mehr als Essen und Trinken, und der Körper ist mehr als die Kleidung. Sehteuch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte– aber euer Vater im Himmel sorgt für sie.“ (Matthäus 6,24-25)Das Beschäftigen mit der Geschichte der Philosophie (Die Frage nach demWarum?) und das erwachende Interesse an Politik verändern mich. Langsamaber sicher wird mir klar: Es gibt sinnvollere Tätigkeiten als Profi-Fußballspieler.Die Ausstiegsmöglichkeit aus der gefährlichen Atomenergie fasziniertmich. Gegen den immer wieder aufflackernden Rechtsradikalismus mussetwas getan werden, in Bremen war gerade die DVU in die Bürgerschaftgekommen. Jeden Tag verhungern 40 000 Kinder auf dieser Welt.Ich muss etwas tun. Nicht nur anonym spenden, um vordergründig das Gewissenzu beruhigen. Nicht fett im Speck sitzen, während es so vielen anderenMenschen schlechter geht.Ich will etwas tun. Aber was? Okay, ich engagiere mich für die Spielergewerkschaft,kämpfe vor allem für die Spieler, die im Schatten stehen, die vonSpielervermittlern oder ihren eigenen Vereinen über den Tisch gezogen wordensind. Trete der SPD bei, weil diese Partei den Atomausstieg im Programmstehen hat und mir nicht so weltfremd vorkommt wie große Teile der Grünen.Ich bin aber noch immer Fußball-Profi und – fremdbestimmt. Was tun? Ausbrechen!Aber wohin?Auf dem Flohmarkt entdecke ich einen unscheinbaren Karton mit gelbenBüchern: <strong>Albert</strong> <strong>Schweitzer</strong> – Ausgewählte Werke in fünf Bänden steht drauf,kosten fast nichts, ich nehme sie mit. Und was entdecke ich? <strong>Albert</strong>14
<strong>Schweitzer</strong>, der als Pfarrer und Musikwissenschaftler bereits in jungen Jahrenein angesehener Mann war, schreibt: „… Es kam mir unfasslich vor, dass ich,wo ich doch so viele Menschen um mich herum mit Leid und Sorge ringen sah,ein glückliches Leben führen durfte … überfiel mich der Gedanke, dass ichdieses Glück nicht als etwas Selbstverständliches hinnehmen dürfe, sondernetwas dafür geben müsse …“ <strong>Schweitzer</strong> fasste den Entschluss, sich bis zu seinem30. Lebensjahr der Wissenschaft und der Kunst zu widmen und sich vonda an einem „unmittelbaren menschlichen Dienen zu weihen“. Er schreibt später:„... Zu dem äußeren Glücke besaß ich nun das innerliche...“<strong>Albert</strong> <strong>Schweitzer</strong> sucht danach acht lange Jahre, bis er seine neue Aufgabefindet, dafür noch mal Medizin studiert und schließlich in den Urwald geht,um als Arzt ein Spital im Kongo zu eröffnen und feststellt: „Wer die Ärmstendieser Welt gesehen hat, fühlt sich reich genug zu helfen.“ Wie oft habe ich mirin meinem Tagebuch notiert, dass ich etwas Sinnvolleres machen will, dassInvestitionen in die Bildung eine der sichersten Kapitalanlagen sind, dass ichetwas zum Positiven verändern will und mich über die ,geistigen Löcher‘ vielerMitmenschen erregt, die miesepetrig durch den Alltag gehen und immer nuran allem und jedem herummeckern. <strong>Schweitzer</strong> wird zum leuchtenden Vorbild.Ich will nicht in den Urwald. Ich glaube, dass eine politische Aufgabe genaudas ist, was ich suche. Einmal an einer richtig wichtigen ,Stellschraube‘ mitdrehen,z. B. dafür sorgen, dass einige Millionen nicht in Rüstungsprojekte,sondern zu den Ärmsten in dieser Welt fließen. Das muss doch spannend sein.Politisches Engagement muss nicht Parteiarbeit sein. Auch die Arbeit vonGreenpeace ist Politik. Ich habe so viele Ideen. Aber sind das meine ,genialenIdeen‘, oder stehen die längst ausformuliert in schlauen Büchern, die ich nur15
