br />
34.06%<br />
29.06%<br />
28.13%<br />
21.25%<br />
15.94%<br />
12.19%<br />
0.00% 10.00% 20.00% 30.00% 40.00% 50.00% 60.00% 70.00%<br />
Abbildung 26: Aktivitäten <strong>im</strong> Kletterurlaub neben dem Klettern<br />
Da hier Mehrfachantworten zulässig waren, addieren sich die Prozentzahlen nicht zu hundert,<br />
sondern geben jeweils den Anteil der Touristen an, welche der jeweiligen Aktivität in diesem<br />
Urlaub nachgehen. So gingen 60% der Probanden Essen, 45% neben dem Klettern auch<br />
Wandern und gut 34% zum Einkaufen <strong>im</strong> jeweiligen Untersuchungsgebiet. Die tschechischen<br />
Destinationen weisen deutlich weniger Aktivitäten neben dem Klettern auf. Die Gründe dafür<br />
könnten mangelndes Interesse, geringere finanziellen Möglichkeiten, aber auch fehlende<br />
Sport- und Freizeitangebote sein. Dies wird bei der Betrachtung der Motivationen in Abschnitt<br />
6.3.1. näher untersucht. In jedem Fall ist die These, dass Klettertouristen sich rein aufs<br />
Klettern beschränken, <strong>im</strong> Lichte dieser Ergebnisse kaum haltbar.<br />
Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse dieses Kapitels, dass Klettertourismus <strong>im</strong> <strong>Frank</strong>enjura,<br />
<strong>im</strong> Elbsandsteingebirge und in Garmisch-Partenkirchen durch niedrigere Aufenthaltsdauern<br />
und geringere Urlaubsausgaben als <strong>im</strong> allgemeinen <strong>Tourismus</strong> bisher ein vergleichsweise<br />
unattraktives Kundensegment ist. Das Beispiel Arco zeigt aber auch, dass dies nicht zwingend<br />
der Fall sein muss. Bezeichnenderweise ist Arco auch die einzige der untersuchten Destinationen,<br />
die seit Beginn der 80er Jahre den Klettertourismus gezielt und strategisch fördert<br />
und nun die Früchte erntet. Denn aus den abgerissenen Studenten der Anfangszeit sind inzwischen<br />
oftmals gut situierte Akademiker geworden, die <strong>im</strong>mer noch gerne in Arco klettern,<br />
aber inzwischen ein deutlich ausgabenfreudigeres Urlaubsverhalten zeigen. Die Ergebnisse<br />
zu Alter und Ausbildung der Klettertouristen lassen vermuten, dass eine Verstärkung dieses<br />
Trends zu erwarten ist. Ein Trend zu bequemeren und teureren Formen des Abenteuertourismus<br />
wird auch in der Literatur zunehmend festgestellt und weiterhin prognostiziert. 381 Die<br />
Implikation der beschriebenen Ergebnisse ist also, dass Klettertourismus durchaus ein attrak-<br />
381 Bourdeau et al. (2004).<br />
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