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Albert-Schweitzer-Rundbrief 2005 - Deutsches Albert-Schweitzer ...

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Jesus’ Kreuzigung verkündet Paulus die Möglichkeit innerer Teilhabe am göttlichenNeubeginn durch Einssein mit dem auferstandenen Messias, demChristus. Darin ist er Schöpfer einer neuen Religion, welche Jesus’ Vorstellungenverwandelt, verinnerlicht, aus dem Schema von Leben und Nachlebenherauslöst. <strong>Schweitzer</strong> entwickelt diese Vergeistigung des spätjüdischenHoffens weiter und verankert nun praktisch handelnd den Gedanken derNächstenliebe und der Linderung von „Weh“ genau dort, wo der Humanitätsgedankein seiner Zeit am himmelschreiendsten im Argen lag. SeinChristentum der Tat schlägt die vor ihm liegende wissenschaftliche Karriereaus, sogar das musikalische Künstlertum als Beruf, denn Ethik rangiert ihmvor Aesthetik. Auch vor Wirtschaft und Technik (A.S., Wir Epigonen,München <strong>2005</strong>). <strong>Schweitzer</strong> kann nicht erkennen, warum das Böse und derSchmerz Macht haben in der Welt. Unser bescheidenes Erkenntnisvermögen,so <strong>Schweitzer</strong>, nötigt zur Demut. Keinerlei Zurückhaltung aber übt er in demWillen, die Welt zu verändern, nämlich die Herrschaft der Liebe zu verwirklichen.Das ist seine Mission in der Spur des „Meisters“ Jesus und des ApostelsPaulus. Die aufklärerische Gesamtleistung der deutschen protestantischenTheologie hält er für eine weltgeschichtliche Tat. Die beiden Weltkriegebedeuten für ihn kulturelles Versagen. Im Denken, nicht im Wirtschaftsgeschehenhaben Nationalismus und Rassismus begonnen. Da ist <strong>Schweitzer</strong>eher Hegelianer als Marxist.In seiner Antrittsrede als Erzbischof von München und Freising hat sichJoseph Ratzinger, der heutige Papst Benedikt XVI., betont klein gemacht alsDiener, nicht Beherrscher eines Glaubenserbes. Als Kardinal hörte man ihnsagen, die Einordnung bei Gott erlaube ihm zu fliegen. Das Doppelerlebnisvon Bindung und Freiheit ist auch bei <strong>Albert</strong> <strong>Schweitzer</strong> zu greifen: Seiner Braut8

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