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Masterarbeit M.-A. Wessel ohne Fragebögen - Fanarbeit Schweiz

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<strong>Masterarbeit</strong> HS 09 Marc-André <strong>Wessel</strong><br />

3. Die Ultras<br />

Die Ultras stellen eine relativ neue Fangruppe dar, die im Fussball in Italien, Spanien und<br />

Frankreich ihren Anfang fand, und nun auch im <strong>Schweiz</strong>er Eishockey anzutreffen ist. 39<br />

Die Ultras beinhalten in ihrem Dasein sowohl den fussball-, im vorliegenden Fall den<br />

eishockeyzentrierten, als auch den erlebnisorientierten Charakter eines Fans. Ihr Ziel ist es,<br />

im Stadion für Stimmung zu sorgen, was sie mittels Choreographien, Fahnen,<br />

Spruchbändern, Dauergesängen etc. erzeugen. Ihnen geht es ebenso darum, eine<br />

Gegenbewegung zum Konsum und Sportevent zu schaffen. 40 Man kann also sagen, dass<br />

die Ultra-Szene eine Art Protest- und Demonstrationsszene darstellt. 41<br />

Die Gewalt von Seiten der Ultras ist, anders als die der Hooligans, stets in einem<br />

Zusammenhang mit dem Spiel oder dem Sport. Sie sehen ihre Gewalt als „Mittel zum<br />

Zweck“ an, indem sie emotional u.a. auf falsche Schiedsrichterentscheide, Provokationen<br />

oder Handlungen anderer Fans oder Handlungen der Polizei reagieren. Bei den Ultras<br />

kommt es deshalb meist zu Auswüchsen in Form von verbalen Provokationen,<br />

Beleidigungen, Erniedrigungen und Vandalismus. Häufig sind diese Gewaltausbrüche eine<br />

Folge langer gegenseitiger Provokationen der verschiedenen Ultra-Gruppierungen der<br />

anwesenden Sportclubs. Trotzdem darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass unter den<br />

Ultras auch einige körperliche Gewalt anwenden und diese als gewaltbereit eingeschätzt<br />

werden müssen.<br />

Gemäss PILZ wird die Ultra-Szene mit der von ihm entwickelten Kategorie der Hooltras 42<br />

in eine weitere Unterkategorie aufgespaltet. Diese bekennen sich offen zur Gewalt, obwohl<br />

sie den Ultras zugehörig sind. Vor einigen Jahren bekannten sich im deutschen Fussball die<br />

Ultras praktisch geschlossen gegen Gewalt, heutzutage hat sich dies stark geändert und nur<br />

noch eine Minderheit spricht sich explizit gegen Gewalt aus. 43<br />

39 Vgl. VÖGELI, zu Frage 3, PILZ, S. 4.<br />

40 Vgl. PILZ, S. 4 f.<br />

41 Vgl. GIURGI, S. 50.<br />

42 Näheres dazu bei: PILZ, S. 4; PILZ GUNTER, Fußballfankulturen und Gewalt - Wandlungen des<br />

Zuschauerverhaltens: Vom Kuttenfan und Hooligan zum postmodernen Ultra und Hooltra, Institut für<br />

Sportwissenschaft, Universität Hannover, S. 1 und S.13. Besucht am 20.12.2009. Abrufbar unter:<br />

http://www.sportwiss.uni-hannover.de/fileadmin/sport/pdf/onlinepublikationen/ pil_zuschauerverhalten.pdf<br />

43 Vgl. PILZ, S. 50, S. 54, S. 56.<br />

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