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KOS Sachbericht Fanprojekte 2012 - Koordinationsstelle Fanprojekte

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Seite 10<br />

<strong>Fanprojekte</strong> <strong>2012</strong><br />

Zum Stand der sozialen Arbeit mit Fußballfans<br />

<strong>Sachbericht</strong><br />

Institutionen, die <strong>Fanprojekte</strong> und die Polizei eingeschlossen,<br />

deren Beantwortung jenseits repressiver Maßnahmen<br />

liegen sollte.<br />

Diese Feststellung trifft auch heute noch im Großen und<br />

Ganzen zu, wobei einige ermutigende Entwicklungen zu<br />

konstatieren sind: Spätestens seit der großen bundesweiten<br />

Fandemonstration in Berlin im Oktober 2010, an der etwa<br />

7.000 Ultras von mehr als 50 Vereinen teilnahmen, hat in<br />

den Ultraszenen eine selbstkritische Diskussion begonnen.<br />

Diese ist von großem Wert, da sie die eigene Verantwortung<br />

in den Blick nimmt und Probleme nicht einseitig der<br />

Polizei oder „dem modernen Fußball“ in die Schuhe schiebt.<br />

Aus den Fanszenen wurden vielfältige Wünsche an die<br />

Vereine und die Fußballverbände formuliert, verantwortlich<br />

mitzuarbeiten, und – auch unter Vermittlung der <strong>Fanprojekte</strong><br />

– teilweise umgesetzt wie etwa die eigenverantwortliche<br />

Organisation von Sonderzügen. In Magdeburg zum<br />

Beispiel bucht der Verein den Sonderzug, dessen interne<br />

Organisation vom Dachverband der Fans und den Ultras<br />

übernommen wird und der ohne Polizeibegleitung erfolgreich<br />

die Fans zum Auswärtsspiel bringt.<br />

Bedauerlicherweise waren die Gespräche zwischen den<br />

Vertreter/innen von mehr als sechzig Gruppen der Ultraszene<br />

(organisiert in der Initiative Pyrotechnik legalisieren<br />

– Emotionen respektieren) mit DFB und DFL in Bezug auf<br />

den Einsatz von bengalischen Feuern, die zunächst von<br />

beiden Seiten mit dem Ziel geführt wurden, die Sicherheit<br />

in den Stadien zu erhöhen, nicht von Erfolg gekrönt. Auch<br />

aufgrund der Art und Weise der Beendigung der Gespräche<br />

durch die Fußballverbände war die Enttäuschung aufseiten<br />

der Fans recht groß, was sie jedoch nicht davon abhielt,<br />

auf einem selbstorganisierten Fankongress im Januar <strong>2012</strong><br />

in Berlin mit mehr als 600 Teilnehmer/innen weiterhin<br />

Gesprächsbereitschaft zu signalisieren.<br />

Neufassung des NKSS<br />

Aber auch auf staatlicher und polizeilicher Seite ist in<br />

letzter Zeit einiges in Bewegung gekommen. Besonders<br />

hervorzuheben ist hier die Ende 2011 aktualisierte Neufassung<br />

des Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit, das die<br />

Bedeutung von Kommunikation und Dialog mit dem Ziel<br />

einer verstärkten Einbeziehung der Fußballfanszenen in den<br />

Vordergrund stellt. Diese weitreichende Verbesserung wird<br />

flankiert durch die ebenfalls gerade erlassene bundesweit<br />

umzusetzende polizeiliche Rahmenkonzeption für den<br />

Umgang mit Fangruppen, die zum Ziel hat, dass Polizei einheitlich,<br />

differenziert, transparent und konsequent agiert.<br />

Erfreulicherweise finden immer öfter auch neueste<br />

wissenschaftliche und praktische Erkenntnisse Eingang in<br />

polizeiliche Überlegungen. Dazu gehören die Arbeiten des<br />

britischen Psychologen Clifford Stott zum Zusammenhang<br />

von Massenpsychologie und der Sicherung der öffentlichen<br />

Ordnung durch die Polizei bei Fußballgroßveranstaltungen<br />

oder die guten Erfahrungen des auf Transparenz und Kommunikation<br />

angelegten polizeilichen Konzeptes zum Einsatz<br />

von Konfliktmanagern bei Fußballeinsätzen der Polizeidirektion<br />

in Hannover.<br />

Mit Sorge betrachtet die <strong>KOS</strong> jedoch die mediale Instrumentalisierung<br />

von gewalttätigen Vorfällen u. a. durch<br />

Vertreter der Polizeigewerkschaften wie auch zunehmend<br />

der Politik, die zu einer weiteren Verschärfung der Konflikte

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