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Frank M. Hannich Destinationsmarken im Special Interest Tourismus

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kenwahl wurde bisher hauptsächlich bei schnelldrehenden Konsumgütern beobachtet, 417 zuletzt<br />

aber auch auf das Verhalten von Fußballfans übertragen. 418 Bei Konsumgütern wird Repertoire<br />

Buying in Abgrenzung zu markentreuen und rein preisorientierten Käufern als weitere<br />

Markenwahlstrategie beschrieben, bei der Kunden in jeder Kaufsituation aus einem gegebenen<br />

Set an Marken auswählen. Die konkrete Entscheidung wird auf der Basis einer Reihe<br />

möglicher Kriterien spontan getroffen. Diese Kriterien können Produkteigenschaften, Verfügbarkeit,<br />

Preis, z.B. Sonderangebote, aber auch Abwechslungssuche, also Variety-Seeking<br />

sein. 419 Das Repertoire Buying wird gegenüber der Markentreue und der rein preisorientierten<br />

Markenwahl als am weitesten verbreitete Markenwahlstrategie beschrieben, unabhängig davon,<br />

welche Produktkategorie oder welchen Ländermarkt man betrachtet. 420 Markentreue<br />

kann in diesem Zusammenhang dann auch auf der Basis von Kaufanteilen definiert werden.<br />

Man ist nach dieser Definition der Marke treu, für die man den größten Anteil seines Budgets<br />

ausgibt. 421 In einer umfassenden Untersuchung zur Loyalität der Fans eines britischen Fußballvereins<br />

wurden solche Fans als „Repertoire Fans“ bezeichnet, die neben den Spielen, an<br />

denen ihre „eigene“ Mannschaft beteiligt war, auch Spiele anderer Mannschaften besuchten.<br />

Repertoire Fans waren in dieser Untersuchung mit größerer Wahrscheinlichkeit Fans des<br />

Sportes Fußball als Fans eines best<strong>im</strong>mten Clubs, betrachteten sich aber selbst dennoch ü-<br />

berwiegend als loyale Fans des untersuchten Profivereins. 422 Auch für den Klettersport erscheint<br />

es für den Autor plausibel, dass Kletterer zwischen Destinationen wechseln, um ein<br />

Repertoire zusammenzustellen, das eine einzelne Destination nicht bieten kann. Kletterrouten<br />

können sehr unterschiedliche Charakteristika aufweisen, wie in der bisherigen Arbeit bereits<br />

mehrfach angeklungen ist<br />

- Unterschiede in den Gesteinsarten<br />

- Unterschiede in der Länge der Routen<br />

- Unterschiede in den erlaubten Hilfsmitteln<br />

- Unterschiede in der Beschaffenheit der Felsen wie Löcher, Kanten, Risse, Überhänge<br />

usw.<br />

All diese unterschiedlichen Charakteristika verlangen und ermöglichen auch verschiedene<br />

Klettertechniken und vermitteln verschiedenartige Klettererlebnisse. Kein noch so vielfältiges<br />

Klettergebiet kann jedoch annähernd alle denkbaren Charakteristika von Kletterrouten bieten.<br />

Dies beginnt bereits bei der Gesteinsart, wovon typischerweise in jedem Klettergebiet eine<br />

417 Hallberg (2004); Hallberg (1995), S.54.<br />

418 Tapp (2004); Tapp & Clowes (2002).<br />

419 Hallberg (2004), S.15; In der Literatur zum Konsumentenverhalten wird dies auch unter dem Stichwort Multi<br />

Brand Loyalty diskutiert: Kroeber-Riel & Weinberg (1996), S.394 und Bennett & Rundle-Thiele (2005),<br />

S.252-254.<br />

420 Hallberg (2004), S.15 f.; Antonides & Van Raaij (1998), S.558.<br />

421 Kroeber-Riel & Weinberg (1996), S.394; Hallberg (1995), S.54-58.<br />

422 Tapp (2004), S.207.<br />

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