Download (pdf, 3.2MB) - Wegweiser Kommune
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56 6. Beschreibung ausgewählter Indikatoren<br />
6.12 Schulabschlüsse (Wirkungen)<br />
Begründung für den Indikator, Problemlage<br />
Kinder und Jugendliche sind in Deutschland entsprechend den landesgesetzlichen Regelungen<br />
in der Regel vom 6. Lebensjahr an für mindestens zwölf Jahre schulpflichtig. Schulabschlüsse<br />
können erstmals am Ende des Sekundarbereichs I erworben und auf verschiedenen Wegen<br />
erreicht werden; Jugendliche, die zum Ende der Sekundarstufe I keinen Abschluss erreicht<br />
haben, können ihn später, beispielsweise im berufsbildenden Schulwesen oder in Einrichtungen<br />
des Zweiten Bildungsweges, nachholen. Aufgrund von KMK-Vereinbarungen sind die<br />
wichtigsten Schulabschlüsse – der Hauptschulabschluss (nach der 9. Jahrgangsstufe), der<br />
Realschulabschluss oder der Mittlere Schulabschluss (nach der 10. Jahrgangsstufe) sowie die<br />
Fachhochschulreife (nach der 12. Jahrgangsstufe) und die allgemeine Hochschulreife (bisher<br />
überwiegend nach der 13., künftig in fast allen Ländern nach der 12. Jahrgangsstufe) – weitgehend<br />
einheitlich geregelt. Die allgemeine Hochschulreife wird in etwa der Hälfte der Länder<br />
auf der Grundlage zentraler Abiturprüfungen zuerkannt; in den anderen Ländern soll die<br />
Umstellung auf das Zentralabitur in naher Zukunft erfolgen. Auch beim Realschulabschluss<br />
gibt es den Trend zu zentralen Abschlussprüfungen.<br />
Der Erwerb eines allgemeinbildenden Schulabschlusses ist eine wichtige Voraussetzung und<br />
zugleich entscheidende Weichenstellung für die weitere Bildungs- und Erwerbsbiografie. Eine<br />
verbreitete Erfahrung ist, dass von den vielfältigen weiterführenden Bildungsangeboten nach<br />
der Schule in erster Linie Jugendliche mit höheren schulischen Abschlüssen profitieren. Auf<br />
dieser Grundlage kann der Indikator über die Entwicklung der Absolventenanteile bei den<br />
einzelnen Abschlussarten in den letzten Jahren Auskunft darüber geben, welche Probleme sich<br />
dabei zeigen und welche Chancen Schüler haben, nicht erreichte Abschlüsse nachzuholen.<br />
Besonderes Augenmerk kann dabei auf jene Schulabgänger gelegt werden, die den Hauptschulabschluss<br />
nicht erreichen. Angesichts der demografischen Herausforderungen und der steigenden<br />
qualifikatorischen Anforderungen des Beschäftigungssystems stellt die große Zahl von<br />
Jugendlichen ohne Schulabschluss eine besondere gesellschaftliche Herausforderung dar.<br />
Auch bei Einführung von Bildungsstandards sind Abschlüsse keine „Ersatzinformation“ für<br />
das tatsächlich vorhandene Handlungsvermögen von Schülerinnen und Schülern. Die bei Kompetenzerhebungen<br />
deutlich gewordenen Schwächen des deutschen Schulsystems – das unzureichende<br />
Niveau, die große Streuung sowie die beträchtlichen sozialen und regionalen Disparitäten<br />
– begründen ein besonderes politisches und öffentliches Interesse an einer auf Dauer<br />
gestellten Darstellung der Verteilung von Abschlüssen nach verschiedenen Differenzierungsmerkmalen.<br />
Konzeptionelle Basis<br />
Abschlüsse stehen am Ende von zeitlich und inhaltlich normierten Bildungsgängen bzw. Bildungsstufen<br />
und belegen deren erfolgreiches Absolvieren. In dem für Deutschland typischen<br />
Berechtigungssystem spielen Schulabschlüsse bei der Zuweisung von Berufs- und Karriere-