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Frank M. Hannich Destinationsmarken im Special Interest Tourismus

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hung. 209 Das genaue Gegenteil stellt das künstliche oder technische Klettern dar. Hierbei ist<br />

die Verwendung von Hilfsmitteln über die reine Sicherung hinaus auch zum Ausruhen oder<br />

Fortkommen erlaubt. Oft werden hierbei vom Kletterer selbst feste Bohrhaken <strong>im</strong> Fels angebracht,<br />

was allerdings inzwischen in den meisten Klettergebieten verboten ist. 210<br />

Die Begriffe Freiklettern und Sportklettern werden teilweise synonym verwendet, da eine<br />

klare Trennlinie schwer zu ziehen ist und Freiklettern eher eine Kletterphilosophie als eine<br />

Kletterdisziplin darstellt. Das in dieser Arbeit betrachtete Sportklettern konzentriert sich<br />

meist auf kürzere Passagen von nicht mehr als einer Seillänge, also etwa 25-30 Metern. Die<br />

kürzere Routenlänge und die Absicherung mit Seil und Haken gegen das Sturzrisiko ermöglichen<br />

die Konzentration auf die Bewältigung von max<strong>im</strong>alen Schwierigkeitsgraden. Sportklettern<br />

wird inzwischen auch als Leistungssport mit offiziellen Regeln und Wettkämpfen durchgeführt.<br />

Es stellt heute die mit Abstand beliebteste Kletterdisziplin dar. 211 Zusätzlich für den<br />

<strong>Tourismus</strong> interessant ist, dass Sportkletterer in aller Regel bereits bestehende Routen nutzen,<br />

von denen eine Beschreibung existiert, welche in speziellen Kletterführern, sogenannten Topoführern,<br />

oder zunehmend auch <strong>im</strong> Internet nachgelesen werden kann. Für diese Routen<br />

wurde nach Erstbegehung und Beschreibung jeweils der Schwierigkeitsgrad best<strong>im</strong>mt und<br />

oftmals wurden feste Haken zur Absicherung angebracht. 212 Dies eröffnet dem Destinationsmanagement<br />

Handlungsspielräume durch die gezielte Schaffung von Zugängen zu Felsen, an<br />

denen Klettern aus Naturschutzsicht unbedenklich ist, oder durch die gezielte Einrichtung<br />

von Routen. So können bis zu einem gewissen Grade die Aktivitäten der Sportkletterer gelenkt<br />

werden und die Attraktivität eines Gebietes für Sportkletterer beeinflusst werden. In<br />

Abgrenzung zum Sportklettern wird teilweise noch das Abenteuerklettern unterschieden bzw.<br />

das saubere Klettern, das an unerschlossenen Felsmassiven und ausschließlich mit wiederentfernbarer<br />

Sicherungstechnik praktiziert wird. 213<br />

Anhand der Routenlänge lassen sich zwei weitere Disziplinen des Felskletterns unterscheiden:<br />

das Bouldern und das alpine Klettern. Bouldern erfolgt ohne jegliche Sicherung, jedoch<br />

nur bis zu einer Höhe, aus der ein sicherer Absprung zum Boden jederzeit möglich ist. Bouldern<br />

kann an einzelnen Felsblöcken oder <strong>im</strong> Einstiegsbereich längerer Routen durchgeführt<br />

werden. Es stellt sowohl eine Trainingsmöglichkeit für alle Kletterer dar, um beispielsweise<br />

extrem schwierige Bewegungsabläufe zu trainieren, als auch eine eigene Kletterdisziplin mit<br />

speziellen Wettkämpfen. 214 Aus touristischer Sicht können und müssen Boulderer also nicht<br />

streng von Sportkletterern getrennt werden.<br />

209 Creasey (2001), S.15.<br />

210 Barry & Mear (1989), S.43.<br />

211 Winter (2000), S.10.<br />

212 Harder & Elsner (1987), S.78 f. und Hanemann (2000), S.21.<br />

213 Hanemann (2000) und Donelly (1997).<br />

214 Perwitzschki (2003), S.15 f.<br />

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