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Frank M. Hannich Destinationsmarken im Special Interest Tourismus

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dem identitätsorientierten Ansatz vorgehen, die Marktforschung an erster Stelle steht. Vor der<br />

Festlegung der Markenidentität bzw. des Markenkerns muss eine Analyse des relevanten<br />

Marktes und der Kunden erfolgen. Hierzu ist eine Analyse der wichtigsten Marktakteure,<br />

insbesondere der Wettbewerber erforderlich, ebenso wie eine Untersuchung der eigenen<br />

Stärken und Schwächen und der aktuellen Positionierung der Marke. Unerlässlich ist hierbei<br />

jedoch auch die Analyse potentieller Kundengruppen sowie deren Charakteristika und Motivationen.<br />

152 Eine genaue Kenntnis der Kundenmotivationen ermöglicht Aussagen darüber,<br />

welche angebotenen Benefits die Kunden zum Kauf der Marke motivieren können. AAKER<br />

empfiehlt bezüglich der funktionalen Benefits den folgenden Fragen nachzugehen: 153<br />

- Welche funktionalen Benefits sind relevant für die Kunden?<br />

- Wie gestaltet sich die relative Bedeutung der einzelnen Benefits?<br />

- Können auf der Basis der Benefits Kundensegmente definiert werden?<br />

Um die Zahl der Benefits für das Markenmanagement überschaubar zu halten, empfiehlt er<br />

zusätzlich, die Möglichkeit einer faktoranalytischen Verdichtung auf wenige Benefitd<strong>im</strong>ensionen<br />

zu prüfen.<br />

Die Diskussion des Aufbaus von <strong>Destinationsmarken</strong> hat gezeigt, dass die klassischen Methoden<br />

des Markenmanagements grundsätzlich auch für das Destinationsmanagement Relevanz<br />

besitzen. Die spezifischen Herausforderungen des Destinationsmarketings erfordern<br />

jedoch eine Anpassung des Vorgehens und der Ziele. Der Aufbau einer starken Destinationsmarke<br />

kann dazu beitragen, die Zahl der Stammkunden zu max<strong>im</strong>ieren und diese stark an<br />

die Destination zu binden. Ebenso kann die Gewinnung neuer Kunden erleichtert werden.<br />

Wie der vorangegangene Abschnitt zur Kundenbindungsproblematik <strong>im</strong> <strong>Tourismus</strong> gezeigt<br />

hat, ist jedoch auch eine erfolgreiche Destinationsmarke nicht ausreichend, um der Variety-<br />

Seeking- Problematik wirksam zu begegnen. Für Variety-Seeker ist der Nutzen aus der Abwechslung<br />

größer als der aus der Bindung an eine einzelne Destination. So führt auch opt<strong>im</strong>ale<br />

Bedürfnisbefriedigung und Kundenzufriedenheit <strong>im</strong> letzten Urlaub bei Variety-Seekern<br />

nicht zur Wiederkehr <strong>im</strong> nächsten Urlaub. Im Folgenden werden deshalb die Möglichkeiten<br />

durch Destinationsdachmarken vorgestellt.<br />

2.2.2. Destinationsdachmarken<br />

Die Bildung von Destinationsdachmarken, um Wettbewerbsvorteile zu erreichen, ist weit<br />

verbreitet. In diesem Abschnitt soll diskutiert werden, ob und wie die Bildung einer Dachmarke<br />

auch eine sinnvolle Handlungsalternative zur Kompensation von Variety-Seeking Behavior<br />

sein kann.<br />

152 D. Hall (1999); Morgan & Pritchard (2002), S.26-30, S.173; Gilmore (2002a), S.58 f.<br />

153 D. A. Aaker (1996), S.189-193.<br />

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