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Frank M. Hannich Destinationsmarken im Special Interest Tourismus

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Die dritte Perspektive, <strong>Destinationsmarken</strong> als Werttreiber, stellt die Sichtweise des strategischen<br />

Markenmanagements dar. Sie hat den Markenwert oder brand equity als Teil und Mittel<br />

zur Erhöhung des Unternehmenswertes <strong>im</strong> Blick. Der Wert einer Marke hängt zunächst<br />

von ihrer Bekanntheit in den relevanten Kundensegmenten ab. Ebenso von der wahrgenommenen<br />

Qualität, für welche die Marke steht, den Assoziationen, welche die Konsumenten mit<br />

der Marke verbinden und letztendlich von der Loyalität der Kunden gegenüber der Marke. 121<br />

Die positive Wirkung starker Marken, Vertrautheit mit einer Marke und eine positive Qualitätswahrnehmung<br />

fördern das Vertrauen der Kunden, die richtige Wahl getroffen zu haben<br />

und erhöhen so die Wiederkaufswahrscheinlichkeit. Ebenso wird die Toleranz bei einzelnen<br />

Negativerlebnissen mit der betreffenden Leistung erhöht. Einzigartige Assoziationen bezüglich<br />

einer Marke führen zu einer emotionalen Verbundenheit, die es Konkurrenten schwer<br />

macht, diese Kunden zu einem Wechsel zu bewegen. 122 Dies scheint in besonderem Maße für<br />

Erfahrungsgüter zu gelten, deren Qualität durch die Konsumenten erst nach persönlicher Erfahrung<br />

der Leistung zuverlässig eingeschätzt werden kann. 123 Zu den Erfahrungsgütern zählt<br />

auch ein Urlaub. Zur Diskussion des Markenwerts gehört jedoch nicht nur die Managementsicht,<br />

auch aus Kundensicht kann eine Marke Wert schaffen, indem sie das Kaufrisiko 124 sowie<br />

die Suchkosten 125 für die Konsumenten reduzieren. Auch in der erhöhten Qualitätseinschätzung<br />

starker Marken durch die Konsumenten drückt sich Markenwert aus Kundensicht<br />

aus. Sozial auffällige Marken dienen Konsumenten auch als Mittel der Selbstdefinition und<br />

zur Erhöhung des eigenen sozialen Status. 126 In der Literatur zum Branding von Destinationen<br />

nehmen nur wenige Autoren die Perspektive der Destinationsmarke als Werttreiber<br />

ein. 127 Dies ist insofern nicht verwunderlich, da es nur relativ wenige börsennotierte <strong>Tourismus</strong>konzerne<br />

wie die TUI gibt, für die die Messung des Markenwertes von besonderer Bedeutung<br />

ist. 128 Die Destinationsmarke als positiver Einfluss auf die Qualitätswahrnehmung<br />

bzw. das Image und als Mittel zur Erhöhung der Kundenbindung, die hier betont werden, ist<br />

jedoch für alle Destinationen relevant.<br />

Die vierte Perspektive, <strong>Destinationsmarken</strong> als Beziehungen, sieht diese als Kristallisationspunkt<br />

von Beziehungen zu den wichtigsten Interessengruppen bzw. Stakeholdern der Destination,<br />

insbesondere den Kunden. Für diese Sichtweise ist das Konzept der Markenpersönlichkeit<br />

von entscheidender Bedeutung. Demnach können Marken aus Sicht der Konsumenten<br />

Persönlichkeitseigenschaften, sehr ähnlich denen einer natürlichen Person, annehmen. 129<br />

Diese eigene Persönlichkeit von Marken ermöglicht Beziehungen zu den Konsumenten. Eine<br />

121 Aaker 1991, S.15-21.<br />

122 Keller (2003), S.104 f.; D. A. Aaker (1996), S.21-25.<br />

123 Tullin (1998).<br />

124 Keller (1993), S.17.<br />

125 Jacoby, Szybillo & Busato-Schach (1977), S.214 f.<br />

126 Biel (2001), S.68-70.<br />

127 Hankinson (2004), S.114.<br />

128 Lambertz (2005).<br />

129 J. L. Aaker (1997); Levy (1985).<br />

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