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Handbuch um.welt - Projekt Um.Welt

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WIMSA setzt sich insbesondere für drei weit gefächerte Themengebiete ein:<br />

··<br />

Verteidigung der Menschenrechte,<br />

··<br />

Aus- und Weiterbildung,<br />

··<br />

Kulturbesitz und Kulturförderung sowie Schutz von geistigen Eigent<strong>um</strong>srechten der San (Wissen<br />

<strong>um</strong> die therapeutische Wirkung von traditionellen Heilpflanzen).<br />

Weitere Schwerpunkte sind die Sicherung von Landbesitz und natürlichen Ressourcen, die HIV/<br />

AIDS-Aufklärung und die Unterstützung bei der Dok<strong>um</strong>entation der oralen Tradition der San, sowie<br />

die Stärkung des Bewusstseins für den Wert der eigenen Kultur.<br />

Im Unterschied zu anderen San bevölkerten Ländern hat Namibia keine nationale Organisation,<br />

die San entwickelte Aktivitäten unterstützt. <strong>Um</strong> diese Lücke zu schließen, hat WIMSA eine eigene<br />

Namibia-Betreuungseinheit gebildet, die kommunale Organisationen und Basisinitiativen im ganzen<br />

Land unterstützt. 63<br />

2.4.3 Kritische Themen: Biopiraterie (Teufelskralle, Hoodia)<br />

versus traditionelle Heilpflanzen<br />

Die private Aneignung der biologischen Ressourcen oder des traditionellen Wissens über Pflanzen<br />

wird Biopiraterie genannt, wenn das vorherige Einverständnis der indigenen Gemeinschaft nicht<br />

eingeholt wurde. 64<br />

Die Aneignung genetischer Ressourcen geschieht meist durch die Sicherung von Patenten. Häufig<br />

zieht dies eine Benachteiligung der Menschen nach sich, die die Ressourcen traditionell nutzen.<br />

Denn durch das Einsetzen von Intellectual Property Rights (IPR), geistiger Eigent<strong>um</strong>srechte, wie<br />

etwa das Patent, beanspruchen Firmen die gewerbliche Nutzung ausschließlich für sich und schaffen<br />

damit eine Art Monopol. 65 Der Begriff Biopiraterie wurde im politischen Ra<strong>um</strong> durch globalisierungskritische<br />

NGOs und Autorinnen wie Vandana Shiva (Biopiraterie-Kolonialismus des 21. Jahrhunderts<br />

Unrast Verlag, Münster 2002) geprägt, <strong>um</strong> auf die ungerechte Nutzung der biologischen<br />

Ressourcen und des traditionellen Wissens durch transnationale Konzerne und wissenschaftliche<br />

Einrichtungen hinzuweisen. Indigene Bevölkerungsgruppen, die die Ressourcen schon seit Jahrhunderten<br />

nutzen und das Wissen generiert haben, werden oftmals nicht am finanziellen Gewinn<br />

beteiligt. Es gibt viele Beispiele für den Fall von Biopiraterie, der indische Neem-Ba<strong>um</strong>, dessen Samen<br />

durch eine Firma aus den USA patentiert wurde oder die Pelargonie aus der eine sehr bekannte<br />

Hustenmedizin namens <strong>Um</strong>ckaloabo hergestellt wurde, sind nur zwei von zahlreichen Beispielen. 66<br />

In Namibia ist die natürliche Apotheke an Heilpflanzen und Stärkungsmitteln, wie etwa die Hoodia-<br />

Pflanze oder die Teufelskralle (siehe SchatzKiste Nr. 33) sehr groß. Hier findet man auch das Nervengift<br />

der Blattkäferlarve namens Diamphidia, das die Ju/‘Hoansi für die Jagd nutzen (Beschreibung<br />

siehe SchatzKiste Nr. 18).<br />

63 Ebd.<br />

64 Wynberg, Rachel (2006): Biodiversity Prospecting, Access and Benefit-Sharing. In: Nicci Diederichs (Hrsg.): Commercialising<br />

Medicinal Plants: A Southern African Guide. Stellenbosch: Sun Press, S. 207.<br />

65 Brand, Ulrich (2006): Wem gehört die Natur? Die Inwertsetzung der biologischen Vielfalt erfordert einen rechtlichen Rahmen,<br />

S 122. Elektronisches Dok<strong>um</strong>ent. http://www.for<strong>um</strong>-recht-online.de/2006/406/406brand.pdf [08.06.2010].<br />

66 Frein, Michael / Meyer, Hartmut (2008): Die Biopiraten – Milliardengeschäfte der Pharmaindustrie mit dem Bauplan der<br />

Natur. Berlin: Ullstein Buchverlag GmbH, S. 113 ff.<br />

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