Frank M. Hannich Destinationsmarken im Special Interest Tourismus
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Weiterentwicklung herausgebildet, dessen bekanntester Vertreter AAKER ist. 110 Hierbei wird<br />
zunächst die Markenidentität als Markenvision des Unternehmens erarbeitet, die auch als<br />
Selbstbild bezeichnet wird. 111 Diese wird dann an die Kunden kommuniziert, um die gewünschte<br />
Positionierung <strong>im</strong> Vergleich zum Wettbewerb zu erreichen. 112 Markenidentität lässt<br />
sich definieren als: „diejenigen raum-zeitlich gleichartigen Merkmale der Marke, die aus<br />
Sicht der internen Zielgruppen in nachhaltiger Weise den Charakter der Marke prägen.“ 113 Es<br />
handelt sich also um eine inside-out oder inputorientierte Perspektive des Brandings, die stark<br />
auf dem Resource-Based View aufbaut. 114 In einem Anwendungsbeispiel wurden beispielsweise<br />
„Lebensqualität“, „Kultur/Stadtbild“ und „Bildung/Wissenschaft“ als Identitätskern der<br />
Stadt Münster festgelegt. Befragungen von potentiellen Gästen haben jedoch große Unterschiede<br />
zwischen diesem Selbstbild und der Wahrnehmung der Marke Münster außerhalb der<br />
Stadt aufgedeckt. 115 Die Diskrepanz zwischen dem, wie wichtige interne Stakeholder, insbesondere<br />
die Bevölkerung, ihre Destination sehen, und der Kundensicht, weist auf eine der<br />
zentralen Schwierigkeiten des Aufbaus von <strong>Destinationsmarken</strong> hin. Anschließend an die<br />
vier grundsätzlichen Sichtweisen von <strong>Destinationsmarken</strong> werden deshalb die spezifischen<br />
Schwierigkeiten dargestellt.<br />
Die zweite Perspektive, <strong>Destinationsmarken</strong> als Wahrnehmungseinheiten, n<strong>im</strong>mt die Kundenperspektive<br />
ein. Hier steht das Image als das Fremdbild von Marken <strong>im</strong> Mittelpunkt. 116<br />
Marken werden als Wahrnehmungseinheiten gesehen, welche die Konsumenten auf kognitiver<br />
und affektiver Ebene ansprechen. Das Marken<strong>im</strong>age setzt sich aus einzelnen Assoziationen<br />
mit der Destination oder Wahrnehmungen von Attributen durch die Konsumenten bezüglich<br />
der Marke zusammen. 117 Welche Attribute wahrgenommen werden und welche davon<br />
subjektive Bedeutung für das Marken<strong>im</strong>age erlangen, ist dabei unter Umständen zwischen<br />
den Konsumenten individuell sehr unterschiedlich, 118 weshalb auch <strong>im</strong> empirischen Teil der<br />
Arbeit eine Fokussierung auf ein Beispiel – die Klettertouristen – stattfindet. Das Zustandekommen,<br />
die Zusammensetzung und die Wirkungen des Images von Destinationen insbesondere<br />
auf die Destinationswahl n<strong>im</strong>mt in der <strong>Tourismus</strong>literatur breiten Raum ein. 119 Dies unterstreicht<br />
die Bedeutung der Kundenperspektive <strong>im</strong> Destinationsmarketing, die auch in dieser<br />
Arbeit als entscheidend angesehen wird. Bei der Perspektive von <strong>Destinationsmarken</strong> als<br />
Wahrnehmungseinheiten handelt es sich zusammenfassend um die Betrachtung des Fremdbilds<br />
der Marke, also einer outside-in-Perspektive. 120<br />
110 Meffert & Burmann (2005b); D. A. Aaker (1991), (1996); D. A. Aaker & Joach<strong>im</strong>sthaler (2000).<br />
111 Meffert & Burmann (2005a), S.52.<br />
112 Esch (2004), S.86-89.<br />
113 Burmann, Blinda & Nitschke (2003), S.16 zitiert in Meffert & Burmann (2005a), S.49.<br />
114 Hankinson (2004), S.110.<br />
115 Ebert (2005), S.575-578.<br />
116 Zum Destinations<strong>im</strong>age vgl. Echtner & Ritchie (1991); Papadopoulos & Heslop (2002).<br />
117 Echtner & Ritchie (1993), S.3.<br />
118 Keller (1993), S.3-8; Leisen (2001).<br />
119 Vgl. die Zusammenstellung von 142 einschlägigen Quellen bei Pike (2002).<br />
120 Hankinson (2004), S.110 f.<br />
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