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Frank M. Hannich Destinationsmarken im Special Interest Tourismus

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Der Wunsch nach Abwechslung, der sich in den Motivationen der befragten Klettertouristen<br />

widerspiegelte, wirkte sich auch in einem intensiven Markenwechselverhalten aus. Trotz hoher<br />

Zufriedenheit mit dem aktuellen Urlaub plante nur eine kleine Minderheit der Klettertouristen<br />

in den Untersuchungen für den nächsten Kletterurlaub zurückzukehren. Mittelfristig<br />

bot sich ein völlig anderes Bild. Die große Mehrheit der Befragten plante, innerhalb von drei<br />

Jahren in das jeweilige Untersuchungsgebiet zurückzukehren. Der Grund hierfür ist jedoch<br />

weniger in einem geringen Abwechslungsbedürfnis als in der geringen Anzahl von attraktiven<br />

Destinationen zu sehen. Die <strong>im</strong> Vergleich zum deutschen Durchschnitt extrem hohe Urlaubsfrequenz<br />

der Kletterer bei gleichzeitig geringer Anzahl akzeptabler Alternativen erzwingt<br />

teilweise eine Rückkehr in dieselben Destinationen. Dass dies für die eigene Destination<br />

möglichst bald und möglichst häufig der Fall ist, muss das vorrangige Ziel von DMOs<br />

sein.<br />

Ein weiterer denkbarer Erklärungsansatz für das spezifische Abwechslungsverhalten der<br />

Klettertouristen könnte das Repertoire Buying sein. Es ist plausibel, dass Klettertouristen<br />

zwischen <strong>Destinationsmarken</strong> wechseln, um bekannte Kletterrouten „abzuhaken“ oder sich<br />

ein Set von verschiedenen Klettererlebnissen und Herausforderungen zusammenzustellen,<br />

das ihnen ermöglicht, ihre Fähigkeiten und Erfahrungen zu vervollständigen. In den erhobenen<br />

Daten konnten einige Indizien für die Relevanz des Repertoire Buyings gefunden werden.<br />

Für einen verlässlichen empirischen Nachweis ist jedoch weitere Forschungsarbeit notwendig.<br />

Um der dritten Fragestellung Rechnung zu tragen, war die Möglichkeit, durch den Aufbau<br />

einer Destinationsdachmarke auf das intensive Markenwechselverhalten der Klettertouristen<br />

zu reagieren, ein zentrales Thema der Arbeit. Auf der Basis theoretischer Überlegungen wurden<br />

ein eigenständiger USP jeder beteiligten Destinationsmarke, ein abwechslungsreiches<br />

Markenportfolio, das von der Dachmarke zusammengefasst wird, Qualitätssicherungsmaßnahmen,<br />

die eine „Best-of“-Dachmarke begründen und aktive Kundenlenkung innerhalb des<br />

Markenverbundes als Erfolgsvoraussetzungen herausgestellt. Können diese Voraussetzungen<br />

durch die neu geschaffene Destinationsdachmarke erfüllt werden, so erscheint diese als eine<br />

Erfolg versprechende Strategie, um die negativen Auswirkungen des Markenwechselverhaltens<br />

zu kompensieren. Die explorative Analyse einiger ausgewählter Benefits, die eine Destinationsdachmarke<br />

den Klettertouristen bieten könnte, hat gezeigt, dass die Klettertouristen<br />

eine Destinationsdachmarke überwiegend akzeptieren würden, wenn sie einen konkreten subjektiven<br />

Nutzen von dieser erwarten. Segment übergreifend waren für die Akzeptanz einer<br />

Destinationsdachmarke eine gemeinsame Informationsseite zu den Klettergebieten <strong>im</strong> Internet<br />

und ein Klettererfestival in wechselnden Destinationen von Bedeutung. Die Bedeutung<br />

weiterer Inhalte variierte wie <strong>im</strong> Falle der Motivationen je nach betrachtetem Klettertouristensegment.<br />

Die Ergebnisse dieser Arbeit sind auch über den Klettertourismus hinaus für andere Segmente<br />

des <strong>Special</strong> <strong>Interest</strong> <strong>Tourismus</strong> relevant. So ist die Erkenntnis übertragbar, dass für eine<br />

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