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Handbuch um.welt - Projekt Um.Welt

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2.1 Lebensra<strong>um</strong> Namibia / Kalahari<br />

Namibia ist ein sehr dünn besiedelter Staat im südlichen Afrika, der an Angola, Sambia, Botswana,<br />

Südafrika und an den Atlantischen Ozean angrenzt. Die Landschaft Namibias ist hauptsächlich<br />

durch das Binnenhochland und die daran grenzenden Wüsten Namib im Westen und Kalahari im<br />

Osten, geprägt. Mit einer Gesamtfläche von rund 824.000 km² ist Namibia mehr als doppelt so<br />

groß wie Deutschland. Höchster Gipfel Namibias ist der Brandberg mit einer Höhe von 2.579 m.<br />

In Namibia gibt es überwiegend Trockenflüsse auch Riviere genannt, die nur periodisch, während<br />

der feuchten Jahreszeit mit Wasser gefüllt sind. Die Ausnahmen bilden die Grenzflüsse Oranje im<br />

Süden und Kunene, Okavango und Zambesi im Norden.<br />

Die Niederschläge in Namibia variieren jährlich zwischen 50 mm in der Namib und 700 mm im<br />

Caprivi und nehmen von Südwesten nach Nordosten hin zu. Regen kommt meist von Nordosten<br />

zwischen Dezember und Februar in Form von heftigen Gewittergüssen, die allerdings meist sofort<br />

verdunsten oder versickern, ohne von der Vegetation aufgenommen zu werden. Ein Großteil der<br />

Wasserreserven für Siedlungen und Farmen bildet das Grundwasser, welches durch die wasserundurchlässigen<br />

Ton- und Gesteinsschichten angesammelt wird. 1<br />

Der Lebensra<strong>um</strong> der Ju/‘Hoansi, einer der Buschmann- bzw. San-Gruppen, ist die Kalahari. Die<br />

Kalahari-Wüste erstreckt sich über 900.000 km² im südlichen Afrika und reicht von Südafrika<br />

über Namibia bis nach Botswana. Eigentlich ist sie eine Trockensavanne mit Busch und Strauch Bewuchs<br />

– denn es gibt immerhin noch eine durchschnittliche Niederschlagsmenge zwischen 76 und<br />

190 mm Regen pro Jahr. Mit dieser geringen Niederschlagsmenge können jedoch bestimmte Pflanzen-<br />

und Tierarten, sowie die Buschmann-Gruppen in der Kalahari überleben. In der Tat hat die<br />

Kalahari einen immensen Artenreicht<strong>um</strong>, so kennen z. B. die Ju/‘Hoansi mindestens 260 Tierarten,<br />

darunter zählen 50 Säugetiere, 90 Vogelarten, 25 Reptilien und bis zu 90 Wirbellose. 2 Des Weiteren<br />

kennen sie mindestens 200 verschiedene Pflanzenarten für die Ernährung, für die Wasserversorgung,<br />

für medizinische Zwecke, für rituelle Zwecke und zur Herstellung von Alltagsgegenständen<br />

wie z. B. Pfeil und Bogen.<br />

Die Ju/‘Hoansi unterscheiden vier verschiedene Landschaftsarten in der Kalahari: (1) Dünen, (2)<br />

Flachgebiete, (3) das Melapo (ausgetrocknetes Flussbett) und (4) trockene Flusstäler. Die Dünen<br />

der Kalahari unterscheiden sich von denen der Namib-Wüste indem sie eine feste Vegetation besitzen.<br />

Hier wächst vor allem der Mongongoba<strong>um</strong>, dessen Nuss für die Ju/‘Hoansi eine zuverlässige<br />

Quelle für Eisen und Vitamin E darstellt. Zwischen den Dünen und dem Melapo befinden sich die<br />

Flachgebiete, die durch eine weiße, dichte Sandschicht gekennzeichnet sind. Dieses Habitat bietet<br />

SammlerInnen Sternbuschbeeren (Grewia), Steinnusspalmen und ihre kostbare Frucht sowie<br />

andere essbare Pflanzen, an. Auf der kompakten, schlammigen Erdschicht des Melapos wachsen<br />

auch Akazienbä<strong>um</strong>e. Beim Ortstein trifft man größere Steine und Schlamm. Dort wachsen v.a. die<br />

bekannten Affenbrotbä<strong>um</strong>e (Andansonia digitata), deren Höhlungen als Wasser- bzw. Getreidespeicher<br />

in Trockenperioden fungieren. 3<br />

1 Namibia-Geographie. http://www.namibia-info.net/namibia/geographie.html.<br />

2 Lee, Richard (1993): The Dobe Ju/’Hoansi. Fort Worth: Harcourt College Publishers (2.Ausgabe), S. 27.<br />

3 Ebd. S. 24–26.<br />

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