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Diplomarbeit Roadmap zur Tourismusmobilität im Salzkammergut

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12 Die Region <strong>Salzkammergut</strong><br />

St. Wolfgang (vgl. Heindl 1993). Diese Gemeinden bilden auch heute noch das<br />

sogenannte „Innere <strong>Salzkammergut</strong>“ und sind auf regionaler Ebene als Verein<br />

Regionalentwicklung Inneres <strong>Salzkammergut</strong> (REGIS) organisiert (vgl. Verein<br />

Regionalentwicklung Inneres <strong>Salzkammergut</strong> 2013).<br />

Die Ausweitung der Region aufgrund der Salzwirtschaft erfolgte ab dem 14.<br />

Jahrhundert. Damit einhergehend wurde auch der Begriff des „Salz-Kammergutes“<br />

eingeführt. Namensgebend sind der Salzbergbau und das „Kammergut“.<br />

„Kammergut“ ist ein feudalrechtlichen Begriff des Mittelalters und der frühen<br />

Neuzeit, der bedeutete, dass der Landesfürst in dieser Region nicht nur der<br />

Landesherr war, sondern auch Grundherr. Das wiederum hatte <strong>zur</strong> Folge, dass<br />

die Einnahmen aus den Salzvorkommen in die landesfürstliche Finanzkammer,<br />

in diesem Fall die kaiserliche Finanzverwaltung der Habsburger, flossen. Ein<br />

Staat <strong>im</strong> Staat mit eigenen Rechten und Organen, die direkt dem Landesfürsten<br />

und der kaiserlichen Finanzverwaltung unterstellt waren, entstand. Die politische<br />

Absicherung des Versorgungs- und Absatzmarktes Böhmens und die<br />

verwaltungsmäßige Abschottung ließen <strong>im</strong> <strong>Salzkammergut</strong> einen kleinen „Salzwirtschaftsstaat“,<br />

eine der Salzwirtschaft untergeordnete Wirtschaftslandschaft<br />

entstehen (vgl. Jeschke 2006).<br />

Das <strong>Salzkammergut</strong> wurde ab diesem Zeitpunkt als einheitlicher Wirtschaftsraum,<br />

dem ökonomischen System der „absoluten Salzwirtschaft“, organisiert.<br />

Für das <strong>Salzkammergut</strong> bedeutete das, dass neben den Kernbereichen der<br />

Salzgewinnung, -verarbeitung und des Salztransports auch sogenannte Widmungsbezirke,<br />

die als Zulieferbereiche <strong>zur</strong> Lebensmittelversorgung, Energieund<br />

Baumaterialversorgung dienten, in das Kammergut eingegliedert wurden.<br />

Auch Gmunden als „Handelsdrehscheibe“ und Verwaltungszentrum gewann<br />

in dieser Zeit an Bedeutung. Der Wirtschaftsraum <strong>Salzkammergut</strong> umfasste<br />

in seiner Ausdehnung in etwa das Gebiet der heutigen Tourismusregion und<br />

überdauerte somit auch die nachfolgende wirtschaftliche Umstrukturierung der<br />

Region (vgl. Jeschke 2006).<br />

Die Isolation des Salzwirtschaftsstaates wurde erst <strong>im</strong> 19. Jahrhundert aufgelöst<br />

und die Betriebe zuerst verstaatlicht und einige Jahrzehnte später, mit der<br />

Aufhebung des Salzmonopols, privatisiert. Zur selben Zeit begann sich auch<br />

der Wandel von einer Salzindustrieregion in eine Fremdenverkehrsregion abzuzeichnen<br />

(vgl. Jeschke 2006).<br />

Eine zentrale Rolle in diesem Strukturwandel nahm der damalige Markt Ischl<br />

ein. Im heutigen Bad Ischl fand der Tourismus als neuer Wirtschaftszweig seinen<br />

Anfang <strong>im</strong> <strong>Salzkammergut</strong>. Im Laufe der Jahre sollte dieser Wirtschaftszweig<br />

die Salzgewinnung an Bedeutung klar übertreffen. Es war vor allem die<br />

Eröffnung des Kurbetriebes in Ischl <strong>im</strong> Jahre 1822, mit Salz als neues Kurmittel,<br />

der den Startpunkt zu einer in das gesamte <strong>Salzkammergut</strong> ausstrahlenden<br />

Entwicklung darstellte (vgl. Jeschke 2006). Bad Ischl ist auch heute noch der<br />

Sitz des Dachverbandes der Ferienregionen <strong>im</strong> <strong>Salzkammergut</strong> (vgl. <strong>Salzkammergut</strong><br />

Tourismusmarketing GmbH 2013).

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