Download (pdf, 3.2MB) - Wegweiser Kommune
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6. Beschreibung ausgewählter Indikatoren 51<br />
Konzeptionelle Basis<br />
In den jeweiligen Versetzungsordnungen der Länder ist der Aufstieg von einer Jahrgangsstufe<br />
in die nächsthöhere sowie die Nicht-Versetzung, d.h. der Verbleib in der Jahrgangsstufe, geregelt.<br />
Schüler, die in der Jahrgangsstufe verbleiben, werden als Wiederholer bezeichnet. Der Aufstieg<br />
von Jahrgangsstufe 1 nach Jahrgangsstufe 2 erfolgt in allen Ländern durch Aufrücken, also<br />
ohne Versetzungsentscheidung. In den Jahrgangsstufen 3 bis 4 (bzw. bis 6) gelten die Regeln<br />
der Versetzungsordnungen, wobei es in einigen Bereichen Ausnahmen gibt. In 12 der 16 Länder<br />
erfolgt ein Aufrücken bzw. eine obligatorische Versetzung in der Beobachtungs-, Förder- oder<br />
Orientierungsstufe bzw. an Gesamtschulen. Es wird deutlich, dass die Versetzungspraxis in den<br />
Ländern und damit auch in den Regionen deutliche Unterschiede aufweist. Einheitliche von der<br />
KMK festgelegte Regelungen zur Versetzung gibt es nur für die gymnasiale Oberstufe.<br />
Die Wiederholerquoten sind gegenwärtig eine der wenigen statistisch gesicherten Kennziffern<br />
zur Erfassung von Verläufen und Brüchen in schulischen Bildungsbiografien und zum<br />
Verlauf von Schulkarrieren. Zudem ermöglichen sie Aussagen zu unterschiedlichen schulischen<br />
Selektionsmustern. Die durchschnittliche Wiederholerquote weist den Anteil der Schüler aus,<br />
die eine Jahrgangsstufe wiederholen: Die Summe der Schüler, die im vorangegangenen Schuljahr<br />
dieselbe Jahrgangsstufenstufe besucht haben, wird auf die Gesamtzahl aller Schüler dieser<br />
Jahrgangsstufe bezogen, die im betrachteten Schuljahr in der jeweiligen Schulart sind.<br />
Dabei stellen sich einige Datenprobleme, die Konsequenzen für die konzeptionelle Basis<br />
haben: Ein Datenproblem ergibt sich daraus, dass Freie Waldorfschulen, Vorklassen, Schulkindergärten,<br />
Förderschulen, Abendschulen und Kollegs nicht in der amtlichen Sitzenbleiber-Statistik<br />
berücksichtigt werden. Auch die nutzbaren Daten enthalten derzeit (noch) Ungenauigkeiten.<br />
Zum einen deshalb, weil statistisch unter Klassenwiederholungen all jene Schüler<br />
zusammengefasst werden, die wegen mangelnder Leistungen nicht in die nächsthöhere Klassen-<br />
bzw. Jahrgangsstufe aufrücken. Dabei kann die Nichtversetzung auch mit einem Schulartbzw.<br />
Bildungsgangwechsel verbunden sein. Die Versetzungsregelungen in den Ländern sehen<br />
vor, dass statt einer Nichtversetzung auch das Überwechseln in eine, dem Leistungsstand des<br />
Schülers besser entsprechende Schulart oder in einen anderen Bildungsgang (z.B. vom achtjährigen<br />
Bildungsgang des Gymnasiums in den neunjährigen) möglich ist. Statistisch werden diese<br />
Schüler jedoch als Wiederholer erfasst. Als Klassenwiederholer gelten auch Schüler, die freiwillig<br />
eine Klassen- bzw. Jahrgangsstufe wiederholen, sowie jene, die Zugänge aus dem Ausland<br />
oder sonstige Seiteneinsteiger sind. Und zum anderen lassen Regelungen in einigen Ländern<br />
zu, dass ein Teil der Schüler trotz Nichtversetzung dennoch aufrücken kann.<br />
Möglich und erforderlich ist die differenzierte Betrachtung nach Geschlecht, da Jungen und<br />
Mädchen unterschiedlich stark von Klassenwiederholungen betroffen sind. Die Wahrscheinlichkeit,<br />
eine oder mehrere Klassenstufen zu wiederholen, ist bei männlichen Schülern in allen<br />
Jahrgangsstufen durchweg höher.<br />
Die seit Jahren konstant hohe Quote von Schulabgängern ohne Abschluss erfordert eine genauere<br />
Analyse dieser Schülergruppe sowohl unter institutioneller Perspektive (wo kommt sie her?) wie<br />
auch unter individueller Perspektive (wie setzt sie sich zusammen?). In allen Ländern kommen die<br />
Schulabgänger ohne Abschluss aus jenen Schularten, die für die Vermittlung des Hauptschulabschlusses<br />
traditionell die größte Bedeutung haben – also der Hauptschule, der Schulen mit mehreren<br />
Bildungsgängen oder der Integrierten Gesamtschule. Aber etwa die Hälfte aller Schulabgänger<br />
ohne Hauptschulabschluss kommt bundesweit aus Förderschulen, vor allem aus jenen mit dem<br />
Förderschwerpunkt Lernen. Es empfiehlt sich daher eine differenzierte Betrachtung nach allen<br />
Abgängern ohne Schulabschluss und jenem Teil, der aus Förderschulen kommt.