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Ausgabe 4/2013 - ZMK-Aktuell

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ZahnheilkundeAbb. 1: Das Asklepios-Heiligtum von Epidauros.„Er hatte“, heißt es in dem Text, „auf dem Kopf keine Haare,am Kinn aber sehr viele. Er schämte sich, da er von denanderen ausgelacht wurde, und schlief im Tempel. DerGott salbte ihm mit einem Heilmittel den Kopf und bewirkte,dass er Haare hatte.“ Leider gehörte es nicht zu denGewohnheiten des Asklepios, über die Rezepturen, die erbei seinen Therapien anwandte, Auskunft zu geben. Somuss auch das hochwirksame Haarwuchsmittel, das demHeraieus wieder zu einem für ihn erfreulicheren Äußerenverhalf, für immer ein Geheimnis bleiben.Gleiches gilt für den denkwürdigen Fall einer Frau namensKleo, die fünf Jahre lang schwanger gewesen sein soll,ohne dass es zu einer Geburt gekommen war. „Da wandtesie sich um Hilfe an den Gott und schlief im inneren Heiligtum.Sobald sie dort herauskam und das Heiligtum verließ,gebar sie einen Sohn, der, kaum dass er geboren war, sichin einer Quelle wusch und mit der Mutter herumlief.“ Sobrachte Asklepios also das kaum wiederholbare Wunderzustande, dass ein Kind bei seiner Geburt gleich fünf Jahrealt war.Gelegentlich gab es Menschen, die an den therapeutischenFähigkeiten des Gottes zweifelten. Diesen erteilte er eineLektion, um ihnen am Ende doch zu helfen. Erfahren durftedies eine Frau aus Athen namens Ambrosia, die auf einemAuge blind war. „Sie kam“, so heißt es in einer Inschrift,„zum Gott und suchte Hilfe. Als sie im heiligen Bezirk umherging,machte sie sich über einige der Heilungen lustig,denn es kam ihr unmöglich vor, dass die Lahmen und dieBlinden einfach im Traum geheilt würden. Dann schlief sieim Tempel und hatte einen Traum: Der Gott stand ganznahe bei ihr und versprach ihr, sie zu heilen. Dafür sollte sieihm aber im Heiligtum ein silbernes Schwein aufstellen, alsDenkmal ihrer Dummheit. Während er das sagte, schnitt erihr blindes Auge auf und träufelte eine Medizin hinein. Alsder Tag anbrach, ging sie fort und war geheilt.“Wunderheilungen? | Notorische Skeptiker neigen dazu,solche Fälle als Erfindungen abzutun. Andere halten sie fürwohlkalkulierte Propaganda der Priester in den Tempelndes Asklepios (Abb. 2–4). Denn natürlich war das Ganzeauch ein gutes Geschäft: Wer bei Asklepios Heilung suchte,musste dafür erst einmal bezahlen. Je besser der Ruf einerHeilstätte war, desto größer waren die Einnahmen. Dakonnte es nichts schaden, wenn möglichst viele Geschichtenüber erfolgreiche Kuren kursierten. Vielleichtaber war es auch einfach so, dass der Glaube der PatientenBerge versetzte. Nicht umsonst misst ja auch die moderneMedizin die Heilungschancen ganz entscheidend andem Willen der Kranken, wieder gesund zu werden. Undin den Heiligtümern des Asklepios wurde alles dafür getan,um ein Ambiente zu schaffen, dass den Patientendas Gefühl vermittelte, hier gut aufgehoben zu sein. DieNähe zum Gott gehörte dazu ebenso wie bestimmte Rituale,die dem Kranken das Bewusstsein gaben, mit seinemLeiden ernstgenommen zu werden. Erst mussteman opfern, dann bezahlen, dann noch einmal opfern(einen Kuchen), dann einen Ölkranz anlegen und sich imAbb. 2: Ein Asklepios-Tempel in Lissos, Kreta.Abb. 3: Asklepieion in Messene.206<strong>ZMK</strong> | Jg. 29 | <strong>Ausgabe</strong> 4 ________________ April <strong>2013</strong>

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