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Frank M. Hannich Destinationsmarken im Special Interest Tourismus

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gewinnung. Dieses Versprechen kann jedoch nur erfüllt werden, wenn alle Stakeholder die<br />

Markenvision annehmen und aktiv <strong>im</strong> Alltag umsetzen.<br />

Eine weitere Herausforderung für das Branding von Destinationen ist die Sensibilität des<br />

<strong>Tourismus</strong> gegenüber externen Einflüssen, speziell externen Schocks. Solche externen Einflüsse<br />

können die internationale Politik sein, die Wirtschaftsentwicklung in den Quellmärkten,<br />

Terrorismus oder Umweltkatastrophen. Für jeden dieser Bereiche lassen sich unmittelbar<br />

Beispiele in den letzten Jahren finden, die das Reiseverhalten der Deutschen und ihr Bild<br />

best<strong>im</strong>mter Destinationen nachhaltig beeinflusst haben 148 und auch die beste Markenstrategie<br />

wirkungslos verpuffen lassen können.<br />

Besondere Herausforderungen für den Aufbau von <strong>Destinationsmarken</strong> ergeben sich auch<br />

durch die Besonderheiten des Destinationsproduktes als komplexes Leistungsbündel. Wie in<br />

der obigen Definition beschrieben, transportieren die Brandingaktivitäten der Destination das<br />

Versprechen einzigartiger Urlaubserlebnisse in der Destination. Dieses Versprechen muss<br />

jedoch gemeinsam von den touristischen Serviceprovidern und sämtlichen anderen Stakeholdern<br />

erfüllt werden, während die DMO hierüber nur begrenzte Kontrolle hat. Gelingt das<br />

Zusammenspiel jedoch und wird das Versprechen einzigartiger Urlaubserlebnisse erfüllt, hat<br />

das Destinationsprodukt wie kaum eine andere Leistung das Potential, jene emotionale Verbindung<br />

zwischen Marke und Konsument herzustellen, die eine Grundvoraussetzung für einen<br />

erfolgreichen Markenaufbau und insbesondere von Markenloyalität bildet. 149,150<br />

Die vielleicht größte Herausforderung <strong>im</strong> Destination Branding ist die Differenzierung der<br />

eigenen Destination aus Kundensicht gegenüber der Vielzahl konkurrierender Destinationen.<br />

Um zu wissen, welches hierfür die entscheidenden Differenzierungsd<strong>im</strong>ensionen sind, müssen<br />

die für die Destinationswahl relevanten Motivationen der anvisierten Kundengruppen<br />

bekannt sein. Die konkurrierenden Destinationen gehen in jedem Fall zumindest zum Teil<br />

von ganz ähnlichen Voraussetzungen aus wie die eigene Destination z.B. bezüglich natürlichen<br />

Ressourcen und kulturellem Erbe. Ziel ist es, eine aus Kundensicht einzigartige Wettbewerbsposition,<br />

eine USP, zu erlangen. Hierzu muss ein Markenkern gefunden werden, der<br />

sowohl originell und differenzierend als auch glaubhaft und relevant für die anvisierten Kundensegmente<br />

ist. Nicht zuletzt muss dieses Differenzierungsmerkmal nachhaltig von Bedeutung<br />

und als Differenzierungsmerkmal nachhaltig zu verteidigen sein, um für einen langfristigen<br />

Markenaufbau geeignet zu sein. 151<br />

Betrachtet man die Empfehlungen verschiedener Autoren für das effektivste Vorgehen zum<br />

Aufbau von <strong>Destinationsmarken</strong>, so fällt auf, dass <strong>im</strong>mer, auch in Beiträgen, die explizit nach<br />

148 Bsp. sind die zweite Intifada in Palästina, die wirtschaftliche Rezession in Deutschland, Terroranschläge auf<br />

dem Sinai, Bali oder das Erdbeben in Südostasien.<br />

149 Baloglu & Brinberg (1997).<br />

150 Zur Bedeutung des Urlaubserlebnisses für die Kundenzufriedenheit von Touristen vgl. Otto & Ritchie<br />

(1996).<br />

151 Morgan & Pritchard (2002), S.20 f.<br />

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