- Seite 1 und 2: Albert-Schweitzer-Rundbrief Nr. 97J
- Seite 3 und 4: InhaltsverzeichnisAlbert Schweitzer
- Seite 5 und 6: Albert Schweitzer neu entdecken„W
- Seite 7 und 8: Helene schreibt er am 24. 12. 1904,
- Seite 9 und 10: verkehrte Welt durch Liebe zu den V
- Seite 11: vor. Nach jahrelanger „Inhaftieru
- Seite 15 und 16: Albert Schweitzer in ChinaMein Weg
- Seite 17 und 18: chen Zugang zu Albert Schweitzer, u
- Seite 19 und 20: Selbstmord“ - „Die Ehrfurcht vo
- Seite 21 und 22: ingen, könnte ein Weltbild entsteh
- Seite 23 und 24: schen der als unethisch erkannten N
- Seite 25 und 26: erseits dem Menschen die Teilhabe a
- Seite 27 und 28: Herrschaft zu festigen, verwiesen n
- Seite 29 und 30: Bestrebungen umso intensiver, je de
- Seite 31 und 32: voller Übel ist, als göttlich bez
- Seite 33 und 34: und Schillers fasst die Welt zwar a
- Seite 35 und 36: Natur im Menschen die Stufe des Eth
- Seite 37 und 38: ser Erscheinung die Gegenwart von d
- Seite 39 und 40: und Krankheit, also mit dem Wohlerg
- Seite 41 und 42: Letzteres und wird durch den Erfolg
- Seite 43 und 44: mit der Aura großer Gefühle auftr
- Seite 45: Immer noch kleine Überraschungen:F
- Seite 48 und 49: auf unser sittliches Denken einen g
- Seite 50 und 51: zu Tage trat, dichterische Anlagen.
- Seite 52 und 53: Lambarene im WandelWie Albert Schwe
- Seite 54 und 55: Aus dem Forschungslabor am Albert-S
- Seite 56 und 57: en, bevor es für einige Jahre verl
- Seite 58 und 59: ähnliche Studien in verschiedenen
- Seite 60 und 61: Die derzeit französisch geführte
- Seite 62 und 63:
Sitzung der Internationalen Stiftun
- Seite 64 und 65:
Nach dem Spitaldirektor berichtete
- Seite 66 und 67:
erster Stelle steht, ist sie nicht
- Seite 68 und 69:
und 420 000 Euro werden je zur Häl
- Seite 70 und 71:
schlossen werden. Gleichzeitig soll
- Seite 72 und 73:
gen 169 Schulen den Namen des Urwal
- Seite 74 und 75:
Sechs Schulen reagierten zustimmend
- Seite 76 und 77:
Unter dem Zitat „Das Fundament de
- Seite 78 und 79:
Kleine MitteilungenTagung mit der I
- Seite 80 und 81:
ethische Lebensweise anklingen. Die
- Seite 82 und 83:
Deutsches Albert-Schweitzer-Zentrum
- Seite 84 und 85:
Deutsch herauszugeben. Es folgte we
- Seite 86 und 87:
Bund Freies Christentum besucht A.S
- Seite 88 und 89:
ten hat. Er verneint sie, neigt ihr
- Seite 90 und 91:
depfarrer zunächst in Landgemeinde
- Seite 92 und 93:
Jo und Walter MunzMit dem Herzen ei
- Seite 94 und 95:
eine staatstragende Mittelschicht i
- Seite 96 und 97:
Schüler sind so beeindruckt, dass
- Seite 98 und 99:
ein Lob auf Luther als Übersetzer
- Seite 100 und 101:
Heinz Röhr gestorbenAndreas Rössl
- Seite 102 und 103:
Tätigkeitsbericht 2004Deutscher Hi
- Seite 104 und 105:
Vorlesungen in dem Sammelband „Le
- Seite 106 und 107:
7. Deutsches Albert-Schweitzer-Zent
- Seite 108:
Adressenliste Vorstand des DHVDr. K