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Frank M. Hannich Destinationsmarken im Special Interest Tourismus

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mus aufgedeckt. Klettertouristen suchen zu einem großen Teil Abwechslung sowohl bei Urlaubs-<br />

als auch bei Sportaspekten der Destinationsmarke. Dies schlägt sich auch <strong>im</strong> tatsächlichen,<br />

häufigen Markenwechsel nieder, sodass kurzfristig nur wenige Klettertouristen einer<br />

Destinationsmarke treu sind. Mittelfristig plant jedoch ein sehr großer Anteil der Klettertouristen<br />

zurückzukommen. Dies ist wahrscheinlich in der spezifischen Marktsituation <strong>im</strong> Klettertourismus<br />

mit einer begrenzten Anzahl an Alternativen begründet. Neben Variety-Seeking<br />

Behavior, das, wie zuvor auf Basis der Erkenntnisse aus dem allgemeinen <strong>Tourismus</strong> erwartet,<br />

<strong>im</strong> Klettertourismus weit verbreitetet ist, hat sich Repertoire Buying als zweiter Erklärungsansatz<br />

des Markenwechselverhaltens <strong>im</strong> Klettertourismus herauskristallisiert. Demnach<br />

wechseln Klettertouristen zwischen <strong>Destinationsmarken</strong>, um sich ein Repertoire an Klettererfahrungen<br />

zusammenstellen.<br />

Der Kundenverlust, ob nun bedingt durch Variety-Seeking Behavior oder Repertoire Buying<br />

verursacht, verlangt von den DMO Lösungsstrategien. Im folgenden Kapitel werden die empirischen<br />

Ergebnisse zur Akzeptanz von Destinationsdachmarken <strong>im</strong> Klettertourismus dargestellt,<br />

um diese mögliche Lösungsstrategie am Beispiel des Klettertourismus näher zu analysieren.<br />

6.5. Akzeptanz von Destinationsdachmarken <strong>im</strong> Klettertourismus<br />

Als dritte zentrale Fragestellung dieser Arbeit wurde formuliert: Durch welche Inhalte kann<br />

die Bildung einer Dachmarke mit anderen Destinationen eine von den Kunden akzeptierte<br />

Reaktion auf die Besonderheiten <strong>im</strong> Klettertourismus darstellen?<br />

In diesem Teilkapitel sollen deshalb die Ergebnisse der quantitativen Studie zur Akzeptanz<br />

einer möglichen Kooperation von Destinationen durch die Klettertouristen dargestellt und<br />

diskutiert werden.<br />

Als ein zentraler Störfaktor in der Service-Profit-Chain <strong>im</strong> <strong>Tourismus</strong> wurde bereits das Variety-Seeking<br />

Behavior herausgestellt. Dass dieses auch <strong>im</strong> Klettertourismus ein bedeutendes<br />

Phänomen ist, lässt sich auf verschiedenen Ebenen zeigen. Auf der Motivationsebene besteht,<br />

wie aus dem Abschnitt 6.3. ersichtlich, bei vielen Klettertouristen der Wunsch nach Abwechslung<br />

bezüglich Destinationseigenschaften wie Landschaft oder regionaler Kultur, die<br />

eine einzelne Destination nicht befriedigen kann. Auf der Ebene des beabsichtigten Verhaltens<br />

und des tatsächlichen Verhaltens in der Vergangenheit wurde <strong>im</strong> vorangegangenen Kapitel<br />

die Bedeutung dieses Phänomens <strong>im</strong> Klettertourismus nachgewiesen. Diese Ergebnisse<br />

unterstreichen, dass auch bei hoher Kundenzufriedenheit (in der quantitativen Studie durchschnittlich<br />

3,93; bei 4= sehr zufrieden) ein großer Teil der Klettertouristen nicht als Kunden<br />

gehalten werden kann. Einen Weg, diesen unvermeidlichen Kundenverlust auszugleichen,<br />

könnten, wie bereits diskutiert, Kooperationen mit anderen Destinationen sein, die vor dem<br />

gleichen Problem stehen.<br />

Das zentrale Ziel jeder Marketingkooperation ist es, den Kunden durch die Kooperation einen<br />

Zusatznutzen zu bieten, der zu einem komparativen Konkurrenzvorteil gegenüber Konkurren-<br />

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