Können Anforderung - ETH Zurich - Natural and Social Science ...
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und lief, führten alle Entscheidungen zu einer erfolgreichen Tour. Beide Seilpartner sind<br />
glücklich und gesund im Tal. Über die Einbrüche bei der Gletscherüberquerung wird<br />
noch lange diskutiert werden. Was hätte man besser machen können? Waren die Ent!<br />
scheidungen immer auf der sicheren Seite? Die Wetterprognosen für das gesamte Enga!<br />
din hätte schön sein sollen, doch es zogen dichte Wolkenfelder auf. Der Respekt vor Blit!<br />
zen war die ganze Tour über vorh<strong>and</strong>en. Durch Luftdruckveränderungen zeigte der Hö!<br />
henmesser selten die tatsächliche Höhe an. Beinahe an jedem fest vermessenem Punkt<br />
musste dieser korrigiert werden.<br />
Dieser Erlebnisbericht zeigt, dass das System Bergsport ein komplexes System ist. Ent!<br />
scheidungen haben erst zeitverzögert Auswirkungen. Neue Informationen sind nur noch<br />
über Interpretationen verfügbar. Auch können über Rückkopplungsschleifen neuartige<br />
Situationen eintreten. So kann man die Reihenfolge der Seilschaften nicht im voraus be!<br />
stimmen. Aber der Zeitverlust ist enorm, wenn man im Mittelfeld von vielen Seilschaften<br />
ist. Dieser Zeitverlust kann sich entscheidend auswirken auf die Tour zum Beispiel be!<br />
züglich des Wetters und den Bedingungen auf dem Gletscher. Nachmittags!Sommerge!<br />
witter sind häufig, die Schneeschicht wird durch die Sonneneinstrahlung aufgeweicht und<br />
ist nicht mehr so belastbar, wie in den frühen Morgenstunden. Auch können Entschei!<br />
dungen durch <strong>and</strong>ere Seilschaften beeinflusst werden. Wenn eine schnelle Seilschaft sich<br />
entscheidet, über den Gipfel zu gehen, kann das eine <strong>and</strong>ere, vielleicht langsamere Seil!<br />
schaft, beeinflussen. Weil man diese schnellere Seilschaft weit vorne sieht, wiegt man sich<br />
in Sicherheit, man ist ja nicht alleine unterwegs.<br />
1 . 4" G E S C H I C H T L I C H E R Ü B E R B L I C K Ü B E R D E N A L P I N I S!<br />
M U S<br />
Der italienische Lyriker und Romantiker Petrarca bestieg 1336 den Mont Ventoux in<br />
Frankreich. Dies wird allgemein als die Geburtsstunde des Alpinismus bezeichnet $z.B.<br />
Aufmuth 1988; Engelhardt et al. 1994%. Die Alpen waren jedoch weiterhin ein Gebiet, das<br />
wegen seiner Gefährlichkeit gemieden wurde. Erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurden<br />
die Alpen “neu” entdeckt und bestiegen. Dies vor allem durch Engländer, welche For!<br />
schungs! und Abenteuerreisen in die Schweizer! und Französischen Alpen unternahmen.<br />
Die Schweizer liessen sich von diesen Entdeckungsreisen inspirieren und führten eigene<br />
Forschungsreisen durch $z.B. Scheuchzer 1752; Saussure 1781%. Im Zentrum dieser Reisen<br />
st<strong>and</strong> die Forschung nach der Entstehung der geologischen Formen, welche auf der Erde<br />
Einleitung" 25