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Albert-Schweitzer-Rundbrief 2005 - Deutsches Albert-Schweitzer ...

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mit der Aura großer Gefühle auftreten, also Leidenschaft, Faszination, Erlesenheit,Lebensgenuss, zumindest aber Dynamik und Power verheißen.Für <strong>Schweitzer</strong> stellt sich angesichts solcher Entwicklungen die Frage nach derEhrfurcht vor der Wahrheit, und auch die ist nicht nur ein kühles intellektuellesGeschäft, sondern schließt durchaus Emotionen ein. Allerdings geht es ihmum den „innewohnenden Wert“ (KPh III, S. 188), der eine Idee oder eineSache kennzeichnet, nicht aber um emotionalisierte Zutaten, die etwas vortäuschen,was gar nicht der Fall ist. Schlimme Naturkatastrophen, herausragendeSportereignisse und vieles andere mehr strahlen eine unmittelbare emotionaleWirkung aus, die zu leugnen wahrheitswidrig wäre, doch es führt zu eineremotionalen Überhitzung, wenn man auch die alltäglichsten Produkte miteiner Emotionalität umkleidet, die ihnen als solchen nicht zukommt. Hierwürde <strong>Schweitzer</strong> die Ehrfurcht vor der Wahrheit verfechten und in derenNamen zugleich daran erinnern, dass auch Mitarbeiter denkende Menschenmit eigenem Urteil sind, also nicht durch ein emotionalisiertes Leitbild vereinnahmtwerden dürfen. Mittelständische Firmen wissen dies ohnehin, dennsie brauchen den eigenverantwortlichen, d. h. manchmal auch sperrigen Kopfund nicht das standardisierte Mitglied in einer auferlegten Leitbildszenerie.Ganz so fern ist <strong>Schweitzer</strong>s Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben dem wirtschaftlichenHandeln also nicht: Zwar kann sie keinen Beitrag zur Wirtschaftsethikleisten, weil sie zu den großen Fragen der Wirtschaftsordnung keinenZugang hat, aber sie bietet ein eminent klares Instrumentarium, um Menschenzur humanen Selbstverantwortung zu ermutigen und so davor zu bewahren,zum Spielball eines übermächtigen Marketings zu werden. Marke und Logosind wichtige marktgängige Utensilien, doch Wertorientierung transportierensie nicht und können daher die nachdenkliche Beschäftigung mit sich selbstkeineswegs ersetzen. In diesem Sinne ist <strong>Schweitzer</strong> davon überzeugt, dass die45

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