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Frank M. Hannich Destinationsmarken im Special Interest Tourismus

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Meinung der befragten Klettertouristen heterogener war, ist jedoch eine segmentspezifische<br />

Betrachtung sinnvoller. Falls mit der Dachmarke eher die rein sportorientierten Klettertouristen<br />

angesprochen werden sollen, müsste in der Positionierung besonderer Wert auf die Qualität<br />

und Vielfalt der Klettermöglichkeiten gelegt werden. Im Falle einer Wahl der ebenfalls<br />

urlaubsorientierten Segmente als Zielgruppen muss auch die Qualität und Vielfalt der Angebote<br />

neben dem Klettern, die unter der Dachmarke zusammengefasst sind, kommuniziert<br />

werden. Hierfür ist dann zwar erheblich mehr touristische Infrastruktur notwendig, andererseits<br />

ergeben sich auch erweiterte Cross-Selling Möglichkeiten.<br />

Die explorative Untersuchung, welche konkreten Benefits oder Nutzen eine Dachmarke bieten<br />

sollte, um von den Klettertouristen akzeptiert zu werden, hat gezeigt, dass die Klettertouristen<br />

mehrheitlich eine Destinationsdachmarke begrüßen würden, soweit sie für sich selbst<br />

einen konkreten Nutzen in der zu schaffenden Dachmarke sehen. Für vier von fünf Klettertouristensegmente<br />

hatte die Bereitstellung einer gemeinsamen Informationsseite zu den Klettergebieten<br />

<strong>im</strong> Internet die größte Wirkung auf die generelle Akzeptanz einer Dachmarke.<br />

Auch diejenigen Kletterer, die besonders ein Klettererfestival in wechselnden Destinationen<br />

begrüßen würden, waren über alle Segmente hinweg besonders offen für eine Destinationsdachmarke.<br />

Mit welchen weiteren Angeboten die Dachmarken verknüpft werden sollten, ist<br />

zwischen den verschiedenen Klettertouristengruppen unterschiedlich und hängt somit davon<br />

ab, welche Segmente durch die Dachmarke angesprochen werden sollen. Zusätzlich bietet<br />

eine Destinationsdachmarke, welche die oben zitierten Erfolgskriterien erfüllt, den Touristen<br />

eine Reduzierung ihrer Suchkosten durch die Zusammenfassung der besten Alternativen und<br />

eine Reduzierung der aus Qualitätsunsicherheit entstehenden Verhaltensunsicherheit be<strong>im</strong><br />

Markenwechsel, soweit er innerhalb des Portfolios der Dachmarke stattfindet. Gleichzeitig<br />

werden so Barrieren für einen Wechsel zu Marken außerhalb des Dachmarkenportfolios geschaffen.<br />

Durch ein überlegenes Informationsangebot, zum Beispiel durch ein gemeinsames<br />

Internetportal, kann dies zusätzlich unterstützt werden. Betrachtet man die Ergebnisse zur<br />

Akzeptanz einer Dachmarke, kristallisiert sich das Internet als entscheidendes Medium zur<br />

Umsetzung heraus. Dies deckt sich mit der wichtigen Stellung des Internets als Informationsquelle<br />

für Klettertouristen nach der persönlichen Weiterempfehlung. In das Internetangebot<br />

integrierte Online-Communities können auch eine Plattform zur Generierung positiver Weiterempfehlungen<br />

sein. Auch die Notwendigkeit für die finanziell oft eingeschränkten Destinationen,<br />

den Aufbau einer Destinationsdachmarke möglichst kostengünstig umzusetzen,<br />

spricht für das Internet. Hier existieren zu jedem der untersuchten Gebiete auch bereits spezialisierte<br />

Internetinformationsangebote, mit denen eine Kooperation zur Kostenersparnis sinnvoll<br />

wäre. DMOs verfügen zudem häufig nicht über das spezielle Fachwissen, das für ein<br />

effektives Markenmanagement für ein <strong>Special</strong> <strong>Interest</strong> <strong>Tourismus</strong>segment wie den Klettertourismus<br />

notwendig ist. Auch dieses benötigte Fachwissens könnte über Kooperationen mit<br />

spezialisierten Anbietern leichter erworben werden. Insgesamt bieten die untersuchten Benefits<br />

bereits gute Ansatzpunkte für die Umsetzung einer Destinationsdachmarke <strong>im</strong> Klettertou-<br />

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