Frank M. Hannich Destinationsmarken im Special Interest Tourismus
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kungen auf die Psyche grundsätzlich gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben. 250 Die<br />
geringste Wichtigkeit maßen die Kletterer der D<strong>im</strong>ension Leistungspräsentation mit 2,89 zu,<br />
wobei diese D<strong>im</strong>ension möglicherweise durch den Versuch der Probanden verzerrt wird, sozial<br />
erwünschte Antworten zu geben. Dass mit der eigenen Leistungsfähigkeit zu prahlen<br />
nicht zu den sozial akzeptierten Verhaltensweisen unter Kletterern gehört, zeigt auch die folgende<br />
Diskussion der Subkultur der Kletterer.<br />
3.1.5. Subkultur der Kletterer<br />
Eine weiteres Motiv des Kletterns, die von WINTER genannt wird, leitet zur Notwendigkeit<br />
über, die Subkultur der Kletterer bzw. die bereits erwähnte Klettererszene näher zu betrachten.<br />
Durch die Ausübung des Klettersports bringt man gleichzeitig die Zugehörigkeit zu dieser<br />
Subkultur zum Ausdruck. 251 Kletterer werden teilweise als verrückt betrachtet, aber<br />
gleichzeitig auch als außergewöhnlich, dynamisch oder wagemutig bewundert, sodass der<br />
Wunsch, sich durch das Klettern von der Masse abzuheben, ein Motiv für das Klettern darstellen<br />
kann. 252 JANSEGERS hat auf der Basis einer Synthese der Literatur zu Subkulturen vier<br />
definitorische Eigenschaften von Subkulturen herausgestellt: Eine Subkultur ist demnach eine<br />
identifizierbare Kollektivität<br />
1. mit einem für die Kultur spezifischen Muster von Werten, Normen, Sanktionen, Einstellungen,<br />
Ritualen und Symbolen<br />
2. mit einer spezifischen Sozialstruktur<br />
3. mit einem sichtbaren Einfluss auf das Verhalten und den Lebensstil ihrer Mitglieder<br />
4. und sie existiert als eigenständige Einheit, aber nicht völlig losgelöst von der dominanten<br />
Kultur. 253<br />
DONELLY und YOUNG beschreiben den Prozess des Einstiegs von Anfängern in eine Subkultur:<br />
“New members of subcultures begin to deliberately adopt mannerisms and attitudes, and<br />
styles of dress, speech, and behavior that they perceive to be characteristic of established<br />
members of the achieved subculture.” 254 Die Versuche, durch die Übernahme dieser wahrnehmbaren<br />
Kennzeichen die Zugehörigkeit zur Subkultur zu demonstrieren, richten sich an<br />
zwei verschiedene Bezugsgruppen: Angehörige der Subkultur und die Gesellschaft insgesamt.<br />
255 Aktivitäten, die mit einer starken Subkultur verbunden sind, werden nicht nur ausgeübt,<br />
weil sie einen unterhaltsamen Zeitvertreib darstellen, sondern auch, um gegenüber sich<br />
selbst, den Angehörigen der Subkultur und der Gesellschaft insgesamt etwas über die eigene<br />
250 Winter (2000), S.23 f. und Geiger (2000).<br />
251 Aufmuth (1988), S.25 ff.<br />
252 Brandauer (1994), S.7.<br />
253 Jansegers (1981) zitiert in Vanreusel & Renson (1982), S.184.<br />
254 Donelly & Young (1988), S.224.<br />
255 Donelly & Young (1988), S.224; Bourdeau et al. (2004), S.24.<br />
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