Handbuch um.welt - Projekt Um.Welt
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so ähnlich? War<strong>um</strong> bewegt sich dort etwas oder gar nichts? Wann verstehe ich mich mit meinem<br />
Gegenüber trotz unterschiedlicher Sprachen, wann gar nicht, obwohl wir die gleiche Sprache sprechen?“<br />
Begegnungen können auch dazu motivieren, am konkreten Beispiel der Menschen und deren<br />
Lebensbedingungen die Notwendigkeit und die Möglichkeiten von Veränderung zu entdecken.<br />
Der Fokus kann wegrücken von reinen Veränderungen in anderen Ländern und ergänzt werden<br />
durch die Möglichkeit, selber Beiträge zur Verbesserung von Rahmenbedingungen auch bei uns in<br />
Deutschland zu leisten. Reflexion führt zu Aktion. 2<br />
Als Methode des Globalen Lernens können Internationale und Interkulturelle Begegnungen „(…) in<br />
pädagogischen Zusammenhängen Erfahrungen (…) ermöglichen, die zeigen, dass es auch ‘ganz<br />
anders‘ sein kann, also dass die <strong>Welt</strong>, die Gesellschaft, die Politik, mein eigenes Geschlecht, der<br />
Kosmos usw. ganz anders gedeutet werden können und infolge dessen auch ganz anders gehandelt<br />
wird.“ 3<br />
Deswegen haben wir als integralen Bestandteil des <strong>Projekt</strong>s <strong>um</strong>.<strong>welt</strong> und als Methode des Globalen<br />
Lernens die Durchführung von Internationalen Begegnungen deutscher SchülerInnen mit VertreterInnen<br />
indigener Ethnien aus anderen Kontinenten ausgewählt. Dieses bewusst, weil wir davon<br />
ausgehen, dass ein komplexes Themenfeld wie das in unserem <strong>Projekt</strong>e behandelte Verhältnis von<br />
Klimawandel, Verlust von Biodiversität und Verlust Kultureller Vielfalt nicht leicht zu bearbeiten ist<br />
und hier mit einer Reihe von stereotypen Vorstellungen der Lernenden zu rechnen ist. Diese betreffen<br />
insbesondere das interkulturelle Feld, das bei Kultureller Vielfalt angesprochen ist, aber auch<br />
Fragen von Armut, Unterschiede in Lebens- und Wirtschaftsweise, etc.<br />
In partizipativen Prozessen haben junge Menschen aus den beteiligten Kernschulen zusammen mit<br />
VertreterInnen indigener Gruppen Internationale Begegnungen durchgeführt: Im ersten Jahr mit<br />
den Chanty und Mansi aus Sibirien, im zweiten mit den Ju/‘Hoansi aus Namibia und im dritten<br />
<strong>Projekt</strong>jahr 2011 wird eine Begegnung mit den Adivasi aus Indien folgen. Die Begegnungen wurden<br />
und werden in lokalen Workshops vorbereitet: thematisch, methodisch, interkulturell. Während<br />
der direkten Begegnung lebten die SchülerInnen gemeinsam mit den Gästen für mehrere Tage in<br />
Tagungshäusern außerhalb der Schule. Im Vordergrund stand die gemeinsame Arbeit in Kleingruppen<br />
am Thema in Form von praxisorientierten Workshops zur traditionellen Handwerkskunst der<br />
indigenen Gruppen. Dabei konnten die SchülerInnen z. B. lernen, wie man Schmuck herstellt, Gefäße<br />
aus Birkenrinde erstellt, Produkte aus Holz schnitzt, Bogen herstellt, Feuer macht etc. Über die<br />
gemeinsame Arbeit an den Produkten kamen SchülerInnen und Gäste intensiv in das Gespräch über<br />
das <strong>Projekt</strong>thema, über den Zusammenhang der traditionellen Kultur und deren drohender Verlust<br />
angesichts von Klimawandel und Verlust von Artenvielfalt.<br />
Praktische Tipps:<br />
Uns ist bewusst, dass ein internationaler Austausch in dem <strong>Um</strong>fang, wie er im <strong>Projekt</strong> <strong>um</strong>.<strong>welt</strong><br />
stattfindet, eine Ausnahme im Bereich der <strong>Um</strong><strong>welt</strong>bildung, des Globalen Lernens und der Bildung<br />
für Nachhaltige Entwicklung ist. Nicht immer können Gäste aus dem Ausland eingeladen werden,<br />
fehlen doch oft die finanziellen und auch die personellen Kapazitäten, <strong>um</strong> solch eine Begegnung zu<br />
organisieren und durchzuführen.<br />
2 Kleem, Harald (2009): Nord-Süd-Schulpartnerschaften. Das „Schweizer Messer“ in der entwicklungspolitischen<br />
Bildungsarbeit? In: 360° plus Rundbrief 2/3.2009: Nord-Süd-Schulpartnerschaften.<br />
3 Faschingeder, Gerald (2006): Stell dir vor es ist Kultur und keiner geht hin! Kultur und Entwicklung als Ignoranzverhältnis<br />
im Horizont der Transkulturalität. ZEP, 29. Jg. Heft 4, S. 16.<br />
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