KOS Sachbericht Fanprojekte 2012 - Koordinationsstelle Fanprojekte
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<strong>Sachbericht</strong> Zum Stand der sozialen Arbeit mit Fußballfans <strong>Fanprojekte</strong> <strong>2012</strong><br />
Seite 15<br />
BABELSBERG (2001)<br />
N<br />
eben der klassischen einzelfallbezogenen Sozialarbeit,<br />
der Spieltagsbegleitung der Fans sowie dem<br />
Angebot von U18-Fahrten zeichnet sich die Arbeit des Potsdamer<br />
Projekts durch die wohlwollende Begleitung und aktive<br />
Unterstützung einer Vielzahl kritisch-jugendpolitischer<br />
Initiativen aus den Reihen der antirassistisch orientierten<br />
Fanszene von Babelsberg 03 aus. Beispielhaft seien die<br />
Aktion Fußballfans beobachten Polizei oder das Stadionfest<br />
Der Ball ist bunt genannt.<br />
Diese Initiativen und das damit<br />
verbundene Engagement zu bündeln,<br />
die jungen Fans für demokratisches<br />
Denken zu sensibilisieren<br />
sowie die vorhandene antirassistische<br />
Grundhaltung in die<br />
jüngeren Gruppen zu übersetzen<br />
und durch politische Bildungsarbeit<br />
dazu beizutragen, ein oftmals<br />
eher vages Politikverständnis mit<br />
Inhalt zu füllen – all das gehört zu<br />
den Aufgaben der Fanprojektarbeit<br />
in Babelsberg. Diskus sions-<br />
Alexander Bosch<br />
und Film abende im Fanladen, aber<br />
auch Ausstellungen, Lesungen<br />
oder Bildungs- oder Gedenkstättenfahrten sind dabei gern<br />
gewählte Methoden.<br />
Bei der Durchführung von Aktivitäten gilt es für das Fanprojekt,<br />
auf einen bereits vorhandenen Fundus von Ideen<br />
zurückzugreifen und gemeinsam mit älteren Fans im Sinne<br />
eines „Intergenerationslernens“ zu agieren, beispielsweise<br />
mit der regelmäßigen Veranstaltungsreihe Faszination Fußball,<br />
die sich neben der Beschäftigung mit den freudvollen<br />
Seiten des Fußballs auch einer Auseinandersetzung mit<br />
unterschiedlichen Diskriminierungsformen widmet.<br />
Ein wichtiges Element der Arbeit ist der Fanladen, der<br />
den Fans einen durch sie gestaltbaren Raum bietet und den<br />
einzelnen Fangruppierungen die Möglichkeit gibt, eigene<br />
Plena und Veranstaltungen durchzuführen und ihre aufwendigen<br />
Choreografien für die Heimspiele vorzubereiten.<br />
Während der regulären Öffnungszeiten und damit auch der<br />
Anwesenheit der Sozialpädagog/innen dient er den Jugendlichen<br />
als zentrale Anlaufstelle für Sorgen und Nöte mit und<br />
ohne Fußballbezug. Von den Fans wird der Fanladen als ihr<br />
eigener Raum wahrgenommen, was auch die Übernahme<br />
von Verantwortlichkeiten (z. B. Getränkeeinkauf, Tresendienst<br />
bei Heimspielen, Reinigung) beinhaltet.<br />
Bei Heimspielen des SV Babelsberg 03 hat sich der Fanladen<br />
zudem als zentraler Treffpunkt für alle Fans des Vereins<br />
herauskristallisiert. Dass seit Anfang des Jahres 2009 auch<br />
regelmäßig Bewohner des Potsdamer Asylbewerberheims<br />
Nuthetal vor und nach den Spielen des SVB den Fanladen<br />
aufsuchen, hat seinen Ursprung in einem vom Fanprojekt<br />
Babelsberg initiierten Integrationsprojekt: Mit Beginn der<br />
Rückrunde der Saison 2008/09 begann das Fanprojekt, zu<br />
jedem Babelsberg-Heimspiel eine Einladung an alle Bewohner<br />
des Potsdamer Asylbewerberheims auszusprechen.<br />
Gemeinsam mit den Fans gehen die Flüchtlinge am Spieltag<br />
vom Fanladen zum Stadion. Für sie ist der Eintritt zum Spiel<br />
dank der Unterstützung der Stadt Potsdam und des SV<br />
Babelsberg 03 kostenlos.<br />
Ein weiteres Projekt startete das Fanprojekt schließlich<br />
im Herbst 2009. Einmal wöchentlich spielen Asylbewerber<br />
und Babelsberger Fußballfans gemeinsam Fußball. Während<br />
das gemeinsame Spielen für einige Asylbewerber bedeutet,<br />
über das Medium Fußball positive Sozialkontakte zu<br />
einheimischen Jugendlichen zu erleben, wächst unter den<br />
deutschen Jugendlichen das Verständnis und Interesse für<br />
die Lebenssituation der Asylbewerber und deren kulturellen<br />
Hintergrund. Das aus diesen Trainings entstandene Team<br />
tritt regelmäßig und nicht selten erfolgreich bei Freizeitturnieren<br />
an. Mehrere Asylbewerber konnten so zudem bereits<br />
in Potsdamer Fußballvereine vermittelt werden.<br />
Für seine Antirassismusarbeit wurde das Fanprojekt<br />
Babelsberg 2007 mit der Ehrengabe zum Theodor-Haecker-<br />
Preis der Stadt Esslingen ausgezeichnet.<br />
FANPROJEKT BABELSBERG 03<br />
Alexander Bosch, Felix Kruse (Elternzeit), Christian Rudolph<br />
Fanprojekt Babelsberg • Diakonisches Werk • Karl-Gruhl-Straße 62 • 14482 Potsdam<br />
TEL. 0331 6203687 • MOBIL 0160 7339319<br />
E-MAIL alexander@wildwuchs-potsdam.de • christian@wildwuchs-potsdam.de<br />
HOMEPAGE www.fanprojekt-babelsberg.de