Download (pdf, 3.2MB) - Wegweiser Kommune
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46 6. Beschreibung ausgewählter Indikatoren<br />
sodass Forder- und Fördermaßnahmen gezielt ergriffen werden können? Der Indikator soll<br />
fundierte Informationen sowohl zum Übergang nach der Grundschule als auch zu Wechseln<br />
zwischen den Bildungsgängen im Sekundarbereich I bereitstellen. Beide Aspekte liefern Informationen<br />
über die Ausschöpfung des Bildungspotenzials. Dabei sollte zum einen eine institutionelle<br />
und zum anderen eine individuelle Perspektive eingenommen werden, um im Zeitablauf<br />
sowohl Strukturentwicklungen und -verwerfungen als auch bildungsbiografische Zugangs- und<br />
Übergangswege beim Besuch weiterführender Schulen aufzeigen zu können. Von Bedeutung<br />
sind ebenfalls Aussagen zur Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Bildungsinstitutionen.<br />
Konzeptionelle Basis<br />
Aus institutioneller Sicht ist es von besonderem Interesse, für jede Region und im Regionenvergleich<br />
die Verteilung beim Eingang in die weiterführenden Schularten für jene Schülerinnen<br />
und Schüler darzustellen, die im vorangegangenen Schuljahr die Grundschule besuchten. Hinsichtlich<br />
der Entwicklung der in den Regionen angebotenen Schularten lassen sich in den letzten<br />
Jahren angesichts zurückgehender Schülerzahlen und knapper öffentlicher Mittel vielerorts<br />
strukturelle Veränderungen im Schulangebot beobachten, die sich entweder in der Zusammenlegung<br />
von Schularten bei Beibehaltung der Bildungsgänge oder in den regionalspezifischen<br />
Ergänzungen des bestehenden Schulangebots durch verschiedene Varianten der Schulart mit<br />
mehreren Bildungsgängen niederschlagen. Analysen des schulartspezifischen Angebots und<br />
der Verteilung der Schülerströme auf die weiterführenden Schularten sowie der Vergleich<br />
zwischen mehreren Regionen können Aufschluss über die Entwicklung der schulischen Infrastruktur<br />
geben und erlauben gleichermaßen Rückschlüsse auf diesbezügliche Folgen für Schullaufbahnentscheidungen.<br />
Im Hinblick auf individuelle Bildungsverläufe interessieren insbesondere die sozialen<br />
Ungleichheiten als Kehrseite der institutionellen Leistungsdifferenzierung. Die inter- und<br />
intranationalen Schülerleistungsstudien der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass bei Übergangsentscheidungen<br />
primäre Ungleichheiten (Ungleichheiten in den bis dahin erworbenen<br />
Kompetenzen, die nicht unabhängig von der sozialen Herkunft sind) und sekundäre soziale<br />
Ungleichheiten (also Disparitäten, die aus einem je nach sozialer Lage der Familien unterschiedlichen<br />
Entscheidungsverhalten beim Übergang entstehen) zusammenwirken. Der Indikator<br />
kann im Zeitverlauf aufzeigen, ob die sozialen Selektivitätsmechanismen fortbestehen oder<br />
ob sich die Durchlässigkeit der Bildungsgänge im Sekundarbereich I auch für statusniedrige<br />
und bildungsferne Schichten erhöht, um Aufstiegsmöglichkeiten so lange wie möglich offenzuhalten.<br />
So haben etwa Kinder aus Familien der oberen Dienstklasse eine 3,33-fache bzw. unter<br />
Kontrolle von Kovariaten 2,68-fache Chance auf eine Gymnasialempfehlung gegenüber Kindern<br />
aus Facharbeiterfamilien (vgl. BOS. u.a. 2004; S. 213).<br />
Darstellung der Kennziffern, aus denen sich der Indikator zusammensetzt, und<br />
Differenzierungsmöglichkeiten<br />
Der Indikator sollte folgende Kennziffern enthalten:<br />
■<br />
Beteiligungsquoten der Fünftklässler für alle Schularten und in Bezug zur Schullaufbahnempfehlung<br />
■<br />
Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die Bildungsgänge nach der Grundschule sowie<br />
Schulartwechsel im Laufe der Sekundarstufe (wenn möglich: jeweils in Abhängigkeit vom<br />
höchsten Bildungsabschluss der Eltern und vom sozioökonomischen Hintergrund sowie<br />
Migrationsstatus<br />
■<br />
Schulartwechsel beim Übergang in die Jahrgangsstufen 7 bis 9 und Wechslerquote (in Prozent<br />
aller Schüler in Jahrgangsstufe 7bis 9) nach Schularten und Richtung des Wechsels