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KOS Sachbericht Fanprojekte 2012 - Koordinationsstelle Fanprojekte

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Seite 64<br />

<strong>Fanprojekte</strong> <strong>2012</strong><br />

Zum Stand der sozialen Arbeit mit Fußballfans<br />

<strong>Sachbericht</strong><br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

A<br />

us unserer Übersicht über die finanziellen und<br />

strukturellen Fakten an den Fanprojekt-Standorten<br />

ergeben sich auch für das Jahr <strong>2012</strong> (Stand: Mai <strong>2012</strong>) einige<br />

positive Entwicklungen. Weil die umfangreichen Daten, die<br />

wir zu jedem Fanprojekt vorliegen haben, den Rahmen dieser<br />

Publikation sprengen würden, hier die wichtigsten Fakten<br />

zusammengefasst:<br />

Anzahl der <strong>Fanprojekte</strong><br />

Zu Beginn des Jahres <strong>2012</strong> existieren 47 <strong>Fanprojekte</strong>. Weil<br />

unter dem Dach der <strong>Fanprojekte</strong> in Berlin, Hamburg,<br />

Leipzig und München jeweils mehrere Fangruppen – teils<br />

räumlich getrennt – betreut werden, sprechen wir von 53<br />

<strong>Fanprojekte</strong>n. Somit erfahren an 47 Standorten Fans von<br />

53 Mannschaften in der 1. und 2. Bundesliga, der 3. Liga, der<br />

dreigeteilten Regionalliga und in zwei Oberligen eine sozialpädagogische<br />

Betreuung. Bei Bedarf werden außerdem<br />

Anhänger zweiter Mannschaften diverser Bundesligisten<br />

betreut.<br />

<strong>Fanprojekte</strong> pro Liga<br />

Im Bereich der 1. Bundesliga (Saison 2011/<strong>2012</strong>) existieren 15<br />

<strong>Fanprojekte</strong>. In Freiburg, Mönchengladbach und Stuttgart<br />

gibt es noch keine sozialpädagogisch arbeitenden <strong>Fanprojekte</strong>,<br />

wobei sich in Mönchengladbach ein Fanprojekt<br />

„von Fans für Fans“, das eng am Fußballverein orientiert ist,<br />

etabliert hat. Seit Kurzem ist dort auch eine sozialpädagogische<br />

Kraft beschäftigt. Dennoch unterscheidet sich das<br />

Aufgabenprofil in Mönchengladbach, das z.B. Angebote<br />

im Servicebereich wie Ticketing oder auch eine eigene<br />

Gastronomie umfasst, deutlich vom Aufgabenprofil eines<br />

sozialpädagogisch arbeitenden Projekts nach dem Nationalen<br />

Konzept Sport und Sicherheit (NKSS). 14 Standorte von<br />

möglichen 18 werden in der 2. Bundesliga von <strong>Fanprojekte</strong>n<br />

abgedeckt. In der 3. Liga unter Verantwortung des Deutschen<br />

Fußball-Bundes, stehen aktuell elf von 20 möglichen<br />

Fanszenen im Mittelpunkt der sozialen Fanarbeit. Die<br />

Regionalliga splittet sich bislang noch in Nord, West und<br />

Süd mit jeweils 18 Mannschaften. In der Regionalliga Nord<br />

spielen trotz der etwas irreführenden Bezeichnung „Nord“<br />

viele Teams aus dem Gebiet der fünf nun nicht mehr ganz<br />

so neuen Bundesländer. Insgesamt 13 <strong>Fanprojekte</strong> teilen sich<br />

auf die Standorte der drei Regionalligen auf. Hier werden<br />

bei Bedarf auch die Anhänger betreut, die anlassbezogen<br />

Begegnungen der jeweils zweiten Mannschaften besuchen.<br />

In der Oberliga wird ebenfalls Fanarbeit nach dem NKSS geleistet,<br />

nämlich an den traditionsreichen Fußballstandorten<br />

Leipzig und Zwickau.<br />

Zukünftige Standorte<br />

Auch zukünftig ist mit weiteren Neugründungen von <strong>Fanprojekte</strong>n<br />

