KOS Sachbericht Fanprojekte 2012 - Koordinationsstelle Fanprojekte
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<strong>Sachbericht</strong> Zum Stand der sozialen Arbeit mit Fußballfans <strong>Fanprojekte</strong> <strong>2012</strong><br />
Seite 21<br />
BREMEN (1981)<br />
D<br />
as 1981 in Bremen gegründete erste deutsche Fanprojekt<br />
setzte Standards, nach denen noch heute<br />
vielfach gearbeitet wird und die sich auch im 1993 beschlossenen<br />
Nationalen Konzept Sport und Sicherheit (NKSS) wiederfinden.<br />
Bei dieser einen Bremer Innovation sollte es nicht<br />
bleiben. Hinzu kam zehn Jahre später die Initiative Sitzen ist<br />
für’n Arsch, die sich im Interesse der Fans in den Stadionbau<br />
einmischte, indem sie sich für den Erhalt von Stehplätzen<br />
einsetzte und ein alternatives Stadionmodell entwickelte,<br />
das heute seinen Ausdruck in der Ostkurve des Weserstadions<br />
findet. Ein wirkliches Novum in der bundesdeutschen<br />
Fanarbeit war dabei das Fanzentrum Ostkurve, das sich im<br />
„Bauch“ der Kurve befindet und von den Fans zu einem<br />
Teil selbst organisiert und gestaltet wird. Hier finden der<br />
Dachverband Bremer Fanklubs, die meisten Bremer Ultragruppen,<br />
diverse Initiativen und Aktionsgruppen und eben<br />
auch das Fanprojekt Bremen Platz. Hier trifft sich auch die<br />
Arbeitsgruppe Werderfans gegen Diskriminierung, die 2008<br />
nach einem Überfall von Nazis auf eine antirassistische Fangruppe<br />
bei ihrer einjährigen Jubiläumsfeier entstand.<br />
Herzstück des Fanzentrums ist der OstKurvenSaal, in<br />
dem sich Fans vor und nach den Heimspielen des SVW<br />
treffen oder die Daheimgebliebenen die Übertragungen<br />
der Auswärtsspiele auf Großbildleinwand anschauen.<br />
Natürlich finden hier auch jede Menge Partys oder andere<br />
Aktivitäten der Werder-Fans und des Fanprojekts statt wie<br />
etwa Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen. Und wer<br />
von auswärts kommend sich mit den Werder-Fans versteht,<br />
ist immer herzlich im OKS willkommen. Das gilt vor allem<br />
bei internationalen Spielen für die Fans aus dem Ausland,<br />
für die hier Begegnungsfeste ausgerichtet werden, die seit<br />
Ende der 1980er-Jahre in Bremen Tradition haben.<br />
Seit Ende 2009 wird der OstKurvenSaal zudem als<br />
Lernzentrum genutzt. Mit Unterstützung der Robert Bosch<br />
Stiftung und der Bundesliga-Stiftung sowie in enger Kooperation<br />
mit Werder Bremen werden Unterrichtseinheiten<br />
Choreo der Arbeitsgruppe Werderfans gegen Diskriminierung<br />
Jugendliche des Medienprojekts im Modul „JuMixx“<br />
über rechtsextreme Aktivitäten im Fußballzusammenhang<br />
durchgeführt, soziale Trainingsprogramme für jugendliche<br />
Haupt- und Realschüler angeboten (Fit For Life) und ein besonderes<br />
Programm für Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
(JuMixx) organisiert. Bestandteil dieses Modules sind<br />
Mitternachtsfutsal, Medien- und Literaturprojekte sowie<br />
sogenannte Stadionschulen. Zudem erhält die Antidiskriminierungs-AG<br />
der Werderfans Mittel zur Durchführung von<br />
verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen.<br />
Seit einigen Jahren organisiert das Fanprojekt internationale<br />
Begegnungsprogramme zwischen jugendlichen deutschen<br />
und israelischen Fans, die dem Abbau von Vorurteilen<br />
auf beiden Seiten dienen und ein Zeichen gegen Antisemitismus<br />
in Deutschland setzen sollen. Aber auch bei den<br />
U18-Fahrten setzte das Bremer Projekt Akzente, um zum<br />
einen Kontakt mit den jungen Fans zu halten, zum anderen,<br />
um auswärts für freundschaftliche Begegnungen mit den<br />
gegnerischen Fans zu sorgen und Vorurteile abzubauen.<br />
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist die Mädchenarbeit,<br />
die in Bremen mit wichtigen Impulsen versehen wurde und<br />
sicherlich Modell für andere Mädchenarbeitsinitiativen in<br />
den vorherrschend männlichen Fanszenen (und <strong>Fanprojekte</strong>n)<br />
sein kann, zumal immer mehr Mädchen und junge<br />
Frauen den Fußball für sich erobern. Hinzu kam in den<br />
letzten Jahren die Ausweitung der Fanarbeit in die Regionalliga,<br />
da sich auch die Amateurspiele einer zunehmenden<br />
Anhängerschaft, insbesondere aus der Ultraszene, erfreuen.<br />
Außerdem gibt es ein festes Fußballangebot für Jungen und<br />
Mädchen, das regen Zulauf verzeichnet. Hinzu kommt unser<br />
individuelles Beratungsangebot insbesondere bei Stadionverboten:<br />
Fans können durch ehrenamtliche Arbeit bei<br />
Werder oder beim Fanprojekt Bremen Stadionverbote auf<br />
Bewährung bekommen.<br />
FANPROJEKT BREMEN E. V.<br />
Susanne Franzmayer, Thomas Hafke, Jens Höhn, Manfred Rutkowski<br />
Franz-Böhmert-Straße 5 • 28205 Bremen<br />
TEL. 0421 498024 • FAX 0421 498025<br />
E-MAIL info@fanprojektbremen.de<br />
HOMEPAGE www.fanprojektbremen.de