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Handbuch um.welt - Projekt Um.Welt

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Im Gegensatz zu der Dobe Region leben die #Kade San in der zentralen Kalahari in einer sehr trockenen<br />

Gegend, in der Wasser eine sehr knappe Ressource ist. Mehr als 90 % der Wasserversorgung<br />

gewinnen die #Kade durch Pflanzen, wenn Wasserlöcher und Regenwasserauffangbecken keine Alternative<br />

bieten. Auch die #Kade ernähren sich hauptsächlich von Pflanzen und Früchten. Fleisch<br />

wird nur als sekundäres Lebensmittel verwendet. 33<br />

Obwohl es nicht festgeschrieben ist, gibt es eine geschlechtsspezifische Arbeitstrennung: Männer<br />

jagen und Frauen sammeln. Kinder, Jugendliche und ältere Menschen sind eher wenig mit der<br />

Nahrungssuche beschäftigt. Als Sammlerinnen beschaff(t)en Frauen bis zu 80 % der Nahrung, die<br />

Früchte, Beeren, essbare Blätter und Wurzeln <strong>um</strong>fasst(e). Es wird behauptet, dass Frauen bis zu 105<br />

verschiedene Spezies von Wildpflanzen kennen und nutzen, dazu zählen 14 Früchte und Nüsse, 15<br />

Beeren, 18 Spezies von essbarem Pflanzeng<strong>um</strong>mi, 41 essbare Spezies von Wurzeln und Knollen, und<br />

17 Blätter, Bohnen und Melonen. 34 Auch werden Honig und kleine Säugetiere von Frauen gesammelt<br />

bzw. gejagt. Insgesamt liefen Frauen bis zu 20 Kilometer und verwendeten bis zu 20 Stunden pro<br />

Woche fürs Sammeln. Hierbei ist der Grabstock (siehe SchatzKiste Nr. 14) das wichtigste Instr<strong>um</strong>ent,<br />

<strong>um</strong> Knollen und Wurzeln aus der Erde zu befreien. Der Grabstock dient auch bei der Jagd<br />

als Speer und als Schaufel, denn die vorne angespitzte und abgeflachte Form des Stocks hilft dabei,<br />

Gräber zu graben.<br />

Die Mongongonuss<br />

(Lat.: Ricinodendron rautanenii; Ju: //xa; Herero: mangetti)<br />

Diese sehr geschätzte (und weitverbreitete) Nuss macht mehr als die Hälfte der pflanzlichen Ernährung<br />

der Ju/‘Hoansi aus und wird sowohl wegen ihres süßen Fleisches als auch wegen ihres<br />

schmackhaften Kerns gesammelt. Die Nuss ist reich an Vitamin E und Eiweiß und lässt sich<br />

selbst während der Trockenperiode gut sammeln. In früheren Zeiten wurden Steine benutzt,<br />

<strong>um</strong> den Kern von der Schale zu befreien – nun werden die Nüsse in heißem Wasser gekocht, bis<br />

die Schale samt Fleisch von alleine abgeht.<br />

Die Männer sind, wie bereits erwähnt, für das Jagen zuständig. Allein oder zu zweit gehen die San<br />

Männer von Sonnenaufgang bis z<strong>um</strong> Sonnenuntergang in den Busch auf der Suche nach Wild. Dabei<br />

werden Huftiere wie die Kuduantilope, das Gnu und der Spießbock, aber auch die Giraffe, die Elenantilope,<br />

und die Kuhantilope bevorzugt gejagt. Früher wurden diese Tiere hauptsächlich mit Pfeil<br />

und Bogen gejagt (siehe SchatzKiste Nr. 17 und 18). Wichtig dabei war das Pfeilgift, dass von der<br />

Larve des Blattkäfers (siehe Beschreibung in der SchatzKiste unter Nr. 18) (Lat.: Diamhidia nigroornata;<br />

Ju:n/hodi) gewonnen und mit Saft des Büffeldorn-Ba<strong>um</strong>s (Lat.: Ziziphus mucronata) und der<br />

Giftbohne (siehe SchatzKiste Nr. 30) vermischt wurde. Der Giftpfeil musste nur in den Blutkreislauf<br />

des Tieres eindringen, <strong>um</strong> es dann innerhalb von 6–24 Stunden verenden zu lassen. Die San sind<br />

daher auch Meister im Spurenlesen, denn sie verfolgen das kranke Tier erst nach einigen Stunden<br />

und können die Fährte des erkrankten Tieres wieder finden und über Stunden zielgenau verfolgen.<br />

33 Tanaka, Jiro (1976): Subsistence Ecology of Kalahari San. In: Richard B. Lee, Irven De Vore (Hrsg.): Kalahari Hunter-Gatherers.<br />

Studies of the !Kung San and Their Neighbours. Cambridge: Harvard University Press, S. 99 ff.<br />

34 Lee, Richard (1993): The Dobe Ju/’Hoansi. Fort Worth: Harcourt College Publishers (2.Ausgabe), S. 42.<br />

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