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Frank M. Hannich Destinationsmarken im Special Interest Tourismus

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4. Zwischenfazit und empirische Forschungsfragen<br />

In den vorangegangenen Kapiteln der Arbeit wurde auf theoretischer Basis untersucht, wie<br />

das Markenmanagement einen Beitrag zur Lösung des Problems der geringen Kundenbindung<br />

<strong>im</strong> <strong>Tourismus</strong> leisten kann, wenn dieses durch Variety-Seeking Behavior verursacht<br />

wird? Hierzu wurden zunächst die touristischen Rahmenbedingungen, insbesondere die Problematik<br />

der Kundenbindung <strong>im</strong> <strong>Tourismus</strong>, erläutert. Ebenso wurden die Grundlagen und<br />

Besonderheiten des Markenmanagements für Destinationen erläutert. Erfolg <strong>im</strong> Markenmanagement<br />

setzt die Orientierung an Kundenbedürfnissen voraus. Die Kundenbedürfnisse sind<br />

<strong>im</strong> <strong>Tourismus</strong> und insbesondere <strong>im</strong> <strong>Special</strong> <strong>Interest</strong> <strong>Tourismus</strong> nicht homogen, sodass wirklich<br />

kundenorientierte Lösungen zunächst die separate Betrachtung der Besonderheiten und<br />

Bedürfnisse einzelner Kundengruppen erfordern. Die zentrale Fragestellung der Arbeit soll<br />

<strong>im</strong> Folgenden auch empirisch an einem konkreten Beispiel untersucht werden. Auf Grund der<br />

erwarteten hohen Relevanz der Kundenbindungsproblematik in diesem Segment und der Relevanz<br />

für die hier besonders betrachteten Mittelgebirgsdestinationen wurde der Klettertourismus<br />

als Untersuchungsbeispiel gewählt. Die Analyse der verfügbaren Literatur zum Klettertourismus<br />

hat zudem gezeigt, dass durch eine umfassende betriebswirtschaftliche Untersuchung<br />

des Klettertourismus eine Forschungslücke verringert werden kann. Die <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf das Design einer empirischen Studie wichtigsten Ergebnisse werden <strong>im</strong> Folgenden dargestellt<br />

und daraus zentrale Fragestellungen für die empirische Untersuchung abgeleitet.<br />

Die Diskussion der Kundenbindungsproblematik <strong>im</strong> <strong>Tourismus</strong> hat ergeben, dass der in der<br />

Service-Profit-Chain postulierte Zusammenhang zwischen Dienstleistungsqualität und Gewinn<br />

insbesondere durch das Variety-Seeking Behavior stark gestört ist. Mehrere Indizien<br />

deuten darauf hin, dass dieser Störfaktor <strong>im</strong> Klettertourismus sogar noch von größerer Bedeutung<br />

ist, als <strong>im</strong> <strong>Tourismus</strong> allgemein. So stellt die Suche nach neuen Erfahrungen und neuen<br />

Herausforderungen zentrale Motivationen des Kletterns dar. Durch die mit der Ausübung des<br />

Klettersports verbundene hohe Reiseaktivität handelt es sich bei Klettertouristen überwiegend<br />

um sehr reiseerfahrene Urlauber, die bereits viele Destinationen kennen und kaum von Verhaltensunsicherheit<br />

am Destinationswechsel gehindert werden. Die Analyse der Service-<br />

Profit-Chain <strong>im</strong> Klettertourismus und insbesondere des Variety-Seeking Behaviors hilft insofern<br />

auch, die Besonderheiten der Klettertouristen als Kundensegment zu erforschen.<br />

Durch die erhöhte Aufmerksamkeitswirkung und eine verbesserte Differenzierung von Konkurrenzangeboten<br />

können starke Marken zur Gewinnung von Neukunden einen wichtigen<br />

Beitrag leisten. Ebenso begünstigen sie die emotionale Bindung von Kunden, <strong>im</strong> vorliegenden<br />

Fall von Urlaubern, an eine Leistung bzw. hier an eine Destination. Für die Problematik<br />

des Variety-Seeking Behaviors bietet der Aufbau starker Marken jedoch zunächst keine Lösung.<br />

Da das Abwechslungsbedürfnis von Variety-Seekern dominant ist, lassen sie sich nicht<br />

an eine Marke binden, die dieses Bedürfnis nicht befriedigt. Für den <strong>Tourismus</strong> wurde das<br />

Variety-Seeking Behavior jedoch als weit verbreitetes Phänomen nachgewiesen. Es reicht<br />

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