zu rechnen. Der Bedarf reicht – wie gehabt – bis<br />

hinunter in die Regionalliga. Bei Drucklegung im Mai <strong>2012</strong><br />

wird in folgenden Standorten über die Einrichtung eines<br />

Fanprojekts konkreter nachgedacht: Burghausen, Kassel,<br />

Kiel, Krefeld und Paderborn. Die <strong>KOS</strong> berät an diesen Orten<br />

potenzielle Träger, die Vereine, die Polizei, die Kommunen<br />

oder andere Interessierte, wie zum Beispiel aktive Fußballfans.<br />

In Freiburg und Stuttgart gibt es die kuriose und nicht<br />

zufriedenstellende Situation, dass dort <strong>Fanprojekte</strong> quasi<br />

verhindert werden, obwohl insbesondere die Fanszene<br />

oder aktive Teile der Anhängerschaft die Einrichtung eines<br />

sozialpädagogischen Angebots mehr als begrüßen würden.<br />

Während man in Freiburg seitens der Institutionen (Polizei,<br />

Stadt, Verein) geschlossen skeptisch gegenüber der sozialen<br />

Arbeit mit jungen Fußballfans ist, war man sich in Stuttgart<br />

zumindest bei Fans, Vereinen, Land und im Grunde auch<br />

der Stadt einig, nach jahrelangen Diskussionen nun endlich<br />

ein gut ausgestattetes Fanprojekt mit Zuständigkeit für<br />

Anhänger beider Stuttgarter Vereine einzurichten. Überraschenderweise<br />

wurden all die guten Vorbereitungen ad<br />

absurdum geführt, als Ende 2011 in Haushaltsberatungen<br />

der Stadt die Fanprojektförderung wieder von der Liste<br />

gestrichen wurde.<br />

Personalstellen<br />

Rund 120 volle Personalstellen sind in den erwähnten 47<br />

bzw. 53 Projekten eingerichtet. Die Zahl der in den <strong>Fanprojekte</strong>n<br />

hauptamtlich Tätigen ist etwas höher, oft teilen sich<br />

zwei Mitarbeiter/innen eine bzw. 1,5 Stellen. Ergänzt werden<br />

diese durchschnittlich zwei Mitarbeiter/innen pro Projekt<br />

von Honorarkräften, Ein-Euro-Jobbern, Praktikant/innen<br />

und einer Vielzahl von ehrenamtlichen Helferinnen und<br />

Helfern. Das NKSS (von 1993) sieht für ein Modellprojekt<br />

ursprünglich drei Vollzeitstellen plus Verwaltungskraft vor,<br />

im Durchschnitt sind es gerade einmal zwei Mitarbeiter/innen<br />

pro Projekt. Allein in der 1. und 2. Bundesliga ergibt sich<br />

daraus ein Defizit von rund 12 Personalstellen zu dem im<br />

NKSS einst vorgesehenen Standard – von den angedachten<br />

Verwaltungskräften ganz zu schweigen. In den Projekten,<br />

deren Bezugsvereine in der 3., 4. oder 5. Liga spielen, sieht<br />

die Personalsituation oft noch schlechter aus. Viel zu oft<br />

muss ein/e Mitarbeiter/in, ergänzt von einer Halbtagskraft,<br />

die gesamte Betreuungsarbeit allein leisten. Ein im Grunde<br />

unhaltbarer Zustand, da so persönliche Überlastungssituationen<br />

entstehen und die Möglichkeit der professionellen<br />

kollegialen Reflexion im Alltag weitgehend fehlt. Auch der<br />

Streetwork-Standard, Spielbegleitungen zu zweit zu organisieren,<br />

kann so teilweise nicht erfüllt werden.<br />

Die Drittelfinanzierung – die Länder<br />

Die Gelder, die DFB/DFL einem Fanprojekt pro Jahr potenziell<br />

zur Verfügung stellen, sind seit nunmehr vier Jahren<br />

nicht mehr an die Ligazugehörigkeit gebunden. Die Fußballverbände<br />

unterstützen mit bis zu 60.000 Euro jährlich, aber

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