KOS Sachbericht Fanprojekte 2012 - Koordinationsstelle Fanprojekte
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<strong>Sachbericht</strong> Zum Stand der sozialen Arbeit mit Fußballfans <strong>Fanprojekte</strong> <strong>2012</strong><br />
Seite 49<br />
MÜNCHEN (1995)<br />
Thomas Emmes, Stephanie Dilba, Lothar Langer, Jochen Kaufmann,<br />
Andrea Sailer<br />
L<br />
ange Jahre war die Fanbetreuung in München in<br />
Obliegenheit der städtischen Jugendhilfe: Als erste<br />
Kommune finanzierte die Stadt bereits gegen Ende der<br />
1970er-Jahre die Betreuung von Fußballfans durch Streetworker<br />
des kommunalen Jugendamtes. Das 1995 gegründete<br />
Münchener Fanprojekt arbeitet derzeit in der gemeinsamen<br />
Trägerschaft des Stadtjugendamtes und des<br />
Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt München. Aufgrund<br />
der Erhöhung des finanziellen Zuschusses des Bayerischen<br />
Staatsministeriums für Unterricht und Kultus war es Mitte<br />
2011 endlich möglich, einen neuen Mitarbeiter einzustellen<br />
und somit die personelle Situation des Fanprojekts zu verbessern.<br />
In einer Stadt mit zwei Bundesligavereinen ist soziale<br />
Arbeit mit Fußballfans von besonderer Bedeutung, da sich<br />
die lokalen Rivalitäten leider allzu häufig in besonders<br />
krisenhaften und problematischen Verhaltensweisen der<br />
Fanszenen untereinander zuspitzen. Auf der einen Seite der<br />
idealisierte „Arbeiterverein“, die Sechziger, auf der anderen<br />
Seite die „snobistischen Titelhamsterer“, die Bayern. Diesem<br />
ebenso schlichten wie in seinen Auswirkungen häufig<br />
problematischen Muster folgend, ordnen sich insbesondere<br />
jugendliche Fußballfans ein bzw. zu und grenzen sich deutlich<br />
ab. Sehr häufig entsteht so eine schier unüberwindbare<br />
Kluft. Doch nicht nur die simple Lokalrivalität, sondern auch<br />
der Alltag im sich rasant verändernden Fußballbusiness<br />
hinterlässt zunehmend Spuren in der kritischen und aktiven<br />
Fanszene. Hier Brücken für mehr Verständnis zu schlagen,<br />
ist nicht immer einfach, aber in aller Regel ein wesentliches<br />
Merkmal sozialer Arbeit mit Fußballfans.<br />
Die klassischen Angebote wie Streetwork, Einzelfallhilfe/Lebenshilfe,<br />
soziale Gruppenarbeit, die Stärkung und<br />
Förderung der Fans bei der Selbstorganisation und der Interessenausgleich<br />
mit den Vereinen nehmen breiten Raum<br />
in den Aktivitäten des Münchner Fanprojekts ein. Daneben<br />
unterhalten die Münchner ein Fanheim für die Fans des<br />
TSV 1860 und ein kleines „neutrales“ Büro. Die über lange<br />
Jahre gut besuchten Fanräume für die Fans des FC Bayern<br />
München in der Deisenhofener Straße wurden zu Beginn<br />
des Jahres 2010 aufgrund einer städtischen Neubebauung<br />
bedauerlicherweise geschlossen und das Haus anschließend<br />
abgerissen. Die etablierte „rote“ Ultraszene konnte sich<br />
mittlerweile eigene Räumlichkeiten zulegen. Ein adäquates<br />
Nachfolgeobjekt für die Deisenhofener Straße in München<br />
zu finden, das in der Verantwortlichkeit des Fanprojekts<br />
liegt, war bis jetzt leider noch nicht möglich.<br />
Am 18. Mai 2011 wurde aufgrund eines Antrages der<br />
Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen im Kreisverwaltungsausschuss<br />
des Stadtrates die Gründung des Örtlichen<br />
Eine Choreo<br />
der Roten