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Handbuch um.welt - Projekt Um.Welt

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Fremdbestimmung die Unabhängigkeit. 5 Seit der Unabhängigkeit haben sich besonders enge, bilaterale<br />

Beziehungen zwischen Deutschland und Namibia entwickelt. Besonders in den Bereichen<br />

Politik, Wirtschaft, Entwicklungszusammenarbeit und Kultur besteht eine enge Zusammenarbeit<br />

zwischen den Staaten. Die deutschsprachige Gemeinschaft in Namibia (heute ca. 20.000 Personen)<br />

hat ein sehr aktives Kulturleben, verfügt über ein dichtes Netzwerk von Institutionen und spielt eine<br />

tragende Rolle im namibischen Wirtschaftsleben. 6<br />

2.2 Die Ju/‘Hoansi<br />

Wenn man von Ethnien im namibischen Ra<strong>um</strong> spricht, sollte man zuerst zwischen den Kategorien<br />

Buschleute oder auch San (im Folgenden einheitlich als „San“ bezeichnet) genannt und Khoi differenzieren.<br />

Khoi bezieht sich auf die Selbstbezeichnung von den dort ansässigen Vieh- und Ziegenhütern<br />

und bedeutet so viel wie „Menschen“. Als die Holländer im 17. Jahrhundert ankamen, nannten<br />

sie diese Hottentotos, eine Bezeichnung, die versuchte, die Klicklaute nachzuahmen.<br />

Wenn man die physiognomischen Unterschiede der San-Gruppen berücksichtigt, können zwei Untergruppierungen<br />

festgestellt werden. Z<strong>um</strong> einem gibt es die sogenannten Schwarzen San, also die<br />

San-Gruppen, die von ihren Bantu sprechenden Nachbarn genetisch nicht zu unterscheiden sind.<br />

Sie wohnen in Südost-Angola, im westlichen Sambia und östlichen Botswana aber auch z. T. im Norden<br />

von Namibia (vgl.: Hai//k<strong>um</strong> und Nama). Ihre Sprache gehört zur Tshu-Khwe Sprachfamilie<br />

und ihre Wirtschaft besteht in einer aus Viehhaltung, Ackerbau, Sammeln und Lohnarbeit zusammengesetzten<br />

Mischung. Z<strong>um</strong> anderen gibt es die sogenannten Gelben San, also die San-Gruppen<br />

die eher kleinwüchsig sind, hellere Haut haben und zierliche Gesichtscharakteristika aufweisen. Die<br />

Gelben San sind im südlichen Angola, westlichen und zentralen Botswana und nördlichen und östlichen<br />

Namibia zu Hause und sie sprechen Sprachen, die zu einer von drei Sprachfamilien gehören,<br />

nämlich die nördliche !Kung, die zentrale Tshu-Khwe, und die südliche !Xo. Während in der Vergangenheit<br />

ihre Wirtschaft auf Jagen und Sammeln basierte, finden heute mehrere San eine Tätigkeit<br />

als Bauern, Viehhüter und als Lohnarbeiter. Die Ju/‘Hoansi gehören der Gruppe der Gelben San an.<br />

Die San sind zusammen mit den Khoi Khoi (oder auch Khoe-Khoe) die ersten Bewohner des südlichen<br />

Afrikas und dank der vielen Feldforschungen, Filme, Bücher und Artikel, eine der bekanntesten<br />

indigenen Bevölkerungsgruppen. Die meist beschriebene San-sprechende Gruppe sind die<br />

Ju/‘Hoansi. 7<br />

Anfängliche Beschreibungen über Kultur und Sprache der San durch Entdeckungsreisende oder<br />

Missionare, reichten von „exotisch, friedliches, primitives Leben im Einklang mit der Natur“ bis zu<br />

„wilden, gefährlichen, tierähnlichen Kreaturen“ 8 . Die erste bekannte ethnographische Forschung<br />

5 Aus Deutsch-Südwestafrika wird Namibia. http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2010-03/namibia-unabhaengigkeit.<br />

6 Beziehungen zu Deutschland. http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Namibia/<br />

Bilateral_node.html.<br />

7 Guenther, Mathias (1996): Diversity and flexibility: the case of the Bushmen of southern Africa. In: Susan Kent (Hrsg.),<br />

Cultural Diversity among Twentieth-Century Foragers: An African perspective. Cambridge: Cambridge University Press,<br />

S. 65–86.<br />

8 Hohmann, Thekla (2003): San and State: An Introduction. In: Thekla Hohmann (Hrsg.), San and the State: Contesting<br />

Land, Development, Identity and Representation. Köln: Rüdiger Köppe Verlag, S.6.<br />

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